Schreinerei Rottmann investiert in Breitbandschleifmaschine

Schreinergesellin Elena Eckard bereitet in der Schreinerei Rottmann im fränkischen Oberschleichach bei Bamberg deckend zu lackierende Bilderrahmen für den zweiten und letzten Lackauftrag vor.

Der Kunde hat ein rechteckiges Profil gewählt, da bietet es sich an, die Vorder- und die Rückseite auf der neuen Bandschleifmaschine »Findustry 1354« von Format4 zu schleifen, sodass absolut plane Oberflächen entstehen, auf denen sich auch die stumpf verleimten Gehrungsstöße nicht abzeichnen. Jetzt bereitet die Schreinerin zunächst die Maschine für den Lackschliff vor.

Magnettafel zeigt Bestückung

Eine Magnettafel neben dem Touchscreen an der Vorderseite der Maschine zeigt für jedes der vier hintereinander angeordneten Aggregate, welches Schleifband beziehungsweise welche Strukturier- oder Reinigungsbürste aktuell eingewechselt ist. Für jede im Betrieb verwendete Schleifkörnung und jede einwechselbare Bürste gibt es entsprechend beschriftete Magnetplättchen. So erkennt jeder der elfköpfigen Belegschaft auf einen Blick, ob die Maschine für die anstehende Arbeit richtig bestückt ist. Bis auf die CNC bedient bei Rottmann im Werkstattteam jeder jede Maschine.

Für jede Aufgabe ein Programm

Am Touchscreen wählt Elena Eckard das Programm Lackzwischenschliff, erhält die Information »Band 3, Körnung 400 und Gegenlauf«. Laut Magnettafel ist Band 3 mit einem 180er-Band in Gleichlaufrichtung bestückt. Sie tauscht die Magnetplättchen gegen die für das geforderte Band aus, wechselt das 400er-Band ein und achtet dabei auf die Laufrichtung. Sie kehrt zurück zum Maschineneinlauf und misst mit der Schieblehre die Dicke der Rahmen, gibt den Wert in die Steuerung ein, drückt »Start« und lässt das erste Teil durch die Maschine laufen. Das Schleifergebnis passt, im Nu sind alle weiteren Rahmen geschliffen.

Vier Stationen

Die Maschine ist für den Massivholz-, den Furnier- und den Lackschliff ausgelegt. Außerdem kann sie Holz strukturieren. Station 1 ist ein Stahlwalzenaggregat zum Kalibrieren mit hohem Abtrag. Sie ist stets mit einem 60er-Band bestückt. Station 2 ist ein Kombiaggregat mit Gummiwalze und Gliederdruckschuh. Meistens ist ein 120er-Band eingewechselt. Sie kalibriert vor allem Massivholzplatten feiner nach. Bei Furnierflächen übernimmt Station 2 mit dem Gliederdruckschuh den Vorschliff. Sensoren am Maschineneinlauf erfassen die Werkstückkontur, sodass die Steuerung die Druckglieder entsprechend ein- und aussetzen kann. Station 3 ist ein Superfinish-Aggregat für den Holzfein- und den Lackzwischenschliff mit segmentiertem Druckschuh und Lamellendruckband. Für den Holzfeinschliff nutzt es die Schreinerei nach dem Vorschliff mit Körnung 120 im Gegenlauf mit einem 180er-Band im Gleichlauf. So lassen sich hochstehende Holzfasern besser abkappen. Beim Lackschliff sorgt ein Lamellendruckband zwischen Druckschuh und Schleifband dafür, dass sich keine Schleifriefen abzeichnen. Station 4 ist eine Bürststation zum Strukturieren und Reinigen. Es gibt Bürsten mit Stahl-, Kupfer- und Kunststoffborsten sowie eine Scotchwalze.

Tische, Bänke, Innenausbau

Sarah Rottmann, die Urenkelin des Firmengründers, sowie Schreinermeister Andy Schnapp leiten das 100 Jahre alte Unternehmen mit elf Mitarbeitern. Sarah Rottmann kümmert sich um das Kaufmännische, Andy Schnapp um die Werkstatt, die Arbeitsvorbereitung und den Verkauf. Die Spezialität sind massive Bänke und Tische für Gaststätten aber auch in letzter Zeit immer mehr gehobener Innenausbau.

Alle Aufgaben in einem Durchlauf

Andy Schnapp sagt: »Wir haben uns für die Findustry 1354 von Format4 entschieden, weil wir mit der alten Vorgängermaschine ständig die Bänder wechseln mussten und beim Lackschliff oft die Ecken durchgeschliffen haben. Jetzt erledigen wir jede Schleifaufgabe in einem Durchlauf. Das Schleifbild ist exzellent. Jeder im Team kann die Maschine bedienen«.

dds-Redakteur Georg Molinski besuchte die Schreinerei Rottmann. Er freute sich, mal einen Betrieb zu sehen, der sich nicht spezialisiert, sondern sich vom Spezialisten zum Innenausbauer, also Generalisten, entwickelt.