1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Technik »

Furnier weiterhin auf dem Rückzug

Technik
Furnier weiterhin auf dem Rückzug

Furnier verliert immer noch Marktanteile an Substitute. Gute Nachfrage melden lediglich Innenausbauer und Möbelhersteller im Top-Segment. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Gesamtverbands Deutscher Holzhandel.

Der Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V. (GDHolz) macht seit 2004 jährlich eine Umfrage in der deutschen Furnierbranche. 29 Unternehmen haben sich an der aktuellen Umfrage beteiligt. 19 der befragten Unternehmen produzieren und handeln ausschließlich bzw. überwiegend mit Furnieren. Die übrigen Firmen handeln überwiegend parallel zum Furniergeschäft primär mit Schnittholz oder sind Fixmaßbetriebe. Insgesamt sind es Furnierwerke und Großhandelsfirmen, die sowohl mit europäischen als auch mit nordamerikanischen und tropischen Holzarten handeln. Die Furniere werden von eigenen Produktionsstätten im In- und Ausland bezogen oder als Handelsware importiert. Von den 29 befragten Teilnehmern sind 27 Unternehmen auf dem deutschen Markt tätig: Davon erzielen 19 Unternehmen mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes im Binnenmarkt.

Diese Zahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren stark rückläufig. 24 Firmen exportieren in den europäischen Markt, davon 17 als Schwerpunkt. 13 Betriebe exportieren außerhalb der EU, davon fünf als Schwerpunkt. Im Vergleich zu den Vorjahren hat der Exportanteil insgesamt um ein Drittel zugenommen. Dies geht auf das Konto des europäischen Marktes. Der Fernabsatz bleibt auf gleichem Niveau.
Hauptkunden der Furnierbranche sind die Furnier verarbeitende Industrie, der Innenausbau, das Holzhandwerk und der Holzhandel. An der Spitze bleibt leicht abgeschwächt die Industrie mit 37 Prozent, insbesondere die Möbel-, Türen- und Holzwerkstoffindustrie. Weitere industrielle Kunden kommen aus dem Yachtbau, Flugzeugbau und der Automobilindustrie. 17 Prozent gehen an Tischler und Schreiner, deren Anteil im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig ist (2004 waren es noch 34 Prozent). Der Anteil aus dem Innenausbau bleibt mit 14 Prozent auf einem stabilen Niveau. An den Furnier- und Holzhandel wurden 30 Prozent geliefert (Grafik unten links).
Europäisches Holz dominant
In der Verteilung der Holzarten haben sich keine gravierenden Änderungen ergeben (Tabelle 1). Die Europäischen Holzarten spielen nach wie vor mit 56 Prozent eine dominierende Rolle. Die Eiche hat mit 29 Prozent wieder eindeutig aufgeholt und liegt zusammen mit Buche in Führung. Andere Hölzer wie z. B. Ahorn, Esche, Kirsche, Nussbaum, Birke bewegen sich im gleichen Rahmen wie die Vorjahre (Tabelle 2). Die Nachfrage nach nordamerikanischen Hölzern liegt in 2007 bei einem Anteil von 23 Prozent.
Weder Hard Maple mit einem Anteil von 29 Prozent noch Black Cherry mit 27 Prozent konnten ihre Position der letzten Jahre halten, während der Anteil von White Oak mit 26 Prozent und von sonstigen Laubhölzern wie Nussbaum, Walnut und Red Oak mit 18 Prozent deutlich zulegen konnte (Tabelle 3). Die tropischen Holzarten befinden sich in etwa auf Vorjahresniveau (16 Prozent). Dies hängt mit der immer noch verstärkten Nachfrage nach dunkleren Holzarten zusammen. Mahagoni, Wengé, Sipo und Sapelli haben einen gemeinsamen Anteil von 40 Prozent, Zebrano und Makassar je 9 Prozent. Auch Holzarten wie Teak, die überwiegend im Yachtbau Anwendung finden, sind gefragt. Der Anteil von Spezialitäten mit 4 Prozent wie Ahorn Riegel und Vogelaugenahorn sowie Pyramiden und Maserfurniere bewegen sich in etwa im gleichen Rahmen wie im Vorjahr.
Schwierige Marktlage
Der positive Trend in der Umsatzentwicklung in 2006 hat sich 2007 auch fortgesetzt. Über 20 Teilnehmer beurteilten das Ergebnis 2007 als zufriedenstellend. Der Geschäftsverlauf für 2008 wird von der Branche insgesamt negativ beurteilt. Im Massensortiment verliert Furnier verstärkt Marktanteile zugunsten von Substituten. Nur im hochwertigen Bereich und im Innenausbau jedoch beurteilen die Teilnehmer die Nachfrage als positiv und ausbaufähig. Hier sind verstärkt gute Qualitäten in perfekter Aufarbeitung gefragt.
Aus Sicht der Teilnehmer haben verschiedene Faktoren Einfluss auf die heutige und zukünftige Marktposition von Furnier: Neben dem härteren Wettbewerb mit den Imitaten sind dies die fehlende Preishomogenität im Markt, die Verfügbarkeit von geeigneten Rundholzqualitäten, die Auswirkungen der Finanz- und Immobilienkrise in USA auf Europa und die schwächelnde Baukonjunktur in Europa.
Die Furnierbranche beurteilt die bundesweite Furniersiegelkampagne der Initiative Furnier+Natur nach wie vor als wichtiges Instrument, um Furnier als Echtholzprodukt klar und deutlich von Imitaten abzugrenzen. Die Furniersiegelkampagne sollte aus Sicht der Teilnehmer in vollem Umfang fortgeführt werden, um den Bekanntheitsgrad von Furnier beim Endverbraucher weiter zu erhöhen.
Lutgart Behets-Oschmann

Service Kontakt zur Autorin
Aktuelles Heft
Titelbild dds - das magazin für möbel und ausbau 4
Aktuelle Ausgabe
04/2024
EINZELHEFT
ABO
dds-Zulieferforum
Tischlerhandwerk in Zahlen

Zahl der Betriebe im Tischlerhandwerk

dds auf Facebook


dds auf YouTube

Im dds-Channel auf YouTube finden Sie:
– Videos zu Beiträgen aus dds
– Kollegen stellen sich vor
– Praxistipps-Videos
– Maschinen & Werkzeuge

Abonnieren Sie dds auf YouTube »