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»Eben nicht nur Kisten«

Technik
»Eben nicht nur Kisten«

Von der Universalschreinerei zum Spezialisten: Bei der Schreinerei Lindinger in Germering bei München steht jetzt der dritte Generationswechsel an. Ludwig und Martin Lindinger peilen bereits seit 2008 eine klare strategische Ausrichtung an.

Früher erledigten wir alles, was so anfällt: Möbel, Innenausbau, Fenster, Türen, Treppen und sogar Biergartenmöbel«, sagt Ludwig Lindinger. Gemeinsam mit seinem Bruder Martin übernimmt er jetzt den 1924 gegründeten Familienbetrieb von seinem Vater Bernhard und seinem Onkel Ernst Lindinger. Hier arbeiten drei Meister, vier Gesellen und ein Lehrling. »Heute benötigt eine Schreinerei eine ganz klare strategische Ausrichtung, um zu überleben. Ich fühle mich der Familientradition verpflichtet und sehe unsere Zukunft in einer technisch hochspezialisierten Ausrichtung. Das verträgt sich jedoch nicht mit dem Gemischtwarenladen von gestern.« Ludwig arbeitet seit 1997 und Martin seit 2006 im Unternehmen. Im Jahr 2008 legten die Brüder das Fundament für die Zukunft und bauten das Unternehmen komplett um, und zwar sowohl strategisch als auch mit baulichen Maßnahmen und Investitionen in neue Maschinen. Sie definierten ihr Ziel: forcieren des Messe- und Ladenbaus sowie das Zuliefergeschäft an Schreinerkollegen, die nicht auf die Plattenbearbeitung spezialisiert sind.

Sie trennten sich von den Maschinen, die nicht diesem Ziel dienten, z. B. der Fensterwinkelanlage. Um das 2006 angeschaffte »Venture«-BAZ von Homag reibungslos mit Material zu versorgen, entschieden sich die Brüder für die Plattensäge »HPP 350« von Holzma samt automatischem Plattenlager mit zwölf chaotisch verwalteten Stapeln für 700 Halbformat- und 410-er-Platten. Für die Stapel und den Anschluss an die Absauganlage war die Halle zu niedrig. Also rissen sie noch vor der Anlieferung der Säge-Lager-Kombination das Dach ab, setzten eine neue Dachkonstruktion mit großzügigen Lichtbändern oben auf und installierten eine moderne Absauganlage mit Wärmerückgewinnung von Nestro. Außerdem vergrößerten sie für das Lager die Grundfläche der Hallen auf insgesamt 1700 m2. In 2008 kauften sie schließlich noch die Breitbandschleifmaschine »SWT 500 Diamond« von Bütfering. Sie ist mit einem Kombi-, einem Quer- sowie einem Feinschleifaggregat mit Lamellendruckband ausgestattet und erzeugt hervorragende Oberflächen. Die neuen Maschinen gehören alle zum Homag-Handwerkerprogramm Practive. Die Brüder kauften sie über die Homag-Bayern-Niederlassung in Denkendorf.
Diese Maßnahmen haben die Schreinerei zwar enorm weitergebracht, jedoch wollte Ludwig Lindinger eben mehr als nur Kisten bauen. Er wollte effizient mit Imos die kompliziertesten Möbel und Inneneinrichtungen konstruieren, auf dem BAZ fertigen und die aufwendigsten Lackaufbauten oder einmalige Furnierbilder realisieren. Außerdem benötigte er für den Messebau ein BAZ für besonders große Werkstücke. Also investierten die Brüder in die Oberfläche und in ein neues BAZ. Nestro baute 2009 einen 80 m2 großen Lackierraum mit lufttechnischen Anlagen aus und lieferte den Schleifstand. Homag installierte in 2010 die »Venture 23 XXL« mit einem Arbeitsbereich von 6 x 1,85 m, dem Kantenanleimaggregat »PowerEdge« und dem schwenkbaren »Flex5+«-Stellachsenaggregat samt Werkzeugwechsler.
»Damit heben wir uns jetzt vom Kistenproduzenten ab und sind fit für das Zuliefergeschäft an die Schreinerkollegen. Imos organisiert die komplette Fertigung, instruiert die Maschinen über Barcodeetiketten und liefert die Beschlaglisten für unsere Zulieferkommissionen«, sagt Ludwig Lindinger.
Schließlich kaufte Lindinger den Dübelautomaten »ABD 150« von Weeke mit waagerechter Bohr- und Dübeleintreib- sowie einer senkrechten Bohreinheit. Sie führt alle Dübel- und Minifix-Verbindungen aus und entlastet das BAZ. Es folgte die Homag-Kantenanleimmaschine »KAL 210 Ambition« mit Universal-Fräsaggregat. Sie verarbeitet EVA- oder PUR-Klebstoff. »Wir sind unserem Ziel deutlich nähergekommen, 50 Prozent des Umsatzes erwirtschaften wir im Messe- und Ladenbau, 30 Prozent mit den Schreinerkollegen und 20 mit klassischem Innenausbau. Durchschnittlich verarbeiten wir 20 bis 25 Platten am Tag. Dazu laufen die großen Maschinen täglich mindestens sechs Stunden. Außerdem müssen wir weitere Mitarbeiter einstellen. Die nächste Etappe ist mittelfristig die Einführung von ImosNet«, resümiert Ludwig Lindinger. GM
»Wir verarbeiten hocheffizient Platten und kennen keine Grenzen des Machbaren.«
Ludwig Lindinger

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