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Ein Traum geschwungener Linien

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Ein Traum geschwungener Linien

Wo früher wochenlange Arbeitsprozesse nötig waren, setzt heute CNC-gesteuerte Fertigung an: Diese für ein Londoner Wohnhaus gefertigte Treppe wurde von A bis Z mit dem Computer geplant und gefertigt.

Jugendstil? Ein Künstler, der sich Stufe für Stufe verwirklicht hat? Das Lebenswerk eines ausdauernden Handwerkers? Alles falsch. Statt historisch reinem Jugendstil, zeitloser Ausdauer und traditioneller Handwerkskunst spielen bei dieser geschwungenen Treppe die 3D-Planung und computergesteuerte Fertigung die Hauptrolle. In Einklang mit der kreativen Grundidee, verwandelt die darauf basierende Konstruktion ein Wohnhaus in London in einen Traum geschwungener Linien.

15 Stufen gehen fast übergangslos in eine Balustrade über, deren auslaufende Stränge wie Schnüre von der Decke hängen – und von dort aus bis ins angrenzende Badezimmer weiter laufen. Schritt für Schritt und Schwung auf Schwung zieht sich die Konstruktion so eine komplette Etage empor. Ihre Basis besteht aus einem einzigen Material. MDF-Platten wurden für die wie eine Box konzipierte Wangentreppe sowie das begleitende Geländer zu historisch anmutenden Formen verarbeitet und anschließend weiß lackiert. Die Stufen selbst bestehen auch aus MDF, das mit dem selben Eichenparkett wie auf den Fußböden belegt ist. Als Vorderkanten der geschwungenen Trittstufen dienen aus Massivholzplatten herausgefräste Eichenanleimer.
Eingefräste Grundplatte als Basis
Entworfen, konstruiert und produziert wurde die von Atmosstudio aus London geplante Treppe durchgängig mittels CAD/CAM. Für die CNC-Fertigung beauftragten die Planer Jim Haste PMP Ltd. Die Konstruktion und Montage übernahmen Wojtek Zygarlicki & Kris Legutko von Red Oak Services in London. Dabei arbeiteten sie mit einer eingefrästen Grundplatte und platzierten darauf die Außenwände und die innere Wangenebene eindeutig im Raum. Auf dieser Basis konnten die Schreiner im Anschluss die Trittstufen und das Geländer klar zuordnen.
Die Geometrie der auf diese Art entstandenen Treppe basiert auf einer grundlegenden Abfolge aus Winkeln und Radien sowie dazwischen angeordneten Linien. Als verbindende Zwischenglieder in Geländerebene dienen Bögen aus MDF.
Matrialsparend und enorm stabil
Ziel dieser Produktionsweise war es, einerseits den Materialverbrauch mithilfe ultradünner Profile zu minimieren. Andererseits waren die Planer und Konstrukteure bemüht, eine möglichst hohe Stabilität zu generieren, um der statischen Herausforderung an ein Treppengeländer auch adäquat begegnen zu können. Daher wechseln sich dreilagige MDF-Stränge und solche mit je zwei Frästiefen pro Lage ab und kreieren so eine Treppenkonstruktion, in der Kunst und Architektur in Harmonie zueinander finden. Genauso, wie es der Jugendstil zu seiner Zeit vorgemacht hat.

Projektbeteiligte

Bauherr: Jonny & Lindy, London
Architekt: Atmosstudio, London,www.atmosstudio.com
Zuschnitt: Jim Haste PMP Ltd., London
Konstruktion und Montage: Red Oak Services, London,www.redoakservices.co.uk
Für diese Treppe wurde die Schreinerei mit dem Joinery Awards 2011 ausgezeichnet

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Christine Ryll ist Architektin und schreibt als Architekturjournalistin über die Themen Bau, Architektur und Immobilien. Für dds recherchierte sie, inwieweit BIM bei Tischlern und Schreinern bekannt ist oder praktiziert wird.
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