1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Technik » Ausbau »

Regalbretter befestigen und einpassen

Montagetipp: Regalbretter befestigen und einpassen
Den Letzten beißen die Hunde

Zimmerer und Trockenbauer haben zwei Dinge gemeinsam: Sie sind vor dem Schreiner auf der Baustelle und arbeiten mit anderen Maßtoleranzen – eine delikate Schnittstelle für den Innenausbau.

Schmale Fugen, bündig eingebaute Möbelteile – das ist in CAD schnell gezeichnet. In der Realität gibt es jedoch leider keine gerade Wand und auch ein rechter Winkel ist selten anzutreffen. »Alle Maße sind vor Ort zu nehmen« ist die rechtliche Absicherung der planenden Zunft, das löst jedoch nicht die Problematik der Maßtoleranzen. Nachstehend die Lösung für einen typischen Fall aus der Praxis: Der Einbau von Regalbrettern in eine Gipsständerwand.

Die Vorgabe des Architekten war klar: »… unsichtbare, fugenlose Montage von zwei Regalbrettern und einer Bodenplatte aus Massivholz in eine Trockenbaunische, bauseits«. Dies sieht nach drei simplen Zuschnitten aus. Spätestens auf der Baustelle merkt man jedoch, dass beim Einpassen der Bretter die Zeit und das Geld davonlaufen. Die Nische ist im Plan exakt bemaßt, doch in der Praxis setzt der Trockenbauer Eckprofile und verspachtelt diese. Die Optik passt, alles andere nicht. Es lohnt also, sich vor der Montage ein paar Gedanken zu machen.
Die Befestigung der Regalbretter ist kein Kunstwerk: Über seitliche Nuten werden sie auf Führungsleisten in die Nische eingeschoben. Die Nuten werden komplett durchgezogen und anschließend an der Vorderseite mit einer aufgeleimten Leiste optisch verschlossen. Wichtig hierbei: Seitlich und an der Hinterkante ein Übermaß von je 5 mm sowie eine ausreichend dimensionierte Nuttiefe, die den späteren exakten Zuschnitt berücksichtigt.
Für die Montage fertigten wir eine Winkelschablone, deren seitliche Schenkel in der Breite zueinander sowie in Längsrichtung über eine eingefräste Nut verstellbar sind. Die beiden hinteren Enden der Schenkel sind leicht angeschrägt, sodass diese exakt in die hinteren Ecken angelegt werden können.
Im ersten Schritt wurden die seitlichen Aufschubleisten montiert. Anschließend wurde auf der linken Wandseite mit einem vertikalen Laserstrich die Vorderkante der Winkelschablone markiert. Die Schablone wird dann grob voreingestellt auf die Aufschubleisten aufgelegt, seitlich und in die hinteren Ecken angelegt und vorne exakt nach dem Laser ausgerichtet. Flügelschrauben anziehen, Schablone aus der Nische nehmen und mit der Vorderkante am Regalbrett anlegen, sind die nächsten Schritte. Direkt anlegen geht natürlich nur, wenn die vordere Leiste der Winkelschablone unten liegt. Über die Winkelschablone wird dann die Kontur auf das Regalbrett übertragen.
Der Rest ist Routine: Drei Schnitte mit Tauchsäge und Führungsschiene, weitere Nacharbeiten sind nicht erforderlich. Die Anfertigung der Schablone dauert maximal eine halbe Stunde, die Einsparung in der Montage ist ein Vielfaches davon – ganz abgesehen von dem sauberen Ergebnis. In Summe gesehen rechnete sich die Vorarbeit in der Werkstatt bereits bei diesen drei Zuschnitten.

40377054

Peter Gahr arbeitet als Möbeldesigner und Architekt und kennt sowohl die Planer- als auch die Handwerkerperspektive. dds-Lesern ist er als Autor der Beitragsreihe »Das besondere Projekt« bekannt.
Aktuelles Heft
Titelbild dds - das magazin für möbel und ausbau 4
Aktuelle Ausgabe
04/2024
EINZELHEFT
ABO
dds-Zulieferforum
Tischlerhandwerk in Zahlen

Zahl der Betriebe im Tischlerhandwerk

dds auf Facebook


dds auf YouTube

Im dds-Channel auf YouTube finden Sie:
– Videos zu Beiträgen aus dds
– Kollegen stellen sich vor
– Praxistipps-Videos
– Maschinen & Werkzeuge

Abonnieren Sie dds auf YouTube »