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Initiative Furnier und Natur (IFN)

Initiative Furnier und Natur (IFN)
Ein alter Werkstoff kehrt zurück

Seit 20 Jahren büßt Furnier Marktanteile zugunsten synthetischer, vom Plattenhersteller aufgebrachten Oberflächen ein. Ursula Geismann meldet nun das Ende der Talfahrt.

Der deutsche Furniermarkt hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr zu einer internationalen Handelsdrehscheibe entwickelt. Nach dramatischen Rückgängen seit Mitte der 1990er-Jahre stabilisieren sich Produktion, Export und Import von Furnieren seit rund sechs Jahren wieder deutlich. Damit steigt das inländische Produktionsvolumen trotz inzwischen nur noch einer Handvoll Furnierwerken auch wieder an. Der florierende Handel und die steigenden Absätze inländischer Produzenten führen zu einer wachsenden inländischen und internationalen Nachfrage. Neben seinen ökologischen Eigenschaften ist die höhere Nachfrage auch der Einzigartigkeit und Individualität von Furnier geschuldet.

Die Kunden von Furnier kommen zu rund 30 Prozent aus der Industrie, zu 25 Prozent aus dem Handel, zu 40 Prozent aus dem Tischlerhandwerk und zu 5 Prozent aus der Nachfrage bei Lifestyle-Produkten. Innerhalb der industriellen Nachfrage sind es die Möbelindustrie, der Ladenbau, die Nachfrage bei Verkehrsmitteln wie Schiffs- und Yachtbau, Caravans, Automobile und Flugzeuge, das Furnierparkett und der Treppenbau. Die Drehscheibe Deutschland handelt professionell im In- und Ausland für die Weiterverwendung in allen genannten Bereichen. Das als wichtigster Absatzmarkt einzuordnende Schreiner/Tischler-Handwerk verwendet Furnier vor allem für Möbel, Türen und den Innenausbau.

Sorten-Trends

Die Eiche ist das absatzstärkste Furnier. Eichenfurnier ist in seinen natürlichen Farbnuancen von hell bis mittelbraun besonders gefragt. Beliebt sind Riftschnitte und Qualitäten in Balkeneiche, bei der man Äste, Risse und andere natürliche Verwachsungen erkennt. Im dunklen Farbspektrum punkten die geräucherte Eiche und die Mooreiche. Neben der Eiche behaupten sich endlich auch wieder das helle Holz des Ahorns, der mittel- bis dunkelbraune und vornehme amerikanische Nussbaum, das unruhige Eukalyptusholz und die extravagante Olive. Ebenso wächst die Nachfrage nach europäischem Eschenfurnier. Auffällig in den letzten beiden Jahren ist die steigende Nachfrage nach Nadelholzfurnieren. Hier sind es Lärche, Kiefer und Tanne, die vermehrt zu Furnier verarbeitet werden. Diese Entwicklung zeigt zum einen wieder die wachsende Bedeutung von Naturmaterialien im günstigen Preissegment und zum anderen einen ressourcenschonenden Umgang mit sichtbaren Oberflächen auch bei preiswerten Hölzern.

Anwendungs-Trends

Große Themen beim Furnierabsatz sind immer schon individuelle Möbelentwürfe. Ob Sideboard oder Schrank für eine Nische oder Dachschräge, die frei geplante Küche oder einfach das höhere Bett für die Altersvorsorge: Furnier steht im Schreiner-/Tischler-Handwerk wieder höher im Kurs. Neben Möbeln sind zwei weitere Gebiete für Tischler/Schreiner interessant: Die Boiserie und das Thema Schallschutz. Die enorme Ausbeute – ein Kubikmeter Holz ergibt im Durchschnitt 400 m² Furnier – passt gut zur trendigen Boiserie. Die Boiserie, also die Vertäfelung von Wänden und Decken mit Furnier, war bis ins 18. Jahrhundert weit verbreitet. Einen kleinen Auftrieb hatten Vertäfelungen in den 1960er-Jahren, wurden danach aber als zu langweilig empfunden. Diese Einstellung erlebt gerade eine Umkehr. Zum einen, weil Wandvertäfelungen aus Furnier als Wärmedämmung dienen und zum anderen, weil ihre Anmutung heute sehr viel vielfältiger und moderner ist. Raffiniert integrierbar sind raumhohe Türen mit Blockzargen oder Schiebetüren. Furnier bietet außerdem als perforiertes Oberflächenmaterial oder in Form von Lamellen und Leisten – etwa auf Filztafeln aufgebracht – einen enormen Schallschutz. Als Ergänzung zu glatten Wänden oder großen Glasflächen eignen sich solche Lamellen als Raumteiler oder Wandbilder im Homeoffice, im Co-Working-Space oder einfach im Büro.


Ursula Geismann ist Geschäftsführerin der Initiative Furnier + Natur (IFN), Verein der Furnierwirtschaft und der Furnierverarbeiter mit Mitgliedern in Deutschland, Österreich, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Belgien und Estland.

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