Neue Identität

Der Umbau dieses Wohnhauses aus den 60er-Jahren löst die Kleinteiligkeit des alten Grundrisses auf. Die Möbel umspielen die klare Gliederung der Bauteile.

Die Bauherren hatten eigentlich ein Grundstück gekauft. Dass darauf noch ein Haus stand, war bei der genialen Lage in den Weinbergen Nebensache. Den Architekten Lee & Mir ist es zu verdanken, dass die Rechnung gleich doppelt aufging: Das ehemals enge Haus aus den 1960er-Jahren zeigt nach der einjährigen Umbauzeit einen überzeichneten offenen Grundriss mit bewusst ablesbaren neuen Strukturen. Durch partiell abgehängte Decken, zum Teil noch ein versteckter Hinweis auf den Umbau, wandert der Blick des Betrachters entlang markant abgesetzter Schattenfugen durch den Raum.

Das gestalterisches Grundgesetz ist die präzise Ablösung der Bauteile und ein freches Spiel mit Überschneidungen, die den alten Grundriss überlagern. Neben forsch bestimmenden rechten Winkeln durchmisst eine Diagonale den offenen Küchen- und Wohnbereich. Hinter der auffällig gestalteten Wand befinden sich Bad und Schlafräume. Die Tapete mit textilen Applikationen setzt den starken Schwarz-Weiß-Kontrast der Umgebung subtil im Ornament um. Auf Abstand angesetzte vertikale Leisten gliedern die Wand. Ein Segment ist als Tapetentür ausgebildet (Details ab S. 19).

Die komplexe Küche haben wir in dds 6/2009 bereits vorgestellt. Sie wurde von den Architekten Lee & Mir geplant und von der Füssler Innenausbau GmbH in hochglänzend weiß lackierter MDF und mit markanter Schattenfuge zur Corianplatte ausgeführt. Der Sockel ist transluzent und hinterleuchtet. Die in der Tiefe abgestufte Korpuslandschaft im Wohnbereich inszeniert das Thema Kontrast durch hochglänzend lackierte MDF und rückseitig lackiertes Glas auf maximalem Niveau.

Im Bad prägen horizontale Bänder die Architektur: Ein Wandschrank mit Spiegelfronten und ein durchlaufender Sanitärblock aus weißem Corian. JN