Dieser Anbau an ein Wohnhaus aus den 50er-Jahren zeigt Einbaumöbel als Bestandteil der Architektur. Die Schreinerbetriebe Klocker und Seibold haben die Planung der Architektenpartnerschaft Fischer Naumann umgesetzt.
Ein unspektakuläres Wohnhaus aus den 50er-Jahren wurde von Juli 2007 bis Mai 2008 um einen kubischen Anbau erweitert. Primäres Ziel der Bauherren war, für drei Kinder großzügige Zimmer zu schaffen. Autark mit Bädern und optional mit eigenem Eingang ist der geradlinig gestaltete Anbau darüber hinaus zukunftsoffen für Wohnkonzepte, die den veränderten Bedürfnissen Rechnung tragen.
Das von den Architekten Susanne und Oliver Fischer betreute Projekt ist in der Architektenpartnerschaft Fischer Naumann geplant worden. Die Partnerschaft besteht seit 2009 nicht mehr.
Der Neubau gliedert sich über Eck an das alte Gebäude und nimmt geschickt die Hanglage des Grundstück auf. Die Verbindung zum Altbau schafft im OG ein Flur, der beiden Gebäudeteilen als Eingangsbereich dient. Tageslicht fällt reichlich durch Oberlichter und eine großzügige Festverglasung ein, die auf der Innenseite des Flurs seitlich versetzt und in kleinerer Form als Durchblick zum Wohnzimmer wiederholt wird.
Der wandhängende Flurschrank ist über Eck geführt. An den Hochschrank mit Garderobe schließt sich parallel zur Treppe ein offenes Regal an, daran ein niedriger Korpus mit Klappen. Er dient als Sitzbank und Schuhschrank.
Das rot lackierte Treppengeländer ist um einen flachen Korpus mit Türen zu einem komplexen Möbelstück erweitert. Unter der fugenlosen »Haube« reihen sich drei Segmente mit Fachböden und Türen zu einem Stauraumvolumen von knapp 1,5 m3 aneinander.
Auf ästhetische Weise Stauraum zu erschließen ist auch in den Zimmern ein Thema: Raumhohe Einbauschränke mit Türen aus weiß lackierter MDF zeigen eine auf die Nutzungsanforderungen abgestimmte und im Detail variable Einteilung. Die Einrichtung wird ergänzt durch weitere Möbel vom Schreiner: In einem der Kinderzimmer schließt an Regal und Einbauschrank ein Bett an. Das halbhohe Wandregal bildet eine Einheit mit dem Schreibtisch. Mobil und multifunktional tritt ein kleiner Würfel auf Rollen in verschiedenen Räumen mal als Hocker, Nachttisch oder Ablage auf. Funktionalität und hochwertige Ausführung kennzeichnen alle Möbel und Einbauten.
Die Sockelleisten waren ursprünglich flächenbündig mit der Wand geplant, was sich als zu aufwändig erwies. Sie wurden aufgesetzt, Blockrahmen und Türblatt entsprechend vorgezogen. Die nicht ganz einfache Umsetzung zeigen wir im Detail auf Seite 23. Der gesamte Innenausbau offenbart die konsequente gestalterische Handschrift der beiden Architekten. JN
Kompakt Planung und Ausbau
Architektur: Fischer Naumann Partnerschaft. Projektteam Susanne und Oliver Fischer, seit 2009 wieder eigenes Büro in Stuttgart: www.architekten-fischer.de
Innenausbau:
Schreinerei Michael Klocker 72145 Hirrlingen Seibold Innenausbau KG 70376 Stuttgart
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Um die runde Ecke
