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Überzeugend präsentieren

Gestaltung
Überzeugend präsentieren

Seit acht Jahren werden Planungen bei der Schreinerei Jürgen Deck mit Palette CAD bearbeitet. Dabei erleichtert die 3-D-Lösung insbesondere die Kommunikation mit dem Kunden.

Fenster, Möbel und mehr« lautet das Motto der Schreinerei Deck in Elchesheim-Illingen, wobei es dieses »Mehr« besonders in sich hat: Von Objekten für Messen und Events, über komplette Innenausbauten bis hin zum Beichtstuhl reicht hier das Repertoire. »Wir sind bewusst Generalisten und legen Wert auf Vielseitigkeit«, erklärt Schreinermeister Jürgen Deck, der das Unternehmen mit sieben Mitarbeitern in dritter Generation leitet. »Davon leben wir letztendlich. Wir bieten bewusst wenigen Stammkunden ein umfassendes Spektrum, anstatt für eine spezialisierte Leistung immer wieder neue Kunden gewinnen zu müssen«.

Wichtige Unterstützung bei der Auftragsbearbeitung bietet die Software Palette CAD, die Jürgen Deck seit mittlerweile acht Jahren nutzt. Entschieden hat er sich für diese Lösung vor allem wegen der umfassenden Präsentationsmöglichkeiten: »Ich verkaufe ja schließlich dem Kunden ein Produkt, das es noch gar nicht gibt«, sagt Jürgen Deck. »Da muss ich schon in einem ganz frühen Stadium meine Planung überzeugend präsentieren können«. Räumliche Vorstellungskraft, so der Schreiner weiter, hätten nur die wenigsten. Deshalb könnten Auftraggeber mit reinen Plänen, in denen Draufsicht, Ansicht und Details zeichnerisch dargestellt sind, oft nur wenig anfangen.
Deck nimmt deshalb immer öfter zu Kundengesprächen sein Laptop mit und zeigt den Entwurf und zwei bis drei Alternativen direkt als digitales Modell am Bildschirm. Der Arbeitsaufwand, den die Konstruktion am CAD-System dafür erfordert, lohnt sich seiner Erfahrung nach – zumal der Schreiner eine Präsentation in kurzer Zeit erstellt: »Innerhalb von einer Stunde«, so Deck »lässt sich mit Palette CAD etwas zeichnen, das man dem Kunden präsentieren kann«.
In Palette CAD wird ein Objekt grundsätzlich dreidimensional im Raum konstruiert, also als digitales Modell. »Ich habe Grundriss, Ansicht, Perspektive und Isometrie gleichzeitig am Bildschirm geöffnet, und kann dadurch das Ergebnis meiner Planung sofort von allen Seiten kontrollieren«. Das geht so gut, dass Deck manchmal einen Auftrag direkt am Rechner entwirft, weil er dabei auch konstruktive Alternativen und Lösungen durchspielen kann. Das ist insbesondere bei solchen Aufträgen sinnvoll, wo das zu fertigende Objekt besonders komplex ist.
Schnelles Visualisieren
Bis vor kurzem hat Deck die Planung mit der Software Gamma-Ray gerendert, also fotorealistisch dargestellt. Mittlerweile verfügt Palette CAD selbst über Visualisierungsfunktionen, sodass der Schreiner jetzt ein fotorealistisches Bild direkt mit der CAD-Software erstellen kann – inklusive Tageslichtverteilung und Spiegelungen. Als kleines Manko vermisst Deck hier allerdings die Möglichkeit, mit Hilfe der sogenannten Abbildungsebene zu bestimmen, was dargestellt werden soll. Bislang muss der Schreiner hierfür einen etwas umständlicheren Weg wählen und die Objekte, die im Weg stehen und deshalb nicht sichtbar sein sollen, explizit ausblenden. Das Bild, dass das System dann errechnet, lässt sich entweder als realistische Darstellung speichern oder »künstlerisch« als eine Art Aquarell mit verwackelten Kanten.
Die für eine Visualisierung benötigten Materialien und Texturen sind in den von Palette gelieferten Katalogen enthalten, wobei Texturen, etwa von kompletten Schichtstoff-Kollektionen, auch immer häufiger von den Herstellern selbst zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus ergänzt Jürgen Deck seine Planungen um Ausstattungs- und Einrichtungsgegenstände, bei Badplanungen beispielsweise um Wasserhähne, Vasen und sogar Plastik-Enten. Auf diese Weise erhält der Kunde eine realistische Darstellung der Planungsidee und ist in der Regel angetan: »Es ist verblüffend zu sehen, wie sehr Auftraggeber von einer realitätsnahen Darstellung ihres Projektes fasziniert sind. Insbesondere Animationen, also die bewegte Darstellung in einer Art Kameraflug, sorgen immer wieder für einen Aha-Effekt.«
Kunden sind offenbar einfach dankbar, ihre Vorstellungen auf verständliche Weise dargestellt zu sehen. Für eine Kundin hat Jürgen Deck beispielsweise im CAD-System einen Ladenausbau geplant und ihn als räumliche Darstellung präsentiert. Allein von dieser Illustration ihres Ladens war die Kundin fasziniert, weil sie »endlich einmal den Raum sehen« konnte, »wie er wirklich aussieht«. Bei einem weiteren Projekt ging es um einen Dachausbau in einer alten Villa. Vorhanden war nichts weiter als ein entkernter Dachstuhl, in den ein begehbarer Kleiderschrank und eine Küche eingebaut werden sollte. Auch hier konnte Deck dank der 3-D-Darstellung leicht verständlich erläutern, wie eine Lösung aussehen kann.
Mehr Zeit für die Details
Dank der überzeugenden Präsentation geht es dann oft schon in einem relativ frühen Stadium gar nicht mehr um die Frage, ob Deck den Auftrag erhält, sondern gleich um konkrete Details. Etwa darum, ob eine Schublade ein wenig größer ausgestaltet werden soll, oder darum, welche Farbe für eine Platte denkbar ist. Wenn der Kunde dann diese Änderungen wünscht, bedeutet das nur wenig Mehrarbeit: Jürgen Deck hat das Projekt ja schon im Rechner konstruiert und kann es mit wenigen Mausklicks modifizieren.
Die entsprechenden Fertigungszeichnungen kann der Schreiner dann ebenfalls mit wenig Aufwand ausgeben – eigentlich mehr als Nebenprodukt aus dem, was er vorab gezeichnet hat. »Ich kann die bemaßten Fertigungspläne per Mausklicks definieren und dann direkt ausdrucken. Meine Mitarbeiter erhalten so korrekte Unterlagen und wissen auf den Millimeter genau, was sie machen sollen.« Zudem lassen sich auch Materiallisten mit den benötigten Stückzahlen ausdrucken. Eine Anbindung an die CNC-Maschine nutzt der Schreiner dagegen nicht: »Die Investition in eine entsprechende Software lohnt sich für mich nicht, weil ich nur selten so komplizierte Stücke fertige. Das meiste habe ich auch so in kurzer Zeit direkt an der Maschine programmiert.«
Sollte einmal ein sehr komplexes Stück zu fertigen sein, greift Jürgen Deck auf sein Netzwerk von Innungskollegen zu und lässt sich das entsprechende Teil zuliefern. Die Daten dazu übergibt der Schreiner dann digital im DXF-Format, sodass ihm hier wiederum die digitale Planung zugutekommt. Die ist im Übrigen auch dann von Vorteil, wenn es um die Fertigung besonders großer Teile geht, wie kürzlich eine neun Meter lange Theke. Hierfür hat Deck das gesamte Stück in Palette CAD geplant, dort in drei gleiche Teile unterteilt, Bohrlöcher definiert, diese bemaßt und entsprechend gefertigt. So konnte er wirklich sicher sein, dass alles millimetergenau zusammenpasst.
Gesine Liskien-Penning

Kompakt Palette CAD
CAD-Programm für zwei- und dreidimensionales Entwerfen, Konstruieren und Rendern. Erstellen von Materiallisten. Das Grundmodul kostet rund 3000 Euro. Eine CNC-Anbindung ist über Cobus ConCept möglich. www.palettecad.com
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