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EU plant hohe Zölle: Schraubenhandel befürchtet Versorgungslücke

EU plant hohe Zölle
Schraubenhandel befürchtet Versorgungslücke

Schraubenhandel befürchtet Versorgungslücke
Der Markt für Standard-Verbindungsmittel wie Schrauben ist angespannt. Der Handel befürchtet Engpässe und steigende Preise. Foto: phoderstock - stock.adobe.com

Die Europäische Kommission beabsichtigt, einen Antidumpingzoll auf die Einfuhren von Schrauben und anderen Verbindungselementen aus Eisen und Stahl mit Ursprung in der Volksrepublik China zu erheben. Für eine begrenzte Gruppe chinesischer Exporteure von Verbindungselementen ist ein Zoll von 39,6 Prozent vorgesehen. Der allgemeine Zollsatz soll jedoch 86,5 Prozent betragen. Die Zoll-Bestimmung soll im Februar in Kraft treten. Zuvor werden allerdings die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten über die endgültige Maßnahme abstimmen.

»Die übermäßig hohen Zölle treffen die deutschen Unternehmen zu einem Zeitpunkt, an dem sie bereits unter massiven Lieferproblemen leiden. Es ist völlig unverständlich, dass die Europäische Kommission die Versorgungslage unter diesen außerordentlich schwierigen Bedingungen noch weiter verschärfen will.« Mit diesen Worten reagiert Dr. Volker Lederer, 1. Vorsitzender des Fachverbands des Schrauben-Großhandels (FDS), auf die Offenlegung der Schlussfolgerungen der Kommission aus der Antidumpinguntersuchung AD676 vom 14. Dezember 2021.

Keine Kapazitäten für Standardprodukte

Die geplanten Zölle auf chinesische Verbindungselemente werden nach Ansichts Lederers eine unüberbrückbare dauerhafte Versorgungslücke schaffen, die nicht durch ein Ausweichen auf Hersteller in Europa oder anderswo auf der Welt geschlossen werden kann. In anderen ostasiatischen Märkten wie Taiwan, Thailand oder Vietnam seien die Produktionskapazitäten bereits erschöpft, seit US-Unternehmen hier vor einigen Jahren als Reaktion auf die protektionistischen Zölle der Trump-Administration auf chinesische Importe Ressourcen beanspruchen.

Auch die deutschen und anderen europäischen Hersteller von Verbindungselementen stünden nicht als Ersatz zur Verfügung. Ihre Kapazitäten seien schon jetzt überlastet, und eine Besserung sei nicht in Sicht. Zudem produzierten die heimischen Hersteller fast ausnahmslos hochwertige Spezialteile während die Importe aus China die einfacheren Standardteile beträfen.

Lange Lieferzeiten und steigende Preise

Nach den Informationen des FDS ist schon heute die Nachfrage der Wirtschaft und der Verbraucher kaum noch zu befriedigen. Die Lieferzeiten für Verbindungselemente haben sich im letzten Jahr in vielen Fällen verdreifacht und liegen derzeit zwischen acht und 14 Monaten. Die Kosten für Seecontainer sind zehnmal höher als im Jahr 2019, und auch die Preise für Rohstoffe wie Stahl sind explodiert. Die pandemiebedingten Arbeitsniederlegungen in Fabriken auf der ganzen Welt erschweren die Situation zusätzlich. Dies hat nicht nur zu einer Verknappung von Verbindungselementen geführt, sondern auch deren Kosten drastisch in die Höhe getrieben.

»Dieser Zoll hat nichts mit der Schaffung gleicher Wettbewerbsbedingungen zu tun. Vielmehr verzerrt er willkürlich einen bereits extrem angespannten Markt. Wir halten es im Interesse der deutschen Wirtschaft für dringend geboten, dass die Bundesregierung die EU-Kommission auffordert, ihre Vorschläge zu überdenken«, so Dr. Lederer abschließend.


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