Lauter, schriller, bunter: Insbesondere in den sozialen Medien wird häufig mit möglichst auffälligen Effekten um Aufmerksamkeit gebuhlt. Im Kontrast dazu sind es manchmal die leisen Töne, die einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen. Ein Beleg dafür ist das Gesellenstück von Philipp Hawlitschek, das im Landeswettbewerb »Die Gute Form 2022« in Nordrhein-Westfalen auf den ersten Platz kam. Das Ateliermöbel des jungen Tischlers aus Bonn hat die Jury durch sein zurückhaltendes und unaufgeregtes Design überzeugt.
»Ein leises Stück, das erst auf den zweiten Blick seine große Qualität offenbart«, heißt es im Jury-Urteil über das Gesellenstück von Philipp Hawlitschek, der seine Tischlerausbildung im Museum Ludwig in Köln absolviert hat. Das Ateliermöbel besteht aus einem Schubkastenkorpus, der auf einem Gestell aus dunkel eingefärbter Eiche ruht. »Mir war es wichtig, dass das Stück eine gewisse Leichtigkeit vermittelt«, sagt Philipp Hawlitschek. Zwei einfache Messing-Schienen halten den Korpus, sodass der Eindruck entsteht, er würde über dem Gestell schweben.
Insgesamt waren in diesem Jahr 44 Gesellinnen und Gesellen mit ihren Stücken bei dem Wettbewerb auf Landesebene vertreten. Den zweiten Platz sicherte sich »Das schwarze Schaf vom Niederrhein«. Sein dreiteiliges Liegemöbel hat der Nachwuchstischler Hagen Kuller komplett in schwarzes Schaffell gekleidet. Der drittplatzierte Lukas Vogt hingegen arbeitete mit Esche und japanischem Shōji-Papier. Aus diesen Grundzutaten entstand sein Gesellenstück, ein Kleiderschrank.
Ausgestellt waren die Möbel Mitte November auf dem Stand des Fachverbandes Tischler NRW im Rahmen der Messe »Mode Heim Handwerk« in Essen.