Die Kante bleibt in der Möbelherstellung ein interessantes Thema. Anders ließe es sich kaum erklären, dass auch zum 33. Kantensymposium von Rehau wieder rund 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angereist waren; dieses Mal nach Lübbecke zum Gastgeber Ima Schelling.
Denn die Entwicklung geht auch beim Thema Kante weiter, trotzt Nullfuge und einem mittlerweile beeindruckenden Perfektionsgrad bei Maschinentechnik und Materialien.
Von Maschinen und Werkzeugen
Dennis Reddig, Product Manager Edge Processing bei der Ima Schelling Group, gab interessante Einblicke in zukünftige Entwicklungen. Sein Themen: Softforming mit Dickkantenmaterial und die Verschmelzung von Design und Funktion, mehr Effizienz bei komplexen Bearbeitungen mittels Universalbearbeitungsaggregaten und zuletzt automatisiertes Kantenhandling als Schlüssel zur Bewältigung einer hohen Kantenvarianz.
Christian Wimmer von Leitz zeigte Entwicklungen in der Werkzeugindustrie auf. Im Fokus standen die Bearbeitung von aktuellen Glaslaminaten, edelmatte und Anti-Fingerprint-Oberflächen und Nullfugentechnologien.
Bis zu 80 Möbel in der Stunde
Die Präsentation von Christian Kramis, Leiter Produktion und Logistik des Schweizer Familienunternehmens Veriset, veranschaulichte wie die Laserkante Raukantex pro im Küchenbau eingesetzt wird. An seinem Fertigungsstandort Root bei Luzern steht eine der modernsten Montagefertigungslinien auf dem globalen Küchenmarkt. Über 80 Möbel können dort in Losgröße 1 pro Stunde gefertigt werden. Die Prozesse werden dabei digital gesteuert – auch die Bekantung. Aufgetragen wird sie mittels Diodenlaser, ein Verfahren, das laut Kramis für Durchlaufanlagen die besten Ergebnisse erzielt. Die Qualität wird durch diverse Tests unter anderem im Wasserbad geprüft und sichergestellt.
Der Schlüssel zum Erfolg sind aber erneut die Mitarbeiter und deren konsequente Weiterbildung, um zu gewährleisten, dass für die vorliegenden Technologien das richtige Know-how vorhanden ist. Ansonsten freut sich Kramis auf die weitere gemeinsame Entwicklungsarbeit.
Nachhaltigkeit entlang Supply Chain
Im letzten Abschnitt leitete Matthias Hacker, Senior Engineer Edgeband Rehau, in das zentrale Thema Nachhaltigkeit über, das beim bayerischen Polymerverarbeiter ebenfalls eine lange Geschichte hat. Heute gilt findet es entlang der kompletten Supply Chain Berücksichtigung. Auch das Recyclingkonzept ReTurn entspringt diesem Nachhaltigkeitsansatz. Hacker führte aus, wie die Kunden aus Industrie und Handwerk an diesen Konzepten teilhaben können.
Weiteren Neuheiten gab es aus der Raukantex-Welt zu berichten: Welche Funktionsschicht der Nullfugenkante Raukantex pro passt für welche Anwendung? Welche Ergebnisse lassen sich über die 45°-Fasenbearbeitung mit der Oberfläche Rauvisio crystal erzielen? Und wie ermöglichen Raukantex folding und folding premium grifflose Fronten?
Einsparungspotenziale nutzen
Dass Rehau neben dem Produkt selbst den Service in den Fokus stellt, war Gegenstand eines weiteren Vortrages zum Konzept #edgeisdigital. Dank der digitalen Services, die Unternehmen auf unterschiedliche Weise nutzen können, entstehen erhebliche Einsparpotenziale in Hinblick auf die Zeit, die Maschinenverfügbarkeit, die Fehlteile und den Lagerbestand. Wie diese Dienstleistungen in die Prozesse integriert werden können, zeigte Herpa Tech live auf dem Symposium in Lübbecke. Das Unternehmen aus Löhne bietet Hard- und Software-Lösungen, welche die Schnittstelle zwischen dem jeweiligen Maschinenpark und den von Rehau gelieferten Daten bilden.
Kleines Teil mit viel Kreativität
»Es ist jedes Jahr spannend zu sehen, wie viel Kreativität ein kleines Teil in der Möbelproduktion freisetzt. Und dass nicht nur wir innovativ bleiben und die Kante weiterdenken, sondern auch andere Unternehmen sich von diesem Geist antreiben lassen«, fasste Dr. Uwe Krämer, Director Engineering Edgeband, seine Eindrücke von der Veranstaltung zusammen.
Ausführliche Informationen zu allen Themen und Vorträgen der Veranstaltung hat Rehau auf einer Landingpage zusammengestellt. (il)
Sind 15 cm ein Muss?
