Dr. Ulrich Dähne, der Geschäftsführer des Herstellers von Messwerkzeugen Stabila, hat in einem Interview seine Einschätzung zur aktuellen Lage im deutschen Baugewerbe gegeben. Er prognostiziert, dass 2024 ein »Jahr der Wahrheiten« sein werde, in dem die tatsächliche wirtschaftliche Situation nach den besonderen Herausforderungen der letzten vier Jahre deutlich sichtbar werden wird.
Die Lieferketten nun normalisierten sich und die Lagerbestände würden abgebaut. Gleichzeitig könne die Politik keine weiteren schuldenfinanzierten Maßnahmen ergreifen. Dringende Reformen seien notwendig. Diese neue Realität werde in Deutschland ernüchternd sein, meint Dähne, besonders im Vergleich zu anderen Ländern.
Inland schlechter als Ausland
In Bezug auf das kommende Jahr sagt Dähne voraus, dass der Handel und die Hersteller zunächst noch vom Auftragsbestand im Baugewerbe profitieren würden, dass aber der Wohnungsbau im weiteren Verlauf des Jahres deutlich zurückgehen werde. Dies könne teilweise durch öffentliche Investitionen in die Infrastruktur ausgeglichen werden, wenn Planungs- und Realisierungszeiten beschleunigt würden.
Im Ausland hingegen entwickele sich die Baukonjunktur trotz ähnlicher Herausforderungen in vielen Ländern besser, insbesondere in Nordamerika, Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich.
Dähne erwähnt auch unterschiedliche Auftragsbestände in den verschiedenen Stufen der »Baukette«: Gewerke wie der Rohbau, dürften die Aufträge mittlerweile so gut wie abgearbeitet sein, während nachfolgende Gewerke überwiegend noch einen soliden Auftragsbestand hätten. Dähne sieht aber auch die Verunsicherung im Markt aufgrund der Förder- und Regulierungspolitik. So leere sich insgesamt die Auftragspipeline, was schwierigere Zeiten für alle Beteiligten bedeute.
Messwerkzeuge weiter gefragt
Für Stabila sieht Dähne vorsichtig optimistisch in das Jahr 2024, da der Bedarf an hochwertigen Messwerkzeugen immer vorhanden sei und das Unternehmen gut aufgestellt sei, um von der weiterhin guten Entwicklung in vielen Märkten zu profitieren.
Er hebt zudem die Bedeutung der engen Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Handel hervor und erklärt, dass Stabila weiterhin Tempo machen werde, um die Konjunktur anzukurbeln, trotz der zunehmenden Schwierigkeiten. (il)