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Kleine Risse, großer Schaden

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Kleine Risse, großer Schaden

Der Schreinermeister und Sachverständige Wilfried Berger über Schäden an Fensterläden aus Holz und wie sie vermieden werden können.

Immer wieder hört man von Gutachten über Schäden an Brettfensterläden, die einen deckenden Lackanstrich aufweisen und nach wenigen Jahren komplett verfault und zersetzt sind. Häufig wird dann zunächst die Qualität des Farbanstriches geprüft. Diese Messungen sind unsinnig und verursachen lediglich Kosten. Von viel größerer Bedeutung ist in der Regel die konstruktiv richtige Ausführung, nämlich mit Gratleiste. Sie gibt der Ladenfläche die Möglichkeit zu arbeiten, ohne dass sich das Bauteil verzieht. Eine Gratleiste ist also eine Holzverbindung, die in ständiger Bewegung ist. Wird diese Bewegung durch einen starren, übermäßig dicken Lackfilm behindert, entstehen unweigerlich Risse, über die Feuchtigkeit eindringt. Unter der geschlossenen Lackfläche sammelt sich die Feuchtigkeit; sie kann nicht mehr abtrocknen und zersetzt nach und nach das Bauteil.

Nicht die großen, klaffenden Risse sind dabei das Problem. Die Gefahr in einer solchen Situation bilden vielmehr die kleinen, kaum sichtbaren Risse: Sie saugen buchstäblich Feuchtigkeit in das Holz ein und geben sie nicht mehr ab.
Daher kann bei Holzfensterläden nur empfohlen werden, mit dünnschichtigen, wasserdampfdurchlässigen Oberflächenmaterialien zu arbeiten, die eine rasche Rücktrocknung des Holzes gewährleisten. Die Schichtdicke sollte gering gehalten werden, da sonst die Rücktrocknung des Holzes behindert wird.
Wir sollten uns wieder mehr auf die Grundregeln des konstruktiven Holzschutzes besinnen. Von den bayerischen Holzbauern können wir zum Beispiel lernen, dass Gratleisten besser nicht gerade eingebaut werden, sondern schräg, damit kein Niederschlag auf dem Vorstand stehen bleibt. Auch werden dort die Hirnholzteile nicht winklig abgeschnitten, sondern ebenfalls schräg.
Kiefernholz ist mit seinem Harzanteil geradezu ideal für den Außenbereich. Bei Anstrichen erweist sich das Harz jedoch eher als störend. Daher müssen Oberflächen aus Kiefernholz zum Teil entharzt werden, damit die Farbe darauf haften kann. Auch hier wieder die Unsinnigkeit, Maßnahmen zu treffen, die dem natürlichen Schutz widersprechen. Es entstehen Arbeitsgänge, die widersinnig sind. Wilfried Berger
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