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Wohin mit den Noten? - dds – Das Magazin für Möbel und Ausbau

Meisterstücke
Wohin mit den Noten?

Formal nimmt das Hifi-Board von Friedrich Zink, Meisterschule Ebern, bewusst Bezug auf die tradierte Bauform eines Klaviers. Axel Müller-Schöll geht dem Entwurfsansatz nach und holt einige Unstimmigkeiten unter dem Deckel hervor.

Prof. Axel Müller-Schöll Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle

Friedrich Zinck schreibt in seiner Meisterstückbeschreibung, beim Entwurf seines Hifi-Boards habe er sich an einen Klaviertastendeckel erinnert. Das allerdings offensichtlich nur formal, denn eine Raffinesse, die in diesem Bauteil des altehrwürdigen Instrumentes begründet liegt, fehlt hier: Das Scharnier ist beim Tastendeckel so geschickt platziert, dass sich die Klappe um etwas mehr als 90° öffnet und sich an die Senkrechte anlehnen kann, was alle stützenden Hilfsmittel, wie Scheren oder gar Gasfedern entbehrlich macht. Mehr noch: Dieser Deckel übernimmt geöffnet mit einer abklappbaren Leiste die Funktion eines Notenständers, der hier im übertragenen Sinne auch gut Zeitschriften, DVD- oder CD-Cover und ähnliches, was gemeinhin in der Nähe eines HiFi-Sideboards seinen Platz sucht, einen temporären und zudem noch schmückenden Platz hätte geben können. Ganz unabhängig davon nimmt man dieses Möbel bei geschlossener Klappe als Sideboard war – welches sich erfahrungsgemäß als Ablagefläche für Blumenvasen, Bilderrahmen, Urlaubserinnerungen, Kerzenständer und noch mehr anbietet. Dagegen spräche ja auch nichts, wenn nicht wirklich alles jedes Mal abgeräumt werden müsste, will der Nutzer auf den Stauraum unter der Klappe zugreifen.
Warum wurde der Klappendeckel denn nicht ebenfalls geteilt, wie das ja wunderbar detailliert an den unteren Schüben vorgeführt ist? Gut, ein Klavierdeckel ist auch einteilig, aber das sollte hier kein Grund sein. Wie auch immer: Sich bei seinem Entwurf an einem Baumuster des Handwerks, wie hier dem Klavier, zu orientieren, ist eine gute, erfolgversprechende und legitime Methode. Aber mehr noch als nur die Form lohnt es sich oftmals zu studieren, für welches Problem die konkrete Form als Lösung gefunden und eingesetzt worden ist!
»Sich beim Entwerfen an klassischen Baumustern zu orientieren, ist grundsätzlich eine gute Idee.«
Axel Müller-Schöll
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