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Auf einen Espresso - dds – Das Magazin für Möbel und Ausbau

Meisterstücke
Auf einen Espresso

Die Baristabar von Janko Decker ist ein robuster Tisch, der mit vollendeten Details und Stilzitaten aus der italienischen Bar kein Geheimnis aus seiner Bestimmung macht. Eine Berliner Hommage an den Kaffeegenuss!

Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle

Das Credo der Moderne »Form-Follows-Function« wird immer dann gerne zitiert, wenn man herausstellen möchte, dass für eine ungewöhnliche Form ihre Nützlichkeit der Grund war. Aber bereits in der Renaissance wurde erkannt, dass die Funktion (utilitas) nur ein Kriterium ist, aber zu einem richtig guten Objekt auch noch die Berücksichtigung zweier weiterer Kriterien gehört: eine angemessene Konstruktion (firmitas) sowie eine Anmutung (venustas), die andere für sich einzunehmen vermag. Natürlich hat das auch mit Geschmack zu tun; aber nicht nur. Janko Deckers Entwurf ist in diesem Sinne ein Paradebeispiel. Denn zum Genuss einer guten Tasse Espresso gehören nicht nur frisch und richtig gemahlene Arabica-Bohnen und eine dickwandi-ge Porzellantasse, es braucht auch einen kongenialen Rahmen; also Schlüsselreize, um das Gemüt in eine italienische Bar zu entführen, in ein Ambiente, das nicht nur durch seine Gerüche und Geräusche geprägt ist, sondern auch durch die Materialien und deren Kombinationen. Der Kontrast zwischen Stahl und gediegenem Holz, die Schreibschrift der 1920er- bzw. 1950er-Jahre, zeittypische, ja bisweilen skurrile Konstruktionen (Stabellenbeine) und das glaubhafte Bemühen, dennoch immer auch modern sein zu wollen. Gerade dies ist es, was die Schwierigkeit ausmacht, dieses Lebensgefühl aus Sicht der Gegenwart zu verpacken – mit freundlicher Ironie zitiert, aber ohne zu verkitschen. Bei der Baristabar wurde dies alles mit den Fertigkeiten des Tischlers umgesetzt – die metallische Anmutung des MDF, das elektronisch konditionierte Fräsen der Schrift, die strategische Lösung der Kabelführung. Alle diese Details haben es in sich – kommen am Ende aber so mühelos daher, dass sie der venustas kein Jota an Wirkung streitig machen. Meisterlich! Prof. Axel Müller-Schöll
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