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Keine schnelle Nummer

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Keine schnelle Nummer

Rudolf Porzelt, Werkstattlehrer an der Meisterschule Ebern, stellt in sechs Folgen Alternativen zu lösemittelhaltigen Flächenaufbauten vor. Biologische Oberflächen sind besser als ihr Ruf – sofern sie nicht »mal eben« hingepfuscht werden. Teil 1: Furnierte Flächen mit pigmentiertem Öl und Heißwachs behandeln.

Die biologische Oberfläche wird oft unterschätzt – bezüglich der Qualität und ades Aufwandes. »Mein Gesellenstück wird geölt, da bin ich gleich fertig«, diesen Satz hört man immer wieder. Und dann kommt alles ganz anders. Bereits bei den Vorarbeiten geht es los. Nadelholz, das lackiert wird, sollte zwar maximal mit Körnung 120 vorgeschliffen werden und Laubholz maximal bis Körnung 150. Für geölte Flächen ist aber ein wesentlich feinerer Schliff erforderlich, manchmal bis zu Körnung 280, da es hier so gut wie keine Filmbildung gibt.

Ist das Öl aufgetragen, kann erst nach Trocknung über Nacht weitergearbeitet werden. Wer schon mal versäumt hat, überschüssiges Material rechtzeitig von der Fläche zu nehmen, kennt die Prozedur, mit der Ziehklinge geleeartige Reste entfernen zu müssen. Leinöle härten nur unter Luftzirkulation und Sonnenlicht aus. Möbel innen zu ölen ist daher sehr kritisch. Manche Schränke stinken zum Himmel, sobald man die Türen öffnet. Innen sollte man entweder nur wachsen oder als Alternative mit Spritzschellack arbeiten.
Aufbau und Verarbeitung
Geölte und gewachste Flächen eignen sich für Möbelfronten, Korpuselemente, Wand- und Deckenpaneele etc. Es hat sich bewährt, für das Ölen heller Hölzer weiß pigmentiertes Öl zu verwenden. Es reflektiert die UV-Strahlung und wirkt so der typischen Vergilbung entgegen. Helle Hölzer wie zum Beispiel Ahorn, Fichte oder Esche sehen nach dem Ölen schnell »schmuddelig« aus. Auch dem wirken die Pigmente entgegen, da das Holz nicht so stark angefeuert wird. Mit Öl oder Wachs getränkte Lappen bitte nach Gebrauch wässern oder auf nicht brennbarem Untergrund zum Trocknen ausbreiten (Entzündungsgefahr)!
Die in der Bilderfolge beschriebene Oberfläche ist nach dem Polieren des Wachses fertig und stapelfähig. Wachs kann auch mit dem Baumwollballen aufgetragen werden; Spritzen mit der Heißwachsspritzpistole erzielt jedoch deutlich bessere Ergebnisse. Wenn die Verarbeitungshinweise der Hersteller beachtet werden, lassen sich mit Ölen und Wachsen hervorragende lösemittelfreie und diffusionsfähige, antistatische Flächen aufbauen.
Der Preis der Materialien erscheint auf den ersten Blick sehr hoch. Ein Kilo Hartwachs kostet etwa 30 Euro, der Liter Coloröl etwa 35 Euro. Dafür lassen sich je nach Saugfähigkeit des Untergrundes 30 bis 50 m2 Fläche mit einem Liter Öl behandeln. Rudolf Porzelt

Das wird gebraucht
Verdünnung, z. B. Biofa 0500
Heißwachs, z. B. Biofa Hartwachs 2061
Coloröl, z.B. Biofa 2110
Bürste oder Staubbindetuch
Heißwachsspritzpistole, alternativ Baumwolllappen
Exzenterschleifmaschine mit Zubehör
(weißes Pad, Filz- oder Lammfellscheibe oder Bürste mit Sisal/Leder)
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