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Blätter mit Heimvorteil

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Blätter mit Heimvorteil

Als wichtigstes Produkt behauptet sich nach wie vor die Eiche. Mehling und Wiesmann, ein Traditionsunternehmen aus dem Spessart, trifft mit seiner heimischen Räuchereiche exakt den exotischen Geschmack von heute.

Die Wurzeln von Mehling und Wiesmann in Lohr im Spessart reichen bis in das Jahr 1585, als die Familie Mehling an der Lohr eine Wassermühle errichtete. Der Name Mehling kommt aus dem Spessart und bedeutet Müller. Eine Holzrechnung aus dem Jahr 1704 lässt vermuten, dass es den Sägebetrieb seit mindestens 300 Jahren gibt. Heute beschäftigt das Unternehmen 47 Mitarbeiter und erzielt 75 Prozent seines Umsatzes mit Furnier und 25 Prozent mit Schnittholz. Mit einem Anteil von 80 Prozent am Gesamtumsatz bleibt die Spessarteiche nach wie vor die wichtigste Holzart. Verkaufsleiter Kurt Siedler lässt sich von den insgesamt rückläufigen Marktanteilen von Furnier nicht einschüchtern und nennt drei Punkte, die für Holz und insbesondere für das Furnier sprechen: »Zum einen wird der Verbraucher von den Substituten mal genug haben, zum anderen liebt er das Individuelle. Was ist denn einzigartiger als ein Furnierblatt? Mit unserer Räuchereiche profitieren wir jedoch besonders vom dritten Argument, dem Trend zu natürlich braunen Erdtönen.« Neben der Eiche bietet das Unternehmen vor allem im Furnierbereich ein breites Spektrum an Holzarten aus der ganzen Welt. Etwa 20 Prozent des Einkaufsvolumens sind nach FSC zertifiziert.

Um die Tischler und Schreiner besser zu erreichen erschloss sich das Unternehmen über Messen, wie die ZOW in Bad Salzuflen, die Interzum in Köln oder die Holzhandwerk in Nürnberg, neue Absatzwege, Kunden und Exportregionen. Der Exportanteil liegt inzwischen bei 70 Prozent. Die wichtigsten Exportländer sind Italien und Fernost.
»Zurzeit sind immer noch sehr markante und kontrastreiche Hölzer angesagt. Dazu gehören beispielsweise Tineo, Olive oder vor allem Markassar«, sagt Kurt Siedler. »Mit den besonderen Eigenschaften von Spessarteichen, die von sandigen Hügelkuppen stammen, und unserem Räucherverfahren können wir einheimisches Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern bieten, das genau solche Hell-Dunkel-Kontraste aufweist und im Aussehen den viel teureren Exoten um nichts nachsteht. Außerdem wurde es nicht um die halbe Welt transportiert. Unser Holz hat einen Heimvorteil«.
Unter Räuchern versteht man die Beaufschlagung des Holzes mit Ammoniak. Technisch geschieht dies bei Mehling und Wiesmann in drei großen Vakuumdruck-Kesseln. Zunächst entleert ein Vakkum ein bis zwei Tage lang die Poren. Dann wirkt das Ammoniak mit 1,5 bar für etwa zwei bis drei Wochen. Schließlich folgt ein mehrfacher Wechsel von Vakuum und Druckluft, um das Holz vom Ammoniak zu befreien. Mehling und Wiesmann räuchert Massivholz mit bis zu 65 mm Dicke und Furniere auf einmal. Die Bretter und die Furnierpakete sind mit Stapelleisten getrennt. Beim Räuchern reagiert die im Eichenholz enthaltene Gerbsäure mit dem Ammoniak, was eine tiefbraune Verfärbung, wie wir sie von der Mooreiche kennen, mit sich bringt. Die Eichen, die auf sandigen Hügelkuppen herangewachsen sind, unterlagen den Klimaschwankungen im besonderen Maße, weil sie auf keinen Feuchtigkeitsspeicher zurückgreifen konnten. In trockenen Jahren produzierten diese Bäume weniger Gerbsäure als sonst. Die in Dürrejahren entstandenen Jahresringe sind somit gerbsäureärmer. Fährt man einen solchen Stamm in den Räucherkessel, entsteht das begehrte markassarartige Holzbild mit dem ausgeprägten Hell-Dunkel-Kontrast. GM

Service Kontakt zum Hersteller
Mehling & Wiesmann GmbH 97816 Lohr a. Main, Tel.: (09352) 8793-0, Fax: -11, www.schokowood.de
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