1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Bauelemente » Fenster »

Unerwünschte Nebenwirkung

Bauelemente Fenster Tür
Unerwünschte Nebenwirkung

Unerwünschte Nebenwirkung
Beim Beschichten von Fenstern und Türen bilden sich zuweilen Blasen auf oder in der Oberfläche. Lackspezialist Harald Urban kennt die Ursachen.

Harald Urban Anwendungstechnik Holzschutz, Remmers Baustofftechnik

Die Blasenbildung beim Lackieren läßt sich unterteilen in Blasen mit räumlicher Erhebung und solchen, die im Beschichtungsfilm eingeschlossen sind.
Blasen auf der Oberfläche
Blasen in Form von Beulen entstehen auf harzhaltigen Untergründen. Eine Beseitigung der Schäden an der beschichteten Oberfläche ist oftmals schwierig. Der häufig erteilte Ratschlag »Auswaschen mit Verdünnung« ist u. U. nicht ausreichend, weil man keinen Einblick in die Beschaffenheit und Fülle der Harzkanäle besitzt.
Auch der Einfluss der zu erwartenden Oberflächentemperatur ist bei der Beschichtung von harzreichen Holzarten zu beachten. Dunkle Farbtöne erwärmen sich schneller als helle. So können bei zu leichtem Meranti (hoher Porenanteil bei Rohdichten < 450 kg/m³) und Sonneneinstrahlung auf dunklen Oberflächen bereits durch die Luftausdehnung in den Poren Blasen entstehen. Welche Oberflächentemperaturen erreicht werden können, zeigt die nebenstehende Tabelle.
Häufig werden in wässrigen Systemen bei dunklen Farbtönen zusätzlich noch zu hohe Trockenschichtdicken (mehr als 150 µm) aufgebracht, wodurch es ebenfalls zu Blasenbildungen kommen kann. Erhöhte Schichtdicken bedeuten meist auch unzureichende Trocknungszeit und vermindern im Endeffekt die Dampfdiffusion. Da wässrige Beschichtungen von oben nach unten trocknen, wird bei zu hohen Nassschichtdicken die sichtbare Oberseite mitunter als ausreichend trocken eingeschätzt, obwohl unter der Oberfläche der Trocknungsprozess noch nicht abgeschlossen ist. Bei Erwärmung entstehen dann Blasen auf der Oberfläche
Ebensolche Blasen können nach der Renovierung von Fenstern oder Türen auftreten. Wenn die alte Beschichtung mit thermischen Verfahren entfernt wird, können Leinölverbindungen aus dem Bauteilinneren an die Oberfläche gelangen. Da diese oxidativ trocknen und die Zeiten dafür oft nicht eingehalten werden, bilden sich nach der Beschichtung Blasen.
Gleiches gilt bei unzureichender Trocknung von lösemittelhaltigen Grundierungen oder Imprägnierungen. Auch die Verwendung von wachshaltigen Spachtelmassen sollte im Außenbereich grundsätzlich unterbleiben, da Ausdehnungen und Ausdampfungen der Spachtelmasse nicht zu vermeiden sind.
Ein weiteres Problem stellt der Einbau von Fenstern und Türen in der kalten Jahreszeit und unter ungünstigen Umständen dar. Denn wenn durch nachfolgende Arbeiten im Inneren des Gebäudes die relative Luftfeuchte gegen 100 Prozent strebt, werden durch den entstehenden Dampfdruck im Außenbereich Lackschichten regelrecht abgedrückt.
Blasen im Lackfilm
Beim Lackieren im Spritzverfahren werden durch die Verwirbelung Luftbläschen im Lack- oder Lasurfilm eingeschlossen: der sog. Mikroschaum. Je mehr davon vorhanden ist, desto geringer ist die effektive Trockenschichtdicke.
Eine andere Variante entsteht, wenn bei schneller Trocknung Luftblasen aus dem Trägermaterial durch die im Trocknungsprozess befindliche Beschichtung hindurch wollen. Sie bleiben regelrecht unterhalb der getrockneten Oberfläche hängen. Darunter fallen auch die sogenannten »pinholes«. Diese Blasen zerplatzen an der Oberfläche, verlaufen wegen der fortgeschrittenen Trocknung nicht mehr und bilden Krater.

Service Kontakt zum Autor
Harald Urban arbeitet in der Abteilung Anwendungstechnik Holzschutz der Remmers Baustofftechnik GmbH. Weitere Informationen: www.remmers.de
Aktuelles Heft
Titelbild dds - das magazin für möbel und ausbau 4
Aktuelle Ausgabe
04/2024
EINZELHEFT
ABO
dds-Zulieferforum
Tischlerhandwerk in Zahlen

Zahl der Betriebe im Tischlerhandwerk

dds auf Facebook


dds auf YouTube

Im dds-Channel auf YouTube finden Sie:
– Videos zu Beiträgen aus dds
– Kollegen stellen sich vor
– Praxistipps-Videos
– Maschinen & Werkzeuge

Abonnieren Sie dds auf YouTube »