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Qualität statt Murks

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Qualität statt Murks

Heike Kühner von der Albert Berner Deutschland GmbH, Künzelsau, über die Notwendigkeit der fach- gerechten Montage von Fenstern und Türen.

Spätestens seit Einführung der EnEV im Jahr 2002 sollte die fachgerechte Montage bei jedem Fenstereinbau umgesetzt werden. Leider ist dies noch viel zu selten der Fall. Fragt man nach den Gründen, hört man: »Zu teuer«, »Zu aufwendig«, »Alles abdichten ist nicht gut« usw.

Dabei sind die Risiken einer nicht fachgerechten Montage für alle Beteiligten hoch. Der Gesetzgeber schreibt eine energiesparende Bauweise vor. Das verändert die Feuchtigkeitsbelastung in den Gebäuden. Für die Montage von Fenstern und Türen bedeutet dies die zwingende Umsetzung des Mottos »innen dichter als außen«. Die DIN 4108–7 schreibt einen luftdichten Anschluss des Rahmens zum Mauerwerk vor. Die DIN 18355 Tischlerarbeiten spricht von einem wind- und schlagregendichten Anschluss im Außenbereich.
Aus rechtlicher Sicht ist der Planer durch die DIN 18355 verpflichtet, den luftdichten Anschluss im Innenbereich auszuschreiben. Geschieht dies nicht, muss er vom Handwerker darauf aufmerksam gemacht werden. Der Handwerker ist verpflichtet, nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu arbeiten, die die oben genannten Leistungen einfordern. Tut er dies nicht, ist er in der Gewährleistungspflicht!
Eine schlechte Montage führt zu erhöhten Energiekosten und kann die Gesundheit der Bewohner durch Schimmelpilz gefährden. Durch gute Planung und sorgfältige Ausführung lässt sich das verhindern. Hierzu einige Tipps:
Befestigung. Durch Dreifachgläser und größere Fensterflächen nimmt das Gewicht der Fenster zu. Im Gegensatz dazu wird das Mauerwerk für Befestigungen zunehmend schwieriger. Berner bietet z. B. eine Befestigungslösung mit Distanzschrauben und Hohlsteindübeln an. Bei der Montage müssen lediglich die unteren Tragklötze eingebracht werden. Seitliche Klötze entfallen, sodass Wärmedämmung und Abdichtung nicht unterbrochen werden. Die Schraube ist geeignet für Vollmaterial wie Beton oder Kalksandstein, aber auch für Hochloch- und Niedrigenergiehausziegel sowie Gasbeton.
Wärmedämmung. Die Wärmedämmung kann mit Mineralwolle, ökologischen Dämmmaterialien oder mit PU-Schaum erfolgen. Sie stellt keine Abdichtung dar, sondern verhindert Wärmebrücken und dient als Schallschutz. Wichtig ist, dass der Schaum umlaufend, ohne Löcher eingefüllt wird.
Abdichtung. Eine fachgerechte Abdichtung lässt sich sehr einfach herstellen, wenn die Planung stimmt! Grundvorraussetzung ist eine ebene Leibung. Diese muss notfalls durch das Ausputzen der Leibung hergestellt werden. Hierauf müssen der Architekt und der ausführende Handwerker achten.
Wird die Leibung beidseitig verputzt, kann die Abdichtung mit Bändern erfolgen. Auf der Außenseite kann dies wahlweise mit einem dampfdiffusionsoffenen Fensterband oder einem Fugendichtband erfolgen. Auf der Innenseite wird ein luftdichtes Band verwendet. Alternativ kann ein neues Leistensystem, welches eine Anputzleiste mit jeweils einem dampfdiffusionsoffenen bzw. einem luftdichten Band verbindet, eingesetzt werden. Diese Leisten werden erst nach dem Setzen des Fensters montiert. So wird aus zwei Arbeitsgängen – Montage der Bänder und der Anputzleiste – ein Arbeitsgang.
Wird auf der Außenseite ein Wärmeverbundsystem aufgebracht, muss der Fenstermonteur auf jeden Fall den luftdichten Anschluss auf der Innenseite durchführen. Es bedarf einer genauen Absprache mit der Bauleitung, wer – der Fensterbauer oder der Stuckateur – die schlagregendichte Abdichtung auf der Außenseite anbringt. Dies kann mit einem Fensterband oder einem Fugendichtband erfolgen. Hier ist insbesondere auf einen wärmebrückenfreien und schlagregendichten Anschluss unter der Fensterbank zu achten.
Kann im Altbau ein Fenster idealerweise in einer Leibung mit Anschlag montiert werden, wird der schlagregendichte Außenanschluss mit einem Fugendichtband hergestellt. Ist dies nicht der Fall, stellt sich innen wie außen die Frage nach einer ebenen Fläche, um einen fachgerechten Anschluss herstellen zu können. Hierzu kann oft der bestehende Putz verwendet werden. Der Anschluss kann dann mit Dichtstoff hergestellt werden. Hierbei ist auf die Wahl des richtigen Dichtstoffes und eine sorgsame Ausführung zu achten. Um der Forderung »innen dichter als außen« zu entsprechen, wird im Innenbereich Acryl eingesetzt. Hierbei soll nur Acryl mit einer Mindestbewegungsaufnahme von 15 Prozent verwendet werden. Im Außenbereich muss ein Dichtstoff, welcher die Hochbaunormen erfüllt, verwendet werden. In der Regel ist dies Silikon, oder falls der Dichtstoff überstreichbar sein soll, ein Fassadendichtstoff auf MS-Polymer-Basis.
Die Fuge ist keine Schönheitsmaßnahme, sondern eine Abdichtung, die dauerhaft dicht sein muss. Verarbeitungsvorschriften wie z.B. das Einbringen einer Rundschnur oder bestimmte Fugenbreiten und -tiefen müssen zwingend eingehalten werden. Fenster und Montage bilden eine Einheit. Stimmt ein Teil nicht, funktioniert das Fenster nicht. Der beste Uw-Wert nützt nichts, wenn es durch die Fuge zieht. Diese Tatsache tritt leider häufig hinter dem kurzfristigen und letztendlich teuren Kosteneinsparungsgedanken zurück. Es ist die Aufgabe des Handwerkers, seine Kunden von seiner Fachkenntnis zu überzeugen und dem »Geiz-ist-geil«-Denken stichhaltige Argumente entgegenzusetzen.
Heike Kühner, Albert Berner GmbH
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