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Frisch gelegt

Bauelemente Fassade Treppe
Frisch gelegt

Legen statt hämmern: Nach diesem Motto entstand eine Treppenkonstruktion in Furtwangen, die in drei dreigeschossigen Studentenwohnhäusern verbaut wurde. Schreiner, Zimmerer und Architekt arbeiteten dabei eng zusammen, um das Stapelwerk so zu verlegen, dass es nun nicht nur perfekt hält, sondern auch noch außergewöhnlich wirkt.

Christine Ryll

Sie verzinken, verschrauben, verleimen und nageln, bis es hält: So sorgen Treppenbauer und Schreiner im Regelfall dafür, dass ihre Treppen nach dem Aufbau nicht wieder auseinander fallen. Dabei geht es viel einfacher. Architekt Philipp Kuner hat eine Treppe ersonnen und bauen lassen, die die Handwerker vor Ort einfach Block für Block aufeinandergestapelt haben.
Drei in Furtwangen in Holzbauweise errichtete Studentenwohnhäuser mit jeweils drei Stockwerken kamen in den Genuss des in Zusammenarbeit mit der Schreinerei Wildmann Innenausbau und Hermann Holzbau aus Furtwangen entstandenen Stapelwerks. Während die einzelnen Tritte aus 40 mm dicken Birkenmultiplexplatten bestehen, die Wildmann CNC-gefräst hat, setzen sich die Wände im Treppenauge aus aufeinandergeschichteten Hirnholzblöcken aus Brettschichtholz zusammen.
Bohle auf Bohle, Block auf Block
An der anderen Seite des Treppenlaufs liegen die Stufen auf beziehungsweise zwischen den Bohlen der Wandverkleidung. »Die Handwerker haben wie im Blockhausbau gearbeitet und zunächst einen Hirnholzklotz für das Treppenauge auf den Boden gelegt. Parallel dazu haben sie an der Wand eine Lage aus 6-x-14-cm-Bohlen befestigt. Auf diesen beiden Podesten haben sie die erste Treppenstufe aufgelagert“, erläutert Architekt Philipp Kuner die Bauweise. Bohle für Bohle und Hirnholzblock für Hirnholzblock stapelten die Handwerker die Konstruktion in die Höhe und richteten sie dabei millimetergenau aus. Die Wandfugen rechts und links der Birkenmultiplexplatten fugten sie gleichzeitig – ebenfalls Treppenstufe für Treppenstufe nach oben arbeitend – mit schwarz lackierten Spanplattenstreifen aus. Sie stellen sicher – ebenso wie die jeweils nächste Bohle – dass die Stufen im Nachhinein nicht verrutschen können. Hinter den Treppenstufen respektive dem Brettsichtholz verläuft eine jeweils im gesamten Treppenhaus durchgehende Schicht aus Holzweichfaserplatten. Sie koppelt die Konstruktion schalltechnisch von dem dahinter liegenden Tragwerk aus Holz ab. Lediglich die Verschraubungen laufen durch.
Auf den Hirnholzblöcken wechseln die Stufen mit einer ebenfalls 40 mm dicken Lage aus Brettschichtholz ab. Diese verspringt ein wenig nach hinten und wirkt auf diese Weise wie eine zurückgesetzte Schattenfuge. Alle Tritte belegte der Bodenleger nach Abschluss der Stapelarbeiten noch mit Nadelfilz. So wird das Holz geschont und ist leichter begehbar. Nur am Rand darf die Maserung noch hervorblitzen und zeigen, dass das Stapelwerk ein perfekt durchdachtes Holzgelege ist. Einfach nur aufeinandergelegt, aber es hält.

Steckbrief

Bauvorhaben: Studentenhäuser, Furtwangen
Architekt: Kuner Architekten, Furtwangen
Schreinerei: Widmann Innenausbau GmbH, Donaueschingen-Neudingen
Zimmermann: Bauunternehmung Hermann GmbH, Furtwangen
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