Modische Konsumenten finden seit 2006 in der Esprit Home Kollektion Möbel, Tapeten, Leuchten, Bettwäsche und mehr in ständig neuen Dessins. Sogar komplette Bäder sind im Programm. Wie funktioniert das Geschäft mit der Mode?
Mit der Marke Esprit verbindet der lifestyleorientierte Käufer schon lange nicht mehr nur jugendlich inspirierte Kleidung. Für die Home Kollektion (www.esprit.com/home) fertigen derzeit zehn Lizenzpartner vom Bett bis zur Serviette alles, was man zum Wohnen braucht. Neu kommen in diesem Jahr vom Parador Parkett und Laminatböden hinzu. Die Möbel werden von der Home collection GmbH, einer Tochter der Firma Steinhoff, produziert (www.esprit.com/home)).
Die Kollektion ist in Deutschland in über 800 Einrichtungshäusern erhältlich und versandkostenfrei bestellbar. Jedes Jahr werden fünf neue Stilrichtungen kreiert und in aufwendigen Katalogen den Kunden präsentiert. Ein engagiertes Marketing stimmt auf ein »sonniges Frühjahr«, einen »herrlichen Sommer« und einen »kuscheligen Herbst« ein. Von pudrigen Farbtönen ist die Rede, einem Remix fürs Interieur, Origami-Einflüssen und modernem Paisley. Der Boden ist bereitet: Wir sind es lange gewohnt, von der Modeindustrie zu jeder Jahreszeit neu eingekleidet zu werden. Da liegt es gar nicht fern, typgerecht und saisonal wechselnd »verspielte Retroanklänge« oder »reduzierten Clean-Chic« für die Wohnung für nötig zu halten.
»Smarter bezahlbarer Luxus« ist die Markenaussage von Esprit. Produkte sollen langlebig sein, ihre Halbwertszeit führt sich allerdings ad absurdum, wenn fünf mal jährlich Neues serviert wird, das naturgemäß fast Neues alt aussehen lässt. Da guckt selbst der schwedische Elch in die Röhre mit nur einem Katalog pro Jahr. Während der Tischler noch über einen Entwurf nachdenkt, erfindet sich das Geschäft mit Modelust und Modeabhängigkeit bereits wieder neu. Für das gestaltende Handwerk wird es daher kaum eine Option sein, nach der Mode zu gestalten. Wohl aber, besser als modisch zu sein: nachhaltig gut. JN
Teilen:
»Grisperl« – weniger ist mehr
