Aus Sicht des Tischler- und Schreinerhandwerks ist das in der vergangenen Woche verabschiedete Gebäudeenergiegesetz (GEG) weiterhin mit Schwächen behaftet. Es bedarf daher weiterer Klar- und Richtigstellungen.
TSD-Präsident Thomas Radermacher sieht insbesondere die Gefahr von Fehlanreizen, wenn im Wohnungsneubau auf hohe Dämmstandards verzichtet werde. Zudem gebe es Widersprüche zwischen dem jetzt verabschiedeten GEG und der ersten Durchführungsverordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes. Mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz sei zugleich auch ein Brennstoffpassus beschlossen worden, der die energetische Holzresteverwertung in den Betrieben des Tischler- und Schreinerhandwerks de facto unmöglich mache. »Dieser Passus führt die energetische Unabhängigkeit von etwa 75 Prozent unserer Unternehmen ad absurdum. Und das kann nicht im Sinne des Gesetzgebers sein«, erklärt Radermacher.
Verunsicherung hält an
Am vergangenen Freitag wurde das Gebäudeenergiegesetz GEG ohne weitere Änderungen in seiner Fassung vom 30. Juni im Bundestag verabschiedet. Damit tritt es 2024 in Kraft. Im Vorfeld hatte es monatelang Streit um das Gesetz gegeben. Dies hatte zu einer großen Verunsicherung bei den Betrieben und Verbrauchern geführt.
Gleichzeitig spitzt sich die Krise im deutschen Wohnungsbau zu. Laut einer Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts beklagte im August jede fünfte Firma (20,7 Prozent) abgesagte Projekte. »Die Stornierungen im Wohnungsbau türmen sich zu einem neuen Höchststand auf«, erklärte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. »Seit Beginn der Erhebung 1991 haben wir noch nichts Vergleichbares beobachtet. Die Verunsicherung im Markt ist riesig.«