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Lackmenge reduziert, Qualität gesteigert

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Lackmenge reduziert, Qualität gesteigert

Döpfner produziert rund 35000 Fenstereinheiten im Jahr. Für die Erweiterung der Oberflächenabteilung war das Unternehmen auf der Suche nach einer materialsparenden und dennoch hochwertigen Lösung.

Heinrich Höllerl

Unsere Heimatregion hat sich leider zu einer ausgesprochenen Kunststoffgegend entwickelt“, sagt Otmar Döpfner, der Seniorchef der im unterfränkischen Gerolzhofen ansässigen Firma Fenster & Haustürenwerk Döpfner. Seine Söhne Frank und Mario, an die er den Betrieb 2000 übergeben hat, haben sich darauf eingestellt und verkaufen die Produkte des Hauses ausschließlich im überregionalen Händlervertrieb. Dazu kommt ein ständig wachsender Exportanteil, der mittlerweile gegen 20 Prozent geht. Bei den Kunden ist Döpfner vor allem für die Trockenverglasung bekannt, wie sie eher in Skandinavien Standard ist. Seit 18 Jahren baut man hier die Fenster so und immer noch ist die Methode von manchen Kollegen nicht recht akzeptiert. Ein weiteres Qualitätsmerkmal sind verdeckte Beschläge und – bei Holz-Alu – generell unsichtbar verschweißte Ecken an den Aluminiumschalen. Damit wirken die Konturen der Rahmen dann außen und innen wie aus einem Guss. Der Anteil an Holz-Alu-Fenstern steigt derzeit überproportional an und liegt schon bei 40 Prozent. Döpfner hat im vergangenen Jahr deutlich expandiert. Auf 7500 m² ist die Produktion heute angewachsen, alleine die Holzhalle wurde um 1000 m² erweitert: Bei den Kanteln für Holz-Alu-Fenster gibt es zwar nur eine Sichtseite, aber diese kann dafür in allen möglichen Holzarten ausgeführt werden.
Die Oberflächen-Abteilung wuchs von 500 auf 2000 m². Hier ging Holzingenieur Mario Döpfner seinen eigenen Weg: Anstatt sich ein Gesamtangebot erstellen zu lassen, wählte er zunächst die entscheidenden Komponenten aus. Ausschlaggebend waren zwei Entdeckungen, die er auf der Ligna 2003 gemacht hatte: die Flutanlage „Flowcomat“ und die Lackrückgewinnungsanlage „Coolac“ von Range + Heine.
Das technische Detail entscheidet
Vor allem der Flowcomat hatte es ihm angetan: Die beweglichen Arme mit den großen Fächerdüsen sorgen für eine gute Benetzung bei geringer Umlaufmenge und minimalem Reinigungsaufwand. „Andere Fluttunnel sehen oft aus wie Tropfsteinhöhlen, verkrustet mit Farbe!“, so Döpfner. Dank der großen Düsenquerschnitte ist für einen makellosen Farbauftrag nicht einmal Entschäumer nötig. Als er erfuhr, dass auch sein Lacklieferant Adler die Maschine im Labor getestet und für gut befunden hatte, waren auch die letzten Zweifel ausgeräumt.
Mit der Coolac-Technik lassen sich in der Spritzkabine große Mengen an Lackmaterial einsparen. Die glatte Wand wird von innen gekühlt, so dass die feuchte Luft permanent an ihr auskondensiert. Die enthaltenen Farbtröpfchen werden aufgefangen und können wieder verwendet werden.
Da keiner der großen Anlagenbauer die genannten Komponenten im Angebot hatte, erklärte sich Range + Heine bereit, als Generalunternehmer aufzutreten und das Gesamtkonzept mit Lackier-, Trocken- und Fördertechnik zu erstellen und umzusetzen.
Gefordert war ein Durchsatz von 600 Gehängen am Tag. Das entspricht etwa 35000 Fenstereinheiten pro Jahr, dazu ca. 800 Haustüren. Aus einem Flowcomaten wurden so gleich deren vier. Drei davon befinden sich auf einer verschiebbaren Plattform. Nur einer davon musste mit der Molchtechnik ausgestattet werden, weil hier regelmäßige Farbwechsel vorgenommen werden. Zur Reinigung schießt man dann einen kleinen Softball, den Molch, durch die Rohrleitungen. Die Menge an Spülwasser ist gegenüber konventionellen Flutanlagen deutlich reduziert. Die Flutkabinen sind für Dauerbetrieb mit jeweils nur einer Farbe ausgelegt: Eine grundiert weiß, eine farblos für die oberbayerische Kundschaft. Rund vierzig Prozent der Produktion geht dorthin, wo traditionell das Fenster immer noch auf der Baustelle fertig beschichtet wird. Die letzte Wip-Wap-Maschine steht für die Zwischenbeschichtung mit farblosem Füller bereit.
Casablanca spart Strom
Auch für den nachfolgenden Trocknertunnel hat man sich ein hochwertiges System ausgesucht. Der Lackhersteller schreibt eine Mindest-Luftgeschwindigkeit an der Werkstückoberfläche von 1 m/s vor. Es ist jedoch nicht erforderlich diese Luft immer sofort auszutauschen. Mit Hilfe von Ventilatoren an der Decke, scherzhaft „Casablanca-Lüfter“ genannt, bleibt die Luft in Bewegung. Gleichzeitig wird jedoch nur so viel am Ende der Röhre abgesaugt, wie Feuchtigkeit abzutransportieren ist. Dieser Teil-Umluftbetrieb spart vor allem in der kalten Jahreszeit enorm Heizkosten.
„Darin lag für uns ein großer Vorteil der Zusammenarbeit mit einer kleineren Firma wie Range+Heine“, sagt Mario Döpfner, „wir waren nicht auf bestimmte Fabrikate festgelegt, sondern konnten uns überall das Optimale aussuchen.“ Natürlich waren dabei auch Probleme zu bewältigen: Die Absaugung im Lackierzentrum arbeitete zunächst nicht einwandfrei. Hier stehen die Lackierer Rücken an Rücken in zwei Lackierstraßen. Bei einer ungleichmäßigen Sogwirkung bekommt immer einer den Nebel des anderen ab. Mittlerweile hat man bei Döpfner aber auch das im Griff.
Die Coolac-Technik hilft Material sparen. Trotzdem ist ein Farbwechsel immer noch mit einigem Aufwand verbunden. Bei der Vielzahl von Farbtönen, die Döpfner im Angebot hat, ist das nicht unerheblich. Mit einem Trick konnte man Abhilfe schaffen: Die Farbgebung wurde zum Teil in die Grundierung verschoben. Mit fünf Dickschichtlasuren werden auf diese Weise vierzig verschiedene Farbnuancen erzielt.
Die Teile werden zunächst nur auf einer Seite gespritzt. Für die Bearbeitung der Rückseite fahren sie dann durch eine Wendeschleife. Damit währenddessen die erste Lackschicht nicht abtrocknet, gibt es auf diesen Metern eine besonders starke Klimatisierung. Zu guter Letzt fahren die fertig beschichteten Fenster aus beiden Lackierstraßen wieder in einen gemeinsamen Trockner.

Der Autor
Heinrich Höllerl ist Fach- journalist und hat die Firma Döpfner im Auftrag von Range + Heine besucht. Range + Heine 71364 Winnenden Tel.: (07195) 703-50, Fax: -59 www.range-heine.de
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