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»Was ich zeigen kann, kann ich verkaufen«

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»Was ich zeigen kann, kann ich verkaufen«

Andreas Mayr tanzt auf vielen Hochzeiten. Am Stammsitz seiner Schreinerei betreibt er mit befreundeten Handwerkern ein Ausstellungshaus und im NetzwerkHolz-Forum in München ein Studio. Was ihm das bringt, verrät er im Gespräch mit dds.

Herr Mayr, gemeinsam mit Kollegen führen Sie das »Wohlfühlhaus« in Manching. Erklären Sie uns kurz das Konzept?

Gerne. Im Wohlfühlhaus präsentieren vier Unternehmen ihre Leistungen unter einem Dach: ein Steinmetz, ein Fliesen- und Fußbodenexperte, ein Elektrospezialist und wir als Schreiner. Als weiterer Kooperationspartner ist ein Innenarchitekt mit im Boot.
Welche Zielgruppe sprechen Sie an, und wie finden die Kunden zu Ihnen?
Wir haben uns klar auf anspruchsvolle Kunden aus dem privaten und gewerblichen Bereich fokussiert. Deshalb präsentieren wir im Wohlfühlhaus auch keine Produkte im engeren Sinn – wir wollen ja kein Möbelhaus sein. Es geht vielmehr um die individuelle Lösung, die wir einzeln oder in Kooperation für den Kunden erarbeiten können.
Ist das Wohlfühlhaus permanent besetzt?
Nein. Als wir vor sechs Jahren anfingen, waren wir während der üblichen Ladenöffnungszeiten abwechselnd vor Ort. Zu der Zeit stellten wir viele Deko- und Lifestyleartikel aus, um Laufkundschaft in den Laden zu locken. Das funktionierte auch, war aber sehr zeitintensiv. So standen wir im vergangenen Jahr vor der Entscheidung, ob wir Jemanden einstellen, der sich überwiegend um den Verkauf kümmert. Da wir im Handelsgeschäft aber nicht unsere Kernkompetenz sehen, haben wir uns entschlossen, das Wohlfühlhaus zukünftig ausschließlich für Termine nach Vereinbarung zu nutzen.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit der Partner organisiert?
Formal ist das Wohlfühlhaus eine Zweigstelle der Firma Mayr. Die Kosten werden auf alle Partner umgelegt. Wir treffen uns einmal im Monat, um die wichtigsten Dinge zu besprechen, z. B. welches Event geplant ist etc. Wir konzentrieren uns dabei auf Kunst- und Kulturthemen. Etwa drei- bis viermal im Jahr haben wir im Wohlfühlhaus Matinees, Vernissagen o. ä. und laden hierzu Topkunden ein, und solche die es werden sollen. Ein Freiberufler setzt unsere Ideen um – Veranstaltungen für 60 bis 120 Personen zu organisieren ist ganz schön zeitaufwendig …
Rechnet sich der Aufwand?
Klar, sonst würden wir es nicht machen. Die Idee dazu entstand übrigens vor ein paar Jahren, als mir klar wurde, dass wir einen Ausstellungsraum brauchen – was ich zeigen kann, kann ich auch verkaufen. Wenn du es richtig machen willst, sagte ich mir damals, bist du alleine überfordert. Heute teilen wir uns die Kosten mit unseren Partnern und profitieren von gegenseitigen Empfehlungen und gemeinsamen Projekten. Man kann natürlich nicht immer so klar sagen, was letztlich zum Auftrag führt. Das Objekt, mit dem wir den Entspannt-Modernisieren-Preis gewannen zum Beispiel, kam folgendermaßen zustande: Zunächst sah sich der Kunde unsere Werkstatt an. Dann folgte ein Gespräch im Wohlfühlhaus. Zum eigentlichen Auftrag kam es schließlich anlässlich eines eher unverbindlichen Besuches in unserem Studio im NetzwerkHolz-Forum in München.
Was bewegt Sie, sich neben dem Wohlfühlhaus noch ein 20-Quadratmeter-Studio im NetzwerkHolz-Forum zu leisten?
Ganz einfach: Eine bessere Chance für eine repräsentative Dependance im Stadtgebiet von München gibt es gar nicht. Kunden, die südlich oder westlich der Stadt wohnen, kommen nicht zu uns hier heraus nach Manching. Früher bin ich kreuz und quer in der Gegend herumgekurvt, um sie zu besuchen. Heute treffe ich sie im Forum bei einem guten Kaffee und in anregender Atmosphäre.
Was kostet Sie das Studio?
Wir zahlen rund 400 Euro im Monat. Will man das NetzwerkHolz-Forum nur gelegentlich nutzen, ist man aber auch schon für deutlich weniger dabei.
Und wie häufig nutzen Sie es für Kundentermine?
Ich bin in der Regel dienstagmittags und mittwochmorgens dort. Stehen gerade keine konkreten Termine an, lade ich gezielt einen Architekten oder einen guten Kunden ein. Das ist für mich ein prima Instrument, systematisch wichtige Kontakte zu pflegen.
Das Gespräch mit Andreas Mayr führte dds-Chefredakteur Hans Graffé

Kompakt Andreas Mayr
Andreas Mayr war 23 Jahre alt und wollte die Meisterschule besuchen, als sein Vater schwer erkrankte. Mayr sprang ins kalte Wasser und übernahm den elterlichen Betrieb in Manching bei Ingolstadt. Die Schreinerei hat heute 26 Mitarbeiter und Kunden in aller Welt. Für den Ausbau eines Appartements gewann Mayr jüngst den 1. Preis des Wettbewerbs »Entspannt modernisieren«. www.schreinerei-mayr.de
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