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»Ich bin zufrieden!«

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»Ich bin zufrieden!«

Gunther Wager arbeitet seit 21 Jahren als selbstständiger Montageschreiner und hat diesen Schritt nie bereut. Verbindlichkeit ist sein Kapital. Er kennt seine Kunden und ist gut Freund mit den Handwerkskollegen am Ort, die ihn bei Bedarf sogar unterstützen.

Gunther Wager führt als Schreiner nach Anlage B der Handwerksordnung ein handwerksähnliches Gewerbe für den Einbau von genormten Baufertigteilen. Seine Frau erledigt die Buchhaltung. Das kleine Büro liegt im Dachgeschoss des Wohngebäudes. Wagers Arbeitstag beginnt morgens um sieben. Dann fährt er mit seinem VW Crafter zum Kunden auf die Baustelle. Geladen hat er am Vorabend. Zwei Lager für Material mit insgesamt 90 m² stehen ihm im Ort zur Verfügung. Seine Werkstatt hat er auf vier Rädern immer dabei. Fahrzeugeinrichtung und Werkzeug haben einen Wert von 20000 bis 30000 Euro. »Ich staune jeden Tag, was ich so alles auf die Baustelle schleppe«, sagt Gunther Wager schmunzelnd.

Man kennt sich
An seinem Job mag Wager, dass er seine Arbeiten schnell abwickeln kann: »Ich bin maximal eine Woche auf der gleichen Baustelle. Leute zu treffen macht mir Spaß, egal ob das andere Handwerker oder Kunden sind.« In der Regel ist er eineinhalb Monate im Voraus ausgebucht. Doch regelmäßig im Januar herrscht Flaute. »Da haben wir nach wie vor kleine Existenzängste«, gibt er zu. Kunden kommen aus dem näheren Umkreis. Wager ist Mitglied im örtlichen Sportverein und Posaunenchor. Aus einer kleinen Hilfeleistung ergibt sich oft ein größerer Auftrag. Man kennt sich eben, das spürt Wager auch bei der guten Zahlungsmoral. Mit seinen Kunden fährt er bei Bedarf zu einem regionalen Holzfachmarkt, der eine große Ausstellung bietet. Hier werden zum Beispiel Zimmertüren oder Bodenbeläge gemeinsam ausgesucht. Eine gute Beratung ist Wager wichtig, das gehört zu seinem Selbstverständnis.
Gunther Wagers Ausbildung beginnt im Alter von 15 Jahren als Schreinerlehrling in einer Möbelschreinerei. Nach der Gesellenprüfung und einigen Jahren Erfahrung in Werkstatt und auf Montage wechselt er zu einem Fensterbaubetrieb in Burgau, für den er im süddeutschen Raum montiert. 1988 dann die Hochzeit und Geburt des ersten Kindes. Wager gründet in Rüdern bei Esslingen einen Montagebetrieb. Die Vagabundenjahre sind zu Ende.
Gunther Wager nimmt alle Aufträge an, auch die kleinen. Er weist keine Arbeiten zurück. Etwa 50 Prozent des Umsatzes wird er 2009 mit dem Einbau von Kunststofffenstern erwirtschaften. Darüber hinaus legt und renoviert er Parkett, baut Trennwände und Türen ein, macht Dachausbauten mit Gipskarton und vieles mehr: »Ich muss breit aufgestellt sein. Wäre ich nur auf Parkett spezialisiert, hätte ich dieses Jahr Schwierigkeiten bekommen. Von der Krise habe ich so aber noch nichts gemerkt.«
Vertrauen ist wichtig
Wager arbeitet nur mit ausgewählten Lieferanten zusammen. Vertrauensvolle Zusammenarbeit ist ihm wichtiger als das billigste Angebot: »Man muss seinen Händlern die Treue halten. Die füttern mich im Jahr etwa mit zehn bis zwanzig Aufträgen. Und um die muss ich schon nicht mehr selber laufen«.
Gunther Wager pflegt seine Kunden, doch nicht alles kann er beeinflussen: »Das Geschäft wird schwieriger. In den Fenstermarkt drängen immer mehr Anbieter. Manches Geschäft überlasse ich gerne meinen günstigeren Kollegen. Wenn ich nur fünf Prozent Marge auf das Material bekomme, überlege ich mir das. Für das Risiko der Gewährleistung ist das zu wenig.«
Bei Fenstern hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Die neuen dreifachverglasten Fenster sind schwerer als die Doppelverglasungen. Bei Bedarf arbeitet Gunther Wager mit zwei Möbelschreinern zusammen, die jeweils eine eigene Werkstatt haben. Die helfen auch, wenn er einmal auf Maß zugeschnittene Blenden braucht. Die Zusammenarbeit basiert auf Freundschaft. Im Gegenzug ist Wager auch gern bereit, bei der Möbel- oder Küchenmontage zu helfen. Abgerechnet wird am Ende vom Jahr. In der Regel geht das Null auf Null auf.
Sein höchster Jahresumsatz lag bisher bei rund 300000 Euro. »Mehr könnte ich als Ein-Mann-Betrieb auch gar nicht bewältigen«, sagt Wager. Bis sechszig will er noch weiter machen. In acht Jahren wird Gunther Wager fünfundfünzig. Dann möchte er langsam anfangen, etwas kürzer zu treten. AG
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