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Im Rausch der Sinne

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Im Rausch der Sinne

Die Licht- und Klanggestaltung spielt bei der Modernisierung der Stadthalle in Mülheim an der Ruhr durch den Stuttgarter Innenarchitekten Prof. Rudolf Schricker eine entscheidende Rolle. Sie katapultiert einen tradierten Kulturtempel in die multimediale Welt des 21. Jahrhunderts.

Das 1926 errichtete und im Krieg weitgehend zerstörte Gebäude ist für viele Mülheimer Bürger Projektionsfläche tiefer Emotionen. In den fünfziger Jahren wurde es wieder aufgebaut und sogar um einen weiteren Saalkomplex erweitert. Doch die Zeit bleibt nicht stehen. Fünfzig Jahre später ist die Stadthalle zu einer alternden Diva der Kulturszene geworden, mit der man zahlreiche Erlebnisse und Erinnerungen verbindet. Helge Schneider ist hier zu Hause; berühmte Theater- und Klavierfestivals; Kongresse von internationalem Format.

Hightech meets history
Der Umbau ist ein grandioses Beispiel dafür geworden, wie modernste Technik behutsam und den Anforderungen des Denkmalschutzes entsprechend in die Veranstaltungsräume integriert werden kann. Und dafür, dass man das Interesse der Menschen durch die multimedialen Möglichkeiten neu gewinnen kann. Nun geht man wieder hin in die Stadthalle! Veranstaltungszahlen und die Qualität der Veranstaltungen nehmen sprunghaft zu. Der erste Bauabschnitt der Sanierung konnte im Herbst 2006 termingerecht fertig gestellt werden. Mit dem zweiten Bauabschnitt, der Modernisierung des Theatersaals und des ebenfalls renovierungsbedürftigen Ruhrfoyers soll diese Symbiose aus Tradition und Hightech fortgesetzt werden.
Wahre technologische Wunderwerke wurden in die vorhandene Bausubstanz integriert und erhöhen den Nutzwert der Veranstaltungsräume. Modernste Lichttechnik ermöglicht Konferenzlicht, Festlicht, Tanzlicht, Bühnenlicht, Bistrolicht, Kongresslicht, Balllicht, Infolicht, Orientierungslicht – es sind Millionen Farbvarianten möglich, auf Knopfdruck oder per Touchpad. Die Bühnentechnik und die ebenso flexible Raumakustik lassen die variable Inszenierung in allen Räumen und mit jedem Anspruch zu. Jetzt erstrahlt alles wieder in hellerem, interessanten Glanz. Menschen erleben einen unglaublichen Sinnesrausch. Sie werden hin und her gerissen zwischen kühler Rationalität und bewegender Emotionalität.
Der Raum als Bühne
Licht und Klang sind die wesentlichen Einflussfaktoren auf das Wohlbefinden der Menschen. Durch deren geschickte Inszenierung kann ein Sinnesrauschen in allen Räumen freigesetzt werden. Die gute Symbiose aus Licht, Klang und Orientierungssicherheit vermittelt angenehme Wahrnehmungen und generiert Emotionen mit hohem Erinnerungswert. Alles scheint im Fluss, trotzdem gibt es bewusst gesetzte Markierungspunkte, die Orientierung und Sicherheit vermitteln. Multi-Media begleitet die Menschen und ermöglicht alles!
Das Kaleidoskop der Raumformen ist gigantisch: vom kleinen Besprechungsraum über mittlere Seminarräume bis hin zu Fest-, Kongress- und Ballsälen der Superlative, die mehrere tausend Besucher fassen. Der technische Leiter der Stadthalle wird zum Bühnenregisseur, der jedes Mal die Räume und Inhalte in Einklang bringt und auf diese Weise zur Authentizität der Veranstaltung beiträgt. Größtmögliche Flexibilität heißt das Zauberwort. Insbesondere der Festsaal im Obergeschoss wird mit der neuen Bühnentechnik und der Unterteilung durch mannigfaltige bewegliche Trennwände zur Experimentalbühne zeitgemäßer Veranstaltungskonzepte. Alles ist möglich. Kongresse, Konzerte, Bälle, Feiern und Ausstellungen; Licht und Klang lassen sich fein justieren, um entsprechend dem Anforderungsprofil eine optimale Raumwirkung zu erzielen.
Baugeschichtlicher Rückblick
Die Stadthalle in Mülheim an der Ruhr wurde in den 1920er-Jahren von den Architekten Arthur Pfeifer und Hans Großmann sowie im Innenraum von Professor Emil Fahrenkamp (Leiter der Düsseldorfer Kunstakademie) geplant. Nach dreijähriger Bauzeit konnte die Stadthalle im Januar 1926 eröffnet werden. Nach ihrer Zerstörung im Juni 1943 wurde der Wiederaufbau im November 1953 vom Rat der Stadt Mülheim beschlossen. Nach dreieinhalb-jähriger Bauzeit unter Leitung von Prof. Gerhard Moritz Graubner konnte die wiedererstandene Stadthalle nebst einem Anbau mit neuem Eingangsfoyer und darüber liegendem Festsaal im Oktober 1956 wiedereröffnet werden. Damit verfügte die Stadthalle zusätzlich zum prächtigen Altbau im Art Deco Stil mit einem großen Theatersaal (über 1000 Plätze), einen Kammermusiksaal (300 Plätze) und zahlreichen Veranstaltungs- und Nebenräumen über einen Neubau im Stil der 50er-Jahre.
Im Jahr 2005 hatte sich ein Investitionsstau aufgebaut, der auch im Hinblick auf den wachsenden Wettbewerb durch attraktive Neubauten und Sanierungen in angrenzenden Städten aufgelöst werden musste. Für eine Investitionssumme von ca. fünf Millionen Euro waren nach neun Monaten Planungszeit und zwölf Wochen Bauzeit etwa 1600 m2 Fläche modernisiert. Prof. Rudolf Schricker

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»Licht und Klang sind die beiden wesentlichen Einflussfaktoren auf unser Wohlbefinden«
Prof. Rudolf Schricker
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