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Gartenmöbel aus Holz – eine Erfolgsstory

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Gartenmöbel aus Holz – eine Erfolgsstory

Nur Gartenmöbel trotzen zurzeit dem PVC Marktanteile zugunsten von Holz ab. Hier feiern die so lange verfemten Tropenhölzer ein glänzendes Comeback.

Gartenmöbel haben sich zu Prestigeobjekten entwickelt. Neben einem Deckchair aus tropischen Edelhölzern im englischen Kolonialstil wirkt ein PVC-Stuhl nur billig und schäbig. Während aber bis vor wenigen Jahren solche Möbel aus Teak oder Mahagoni bestenfalls in noblen Villenvororten zu finden waren, werden die einst so exklusiven Möbel heute dank der Massenproduktion in Südostasien – hier insbesondere in Vietnam – auch zu Preisen angeboten, die für den normalen Bürger erschwinglich sind.

Mitentscheidend aber war, dass das tief sitzende Negativimage der tropischen Edelhölzer, die für diesen Anwendungsbereich zweifellos besonders gut geeignet sind, durch eine Waldzertifizierung nach den Regeln des Forest Stewardship Council (FSC) aufgebrochen werden konnte.
Tropenholz war nicht nur bei grünen Lehrern, sondern bis in bürgerlich-konservative Kreise hinein tabuisiert. Aber mit einem kleinen Messingschild, das die Herkunft aus FSC-zertifizierten Wäldern bestätigte, wurde es auf einmal schick. Das Ergebnis war, dass die Nachfrage nach FSC-zertifizierten tropischen Laubhölzern von Anfang an das Angebot bei weitem überstieg.
In der ersten Phase wurde der Markt durch indonesisches Plantagen-Teak dominiert. Aber nachdem im Sommer 2001 die Zertifizierung der Teak-Plantagen auf Java aufgehoben wurde, waren die Verarbeiter und Händler gezwungen, auf andere Holzarten auszuweichen. Südostasiatische Laubhölzer wie Keruing oder Bangkirai – obwohl im Markt bislang nur Fachleuten bekannt – ließen sich mit FSC-Siegel so hervorragend verkaufen, dass auch hier inzwischen erhebliche Lieferengpässe bestehen.
Aufgrund dieser Verknappung wird jetzt in verstärktem Umfang auch Eukalyptusholz verarbeitet, das aus – ebenfalls FSC-zertifizierten – südafrikanischen und südamerikanischen Plantagen reichlicher zur Verfügung steht.
Diese Situation könnte sich bald wieder ändern: Zwei große afrikanische Forstbetriebe mit fast 1,5 Millionen Hektar Naturwaldfläche im Kongobecken haben inzwischen angekündigt, eine FSC-Zertifizierung anzustreben. Damit aber stünden dann dem Markt in größerem Umfang FSC-zertifizierte afrikanische Laubhölzer zur Verfügung.
Die Erfolgsstory Gartenmöbel beweist, dass eine FSC-Zertifizierung bei den tropischen Laubhölzern sehr wohl geeignet ist, deren Negativimage zu überwinden. Der Imagetransfer durch FSC war so stark, dass es damit gelang, in kurzer Frist auch bis dato kaum bekannte südamerikanische und wenig bekannte südostasiatische Holzarten auf sensiblen Märkten salonfähig zu machen. Stefan Schardt

Der Autor
„Gartenmöbel haben es mit dem FSC-Siegel geschafft, das Negativimage der Tropenhölzer zu überwinden.“
Stefan Schardt ist freiberuflicher Auditor für Scientific Certification Systems (SCS), eine von FSC akkreditierte Zertifizierungsorganisation. Von 1990 bis 1997 war er Geschäftsführer der Initiative Tropenwald.
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