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Dick und dünn

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Dick und dünn

Weniger ist mehr, vor allem in der Küche. Nach wie vor sind einfache, kubische Formen angesagt. Neue Ausdrucksformen finden die Küchenplaner im Spiel mit der Materialdicke. dds-Redakteur Georg Molinski schaute sich auf der westfälischen Küchenmeile A 30 um und fasst die Trends zusammen.

Nach wie vor geht es in der Küche eher spartanisch zu. Dem Formpurismus hat sich alles unterzuordnen. Es gilt, wo es nur geht, auf alles zu verzichten, was den reinen Kubus stört – praktische oder ergonomische Erwägungen spielen keine Rolle. So sind Möbelgriffe oder überstehende Arbeitsplatten immer noch out. Es scheint, als hätten die Küchenplaner eine eigene Formen- und Kompositionslehre entwickelt. Neu ist ein ausgeprägtes Spiel mit der Materialdicke. Nachdem sie in den letzten Jahren mit superdicken Stollen und Arbeitsplatten auftrumpften, ist jetzt eher das Zurückhaltende, Filigrane und Zierliche angesagt. Die Planer sehen zunehmend die Küche in ihrer Gesamtheit und stimmen alles aufeinander ab. Dabei sind Kontraste angesagt, z. B. dick und dünn: das Gros der Einrichtung in schlanker Optik und als Eyecatcher ein sehr dickes Element.

Die schlanke und filigrane Optik erzielen die Küchenhersteller sowohl mit dünnen Materialien wie Glas, Edelstahl oder Keramikwerkstoffen als auch mit konstruktiven Tricks. Eine beliebte Methode ist die offene Gehrungsecke. Dabei wird ein ganz normaler Möbelkorpus in auf Gehrung geschnittene Platten verpackt. Zwischen den Platten bleibt ein Luftspalt von 2 oder 3 mm Breite. Außerdem laufen die Gehrungsschnitte nicht ganz spitz zu, sodass sie von der Stirnseite aus wie sehr dünne Platten aussehen. Auch die Fronten sind auf Gehrung eingepasst. Das Materialspektrum ist recht groß und reicht von der hochglänzenden Decklackfläche über furnierte Platten bis hin zu Schiefer- oder anderen Steinplatten.
Bei den Oberflächen sind ebenfalls starke Kontraste angesagt. Während Korpusse und Fronten sich in der Regel farblich eher zurückhalten, trumpfen einzelne Frontelemente gerne mit einem besonders lebhaften exotischen Furnier auf. Angesagt sind Ebenholz, Makassar, Olivenbaum, Tineo oder Satin Walnut.
Die technische Ausstattung mit Beschlägen und Geräten orientiert sich am Wunsch nach der schlichten Formensprache. Raffinierte Auszugsbeschläge lassen Schubladen ausfahren, wenn man sie nur einmal kurz antippt. Per Knopfdruck schiebt sich eine Dunstabzugshaube aus der Arbeitsplatte heraus. Klappenbeschläge geben den Schrankraum hinter Wandpaneelen frei. GM
Endlich ist das Feine und Anmutige wieder angesagt. Jetzt fehlt es noch an Mut, mehr Funktion und weniger Form zu wagen.
Georg Molinski
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