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»Das Ahrtal baut wieder auf!«

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»Das Ahrtal baut wieder auf!«

Im Mittelpunkt der Naturkatastrophe liegt die Schreinerinnung Ahrweiler. Obermeister Maik Rönnefarth, Schreinerei Rönnefarth GmbH & Co. KG – Die Holzwürmer in Dernau, war selbst betroffen. Mit dds-Chefredakteur Christian Gahle bespricht er die Situation.

Wie viele Schreinereien der Innung Ahrweiler waren betroffen?

Aus unserer Innung waren fünf Betriebe vorrangig betroffen. Bei mir stand das Ahr-Wasser rund 2,80 m in Werkstatt und Lager. Zwei Betriebe waren von rückseitig eindringendem Wasser betroffen.

Wie haben die Institutionen des Handwerks helfen können?

Hilfe kam von überall! Man kann sagen, dass nach der Flutwelle eine Welle von Freiwilligen in das Ahrtal geströmt ist! Auch die Versicherungen haben sich schnell gemeldet. Heute geht es dann aber doch ums »Kleingedruckte« und der eine oder andere stellt fest, dass er unterversichert war. Seitens der Handwerkskammer Koblenz gab – und gibt – es sehr gute Unterstützung. Die Berater sind vor Ort unterwegs und ein Gremium koordiniert bis heute Hilfen und Bedarfe. Inzwischen geht es viel um Rechtsfragen und um Unterstützung bei den Antragsformularen für finanzielle Unterstützung.

Überall warten nun die Betroffenen auf Handwerker für die Wiederherstellung. Wie gehen Sei damit um?

In der jetzigen Phase fehlt es vor allem an Fachleuten. Wir bekommen die Aufträge kaum bewältigt. Auch einzelne Aufträge, die die Kunden vor der Katastrophe erteilt haben, müssen noch abgearbeitet werden. Wir stehen täglich vor dem Dilemma, wem wir zuerst helfen, ohne dabei unsere eigene wirtschaftliche Situation aus dem Blick zu verlieren.

In dieser Situation freuen sich die meisten Handwerksbetriebe genauso über Bewerbungen wie auch über andere Fachbetriebe, die hier unterstützend tätig werden möchten. Unter dem Motto »Handwerk hilft Handwerk« bietet eine Website der Handwerkskammer Informationen und Ansprechpartner zur kollegialen Hilfe: www.hwk-koblenz.de/artikel/kollegiale-hilfe-52,0,1025.html

Welche Unterstützung ist nötigt?

Es gibt viele Betroffene, die wirklich alles verloren haben. Hier gibt es nach wie vor die bekannten Spendenaufrufe, die weiterhin wichtig sind. Besonders liegt mir der Förderverein Zukunft Dernau e. V. am Herzen, der die Mittel direkt hier vor Ort einsetzt. Nach der akuten Hilfe direkt nach der Flut, geht es nun vor allem um den Wiederaufbau der Infrastruktur.

Sie waren selbst betroffen und haben neu aufgebaut.

Es war sofort mein Ziel, am Ende besser dazustehen als vor der Überschwemmung! Stellen Sie sich vor, sie würden im laufenden Betrieb beschließen, wirklich alle Maschinen durch neue zu ersetzen, Prozesse zu optimieren, sich bei der Heizungsanlage und Wärmegewinnung autark aufzustellen, Solartechnik zu installieren und noch vieles mehr.

Wie viele Jahre würden Sie dafür wohl veranschlagen? Diese Zeit hatten wir nicht. Wenige Tage nach der Flut war Homag hier. Als klar war, dass nichts mehr zu retten war, habe ich neu bestellt. Kaum war die Halle wieder fertig, kamen schon die Maschinen. Nach kurzer Einarbeitung und Testläufen sowie Eigenproduktionen konnten wir ab etwa Februar 2022 wieder voll produzieren.

Aber es gibt immer wieder Unterbrechungen: Die ersten Maschine waren nur Leihmaschinen, die nach und nach wieder ausgetauscht wurden. Besonders gerührt hat mich, dass uns nicht betroffene Kollegen bei Bestellungen den Vortritt gelassen haben. Wir haben mit dem gesamten Team Vollgas gegeben – und das obwohl jeder Dritte auch privat betroffen ist. Mein großer Dank gilt daher meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern! Heute sind wir einer der modernsten Betriebe in Deutschland.


Fördermittel

NRW unterstützt Wiederaufbau

Um den Wiederaufbau in den von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebieten zu beschleunigen, hat das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen zusammen mit dem Westdeutschen Handwerkskammertag im April 2022 eine Initiative ins Leben gerufen. Zentrales Ziel ist es, mehr Handwerksfirmen – insbesondere aus den nicht vom Hochwasser betroffenen Bundesländern und dem benachbarten Ausland – für den Wiederaufbau in Nordrhein-Westfalen zu gewinnen. Eine wichtige Rolle dabei spielt die von der Handwerkskammer Koblenz initiierte digitale Plattform.

www.handwerk-baut-auf.de


Steckbrief

Innung: Ahrweiler
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
www.schreiner-innung-ahrweiler.de

Betrieb: Schreinerei Rönnefarth GmbH & Co. KG
53507 Dernau
www.holzwuermer24.de

Spenden: Förderverein Zukunft Dernau e. V.
DE24 5775 1310 1000 5691 68
www.zukunft-dernau.dee

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