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Mit Tropenholz-Kauf den Regenwald retten

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Mit Tropenholz-Kauf den Regenwald retten

»Der Handel mit Tropenholz ist eine der großen Möglichkeiten, den Regenwald zu retten.« Mit dieser provokanten These bringt es Uwe Guhlich, Holzeinkäufer bei der Kay Pannier GmbH aus Trier auf den Punkt. Das Unternehmen, das sich bereits vor zehn Jahren auf den Import und Handel mit exotischen Harthölzern – insbesondere aus Lateinamerika – spezialisiert hat, ist ein vehementer Verfechter dieser These.

Das Zauberwort heißt »Nachhaltige Waldwirtschaft«. Es sei eine irrige Annahme zu glauben, dass ein Boykott von Tropenholz zu einer verbesserten Situation des gefährdeten tropischen Regenwaldes führe, so Guhlich weiter. Eher ist das Gegenteil der Fall. Durch den Tropenholz-Boykott hat man die Sojabohnen-, Palmölplantagenbetreibern sowie die Papierindustrie stark gemacht. Diese suggerieren den Eigentümern der Wälder, zumeist Indios, dass ihre Existenz gefährdet sei, da sie das Holz nicht mehr Gewinn bringend veräußern könnten und kaufen ihnen dann ihren Waldbesitz ab. Damit ist der massiven Rodung Tür und Tor geöffnet. »Nach fünf Jahren ist der Boden völlig übersäuert und ausgelaugt, und die Karawane zieht weiter«, so Guhlich.
Der Holzhändler mit Leib und Seele ist auch davon überzeugt, dass nicht nur der Regenwald leidet sondern auch die Ureinwohner oft genug einen beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden erleiden. Und Guhlich weiß, wovon er spricht, denn er kann er sich regelmäßig einen Eindruck von der Situation vor Ort machen. Erst unlängst kehrte er von einer Reise durch acht lateinamerikanische Länder zurück. Bei den Indios, die ihren Waldbesitz verkauft hatten, und dort das Recht zur Jagd und zur Sammelwirtschaft aufgaben, wurde der Wunsch nach dem ersehnten Stadtleben und dem Einkauf im Supermarkt geweckt. Tatsächlich leben heute viele dieser Menschen unter erbärmlichen Verhältnissen auf den Straßen der Großstädte oder sind dort sogar zu Kriminellen geworden, erzählt Guhlich.
Diese Problematik haben inzwischen auch Umweltverbände wie der WWF, Greenpeace und andere erkannt und werben nun verstärkt dafür, Tropenholz mit FSC-Siegel zu verwenden, damit der Regenwald erhalten bleibt. Die Bevölkerung hat so eine sichere Einnahmequelle. »Inzwischen unterstützen uns diese Verbände bei unserem Bestreben, Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft nach Deutschland zu importieren«, sagt Guhlich. Das hat zu einer Zusammenarbeit von Kay Pannier und dem WWF geführt, der sich für die Interessen der Emberá-Wounaan-Indios im Darién-Gebiet Panamas einsetzt. Auch das EU-Parlament reagierte im Juli diesen Jahres und verpflichtet die Importeure und Händler von tropischen Harthölzern dazu, einen lückenlosen Nachweis über deren Herkunft zu liefern, um die Einfuhr von illegal geschlagenen Hölzern zu unterbinden. »Eine Praxis, die bei unserer FSC zertifizierten Ware schon seit jeher gang und gäbe ist,« so Guhlich. Dabei birgt das FSC-Siegel nach Guhlichs Ansicht für den Endverbraucher nicht nur Vorteile: Das Holz kann bis zu 25 Prozent teurer sein als herkömmliche, legal geschlagene Bestände. Entsprechend hoch ist die Erwartung hinsichtlich einer makellosen Qualität.
Uwe Guhlich abschließend: »Die nachhaltige Bewirtschaftung tropischer Wälder ist die beste Möglichkeit, die Wirtschaftlichkeit dieser Regionen zu festigen und letztlich diese Wälder zu erhalten.« Der Holzhändler kann sich nur wundern, warum diese Einsicht manchmal so schwer zu vermitteln ist.
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