Türen-Tipps: Praktische Helferlein

Wie überall lauern auch im Türengeschäft eine Reihe von Fallstricken, besonders für denjenigen, der nicht tagtäglich damit zu tun. Mit den richtigen Hilfsmitteln lassen sich jedoch alle Herausforderungen bewältigen.

Aufmaß. Gerade im Bestand ist das Ausmessen der Wandstärken nicht immer einfach. Oft wurden nach-träglich Fliesen, Holz- und Trockenbauverkleidungen oder andere Beläge angebracht. Sind die Wandstärken parallel? Hier ist man gut beraten, das Lot, die Waage und die Wandstärken umlaufend zu prüfen. Mit Hilfe von Messkluppen erhält man die tatsächliche Wandstärke trotz einer vorhandenen Türzarge.

Wie ist die Beschaffenheit der Fußböden? Waagerecht? Ist nach der Montage mit unschönen Spalten zwischen Türblattunterkante und dem Fußboden zu rechnen? Müssen evtl. Türblätter angepasst oder sogar Schwellen montiert werden, um eine Bodendichtheit zu gewährleisten? Hier gilt es, den Auftraggeber vor Beginn der Arbeiten entsprechend darauf hinzuweisen und die Vorgehensweise abzustimmen.

Maßfindung. Der Türenmarkt wird weitestgehend durch Standardmaße abgedeckt. Die gängigen Türbreiten (Türblattaußenmaß) sind 610, 735, 860, 985 und 1110 mm. Was die Türhöhe angeht, stehen mit den Maßen 1860, 1985, 2110 und 2235 mm vier Ausführungen zur Verfügung. Im Bestandsbau kommt häufig das Maß 1985 mm und im Neubau 2110 mm zum Einsatz.

Neben einflügeligen Türen sind auch zweiflügelige mit festem oder beweglichem Seitenteil erhältlich. Zusätzlich können diese Türelemente, genau wie die einflügeligen mit einem Oberlicht kombiniert werden. Sollte es vorkommen, dass eine Türöffnung nicht passt, hat man die Möglichkeit, eine Sonderanfertigung auszulösen. Das ist besser, als selbst Hand anzulegen. So bleiben auch Funktionen wie z. B. der Schallschutz erhalten und man grenzt den Anlass für Reklamationen stark ein.

Transport. Zum Transport der Türen auf der Baustelle eignen sich diverse Plattentransportwagen, aber auch Plattenträger sowie Pumpsaugheber. Diese aus dem Glashandling bekannten Saugheben können in unterschiedlichen Leistungsklassen bezogen werden. Sie ermöglichen das sichere Handling der Türblätter.

Montage mit Schaum. Bei der Montage mit 2-K-PUR-Schaum wird mittels Richtzwingen das Türfutter ausgerichtet. Hier-für stehen z.B. von Bessey die »TFM-2K« oder die winkelspannende Türfutter-Richtzwinge »WTR« zur Verfügung.

Während die TFM durch Drehen die Spannung der Zarge in eine Richtung zulässt, erlaubt die WTR das zweiseitige Spannen und Ausrichten mit gleichzeitiger Winkelspannung der Türzarge. Türspreizen halten die aufrechten Zargenteile parallel auf Abstand. Auch die Montage von Zargen für zweiflügelige Türen ist durch den Einsatz von Verlängerungen möglich. Ist die Zarge gespannt, wird in der Höhe der Türbänder und auf Höhe vom Schließblech ausgeschäumt. Der Montageschaum benötigt je nach Hersteller ca. 30 Minuten zum Aushärten.

Hier gilt es einen möglichen Schaumaustritt und den Kontakt mit den sichtbaren Teilen der Zarge, dem Fußboden, der Wand, Einrichtungsgegenständen usw. zu verhindern, da nach dem Aushärten des 2K-Schaumes eine rückstandslose Entfernung nur schwer möglich ist. Verschmutzte Stellen können vor dem Aushärten mit Multi-Spezialreiniger von Clou schonend gereinigt werden.

Schaumlose Montage. Eine andere Möglichkeit für eine unsichtbare Befestigung von Türzargen ist das »FrameFix«-System von Häfele. Hierfür wird ebenfalls an drei Haltepunkten der Zarge je eine Grundplatte montiert. Diese Grundplatten halten die Montagewinkel, die sich hinter Falzbekleidung befinden. So kann die Zarge in der Wandöffnung ausgerichtet und mit den entsprechenden Gegenstücken verspannt werden. Standardmäßig sind sechs Befestigungspunkte erforderlich. Soll ein Türschließer verbaut werden, ist der Einsatz eines weiteren Haltepunktes im Schließerbereich erforderlich. FrameFix ist in verschiedenen Größen für die unterschiedlichen Wandstärken erhältlich.

Türen über 30 kg. Zusätzlich zu den genannten Befestigungsvarianten sollten Türzargen, in die Türblätter mit einem Gewicht von über 30 kg eingehängt werden, fest mit der Wand verschraubt werden. Ist vom Hersteller nichts anderes vorgeschrieben, bietet die Dichtungsebene hierfür den geeigneten Platz. So erspart man sich Reklamationen.

Ausrissfrei Bohren. Oft werden die erforderlichen Montagebohrungen für Beschläge erst auf der Baustelle ausgeführt. Das kann zu einer echten Herausforderung werden. Mit von einigen Beschlagsherstellern angebotenen Bohrschablonen lassen sich solche Aufgaben einfach präzise und schnell erledigen. Für jede Anwendung und jeden Schlosstyp (Buntbard BB, Profilzylinder PZ und Badezimmer WC) sollte ent-sprechendes Zubehör vorhanden sein. Ausrissfreie Bohrungen gelingen mit den »Smart Step«-Bohrern von Würth. Diese Bohrer verfügen über eine kegelförmige Bohrspitze. Damit werden Ausrisse auf der Rückseite weitestgehend vermieden, es kann einfach durchgebohrt werden.

Glashalteleisten. Ein möglicher Reklamationsgrund bei Türen mit Lichtausschnitt sind sich lösende Glashalteleisten. Oft werden sie auf der Baustelle nur mit einem Druckluftnagler angenagelt. Erst durch den zusätzlichen Auftrag von Leim wird das Lösen der Glashalteleisten langfristig vermieden. Verleimen Sie die Leisten auf der Seite der Tür, die mit der Dichtungsebene der Zarge in Kontakt kommt.

Höhenanpassung. Oft ist es nur eine Kleinigkeit, um die eine Zimmertür gekürzt werden müsste. Also den Staubsauger, die Handkreissäge, die Böcke und die Führungsschiene aus dem Transporter in den 4. Stock tragen? Fitschenringe können hier Abhilfe schaffen. Der obere Türfalz ist so bemessen, dass ein, manchmal auch zwei Ringe, ohne Probleme Platz finden und somit den Höhenausgleich übernehmen.

Tischlermeister und Fachautor Stefan Böning beschäftigt sich in seiner Werkstatt mit den unterschiedlichsten Möbel- und Bautischlerarbeiten. Für dds hat er bereits wiederholt Beiträge zum Thema Türen verfasst.