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Volumen statt Fläche

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Volumen statt Fläche

Mit dem heutigen Stand der Technik haben sich 3-D-Konstruktionssysteme auch bei Individualfertigern etabliert. Rainer Glöckle von der Imos AG beschreibt, warum sich der Aufwand seiner Ansicht nach lohnt.

Die entscheidenden Daten im Tischler- und Schreinerbetrieb sind Konstruktionsdaten. Je genauer und je früher sie erfasst werden, desto einfacher können alle weiteren Arbeitsschritte ablaufen. Dieser Beitrag beleuchtet die Arbeitsprozesse von der Kundenanfrage über das Aufmaß, den Entwurf, die Zeichnung bis hin zum Angebot. Insbesondere Angebotsplanung, Kundenberatung und Zeichnungserstellung zählen zu den zeitintensiven Aufgaben im Unternehmen. Häufig werden sie vom Inhaber selbst ausgeführt. Durch eine Optimierung der Abläufe kann sich der Chef vermehrt um den Auftragsaquise kümmern.

Besser digital: das Aufmaß
Für das Messen komplexer Raumgeometrien stehen heute Handlaser und Tachymeter zur Verfügung. Mit dem Handlaser werden Strecken gemessen. Der Tachymeter dagegen misst diverse Punkte im Raum und erstellt daraus bereits die 3-D-Situation. Auch Nischen und gebogene Wände werden erfasst. Die Vorteile dieser digitalen Systeme liegen auf der Hand:
  • Das Aufmaß ist von einer Person zu bewerkstelligen
  • Messfehler fallen sofort auf
  • Der Vorfertigungsgrad in der Werkstatt kann erhöht werden, da aufwendige Anpassungen von Bauteilen und Blenden entfallen
  • Aufwendige Schablonen sind nicht erforderlich
  • Bodenunebenheiten und bauliche Toleranzen werden exakt erfasst
  • Die Aufmaßdaten können direkt an Zulieferer weitergereicht werden
Auf diese Weise lässt sich das Aufmaß zügig erledigen. Alle relevanten Daten lassen sich bereits auf der Baustelle mit dem Notebook für die weitere Verarbeitung erfassen. Wenn bereits 2-D-Pläne vorliegen, können diese direkt in das CAD-System übernommen werden. Eine Erhebung in den 3-D-Modus ist häufig mit geringem Aufwand möglich.
Die Entwurfsphase
Der Entwurf stellt die erste Umsetzung von Kundenwünschen und baulichen Begebenheiten dar. Die Methoden reichen von der Handskizze mit Kohlestift bis zur Ausarbeitung im 3-D-CAD. Die Handzeichnung bietet einen individuellen Charakter und zeugt von hoher Beratungskompetenz. Der Aufwand ist allerdings sehr hoch und eignet sich wenig für die Ausarbeitung zahlreicher Varianten. Digitale Alternativen sind:
  • Raumplanung und Entwurfsplanung in 2-D und 3-D
  • Erzeugung von 3-D-Skizzen
  • Erzeugung von 3-D-Perspektiven
  • manuelle Nachbearbeitung mittels Freihandlinien und Kolorierungen
  • fotorealistische Planung
  • 3-D-Videoanimation
Unter den genannten Möglichkeiten gilt es abzuwägen, wieviel Aufwand im Einzelfall sinnvoll ist.
Datenbasis 3-D-Zeichnung
Nach der Entwurfsphase werden Grundriße, Ansichten und Details ausgearbeitet. Handelt es sich um individuelle Ausbauten, macht es sich besonders bezahlt, wenn bereits digitale 2- oder 3-D-Zeichnungen vorliegen. Für 2-D-Systeme sprechen geringe Kosten und einfache Handhabung. Da 2-D-CAD-Objekte jedoch keine Abhängigkeiten voneinander haben, trägt allein der Konstrukteur die Verantwortung, dass alle Änderungen in den jeweiligen Zeichnungen berücksichtigt werden. Nicht nur im Falle von Änderungen bietet das 3-D-System entscheidende Vorteile:
  • hoher Detaillierungsgrad
  • Ansichten, Grundrisse, Schnitte und Details werden einheitlich aus dem 3-D-Modell abgeleitet
  • exakte Prüfbarkeit der Zeichnung, hohe Fehlervermeidung
  • weiterführende Verwendung der Zeichnung für fotorealistische Planung
  • Reduzierung des Montage-Risikos durch die exakte Darstellung von komplexen Konstruktionsdetails
  • Möglichkeit, Stücklisten und CNC-Daten automatisch abzuleiten
Generell ist die Planung und Konstruktion in 3-D für die meisten Innenausbauer auf der Basis von Standard CAD-Systemen zu aufwendig und zu komplex, denn dort wird die Konstruktion mit reinen 3-D-Körpern wie z. B. Quader, Würfel, Kegel etc. erstellt. Dies erfordert einen hohen Abstraktionsgrad mit hohem Anspruch an den Bediener. Daher sollte ausschließlich auf branchenorientierte 3-D-CAD-Systeme zurückgegriffen werden. Diese beinhalten schon die komplette Denkweise der Möbelkonstruktion. Seiten, Böden, Türen etc. liegen bereits komplett im System vor, ebenso Beschläge.
Neben Planung und Konstruktion in 3-D lassen sich auch Stücklisten und CNC-Daten generieren. Besonders effektiv ist es, Kalkulation und Angebot mit einer kaufmännischen Branchensoftware zu erstellen, die auf die bereits vorhandenen Planungsdaten zurückgreift. Angebotsalternativen, Grundrisse, Details etc. sind auf diese Weise einfach erstellt.
Die Ausgabe professioneller 3-D-Zeichnungen unterstreicht die Kompetenz des Unternehmens. Sie wird zum Muss, wenn mit Architekten und Bauträgern kooperiert wird. Diese setzten bereits zur internen und externen Kommunikation definierte CAD-Systeme ein und die entsprechenden Standard-Datenformate wie .dwg und .dxf voraus.
Rainer Glöckle
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe über optimierte Abläufe in der Arbeitsvorbereitung.

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»Ein 3-D-CAD-System hilft, den Datenfluss in Tischler- und Schreinereien zu optimieren.« Rainer Glöckle

Kompakt Kontakt zum Autor
Rainer Glöckle ist Vorstandsmitglied der Imos AG. Die Imos AG zählt zu den führenden Anbietern für 3-D-Software im Möbel- und Innenausbau.
Imos Aktiengesellschaft 32052 Herford Tel.: (05221) 976-0, Fax: -123 www.imos3d.com
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