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Spielend verkaufen

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Spielend verkaufen

Friedhelm Nispel sieht die Zukunft seiner Tischlerei in einer Kombination aus Handel und Produktion. Mit erweiterter Musterausstellung und einem Spielzeug- laden im Laden ist er für künftige Herausforderungen gut gerüstet.

Die Tischlerei Friedhelm Nispel in Friedensdorf existiert seit 126 Jahren. Heute leitet Friedhelm Nispel den Betrieb in der fünften Generation. Vor zweieinhalb Jahren hatte der 38-Jährige die Vision, das traditionell geführte Familienunternehmen auf Grund der tiefgreifenden Wandlungen im Tischlerhandwerk umzustrukturieren.

Was zuvor eher als Luxus erschien, wurde nun zum Kern der neuen Philosophie – die Musterausstellung. Anfangs auf knapp 50 m2 begrenzt, hat Nispel sie auf gut 200 m2 erweitert. Sie nimmt jetzt ein Viertel der Gesamtfläche ein, und selbst das ist inzwischen zu wenig.
Als Folge der Umstrukturierung beschränkt sich die Produktion des Handwerksbetriebs vorwiegend auf den hochwertigen Möbel- und Innenausbau. Alles andere wird dazugekauft. Das Sortiment, das Nispel jetzt anbietet, könnte sein Betrieb niemals allein produzieren. Geändert haben sich also nur die Fertigungswege. Die Produkte selbst sind dagegen geblieben.
Mit seinem Unternehmen hat sich auch der Inhaber gewandelt. Er ist aus der Rolle des klassischen Schreinermeisters herausgewachsen und sieht sich inzwischen eher als Allrounder und Kommunikator. „Meine eigentliche Kompetenz liegt darin, in einer ländlich geprägten Region mit all ihren eingefahrenen Geschäftsregeln neue Wege zu gehen. Andere ziehen schnelle, saubere Silikonnähte, ich kann gut mit Menschen. Jeder sollte tun, was er am besten kann. So ergänzt man sich am besten und arbeitet am effektivsten.“
Oberstes Gebot ist für Nispel die größtmögliche Entscheidungsfreiheit der Mitarbeiter. Denn nur sie garantiert ein selbstständiges und vertwortungsbewusstes Arbeiten: Sie fördert die Identifizierung mit dem Unternehmen, stärkt die Motivation und sichert letztlich die Qualität der Dienstleistung.
Ob Mitarbeiter oder Kunde: Es ist der Mensch, der Nispel interessiert. Das spüren alle, die bei ihm arbeiten oder bestellen. Seine Ideale lesen sich wie Tugenden aus vergangener Zeit: Fairness, Berechenbarkeit, Wort halten. Es mag widersprüchlich klingen, aber Friedhelm Nispel geht es um mehr um als gute Geschäfte. An erster Stelle steht bei ihm die Zufriedenheit der Kunden – die beste Voraussetzung für eine in sich stimmige Dienstleistungskultur.
„Image, Emotion und Qualität sind heute die entscheidenden Faktoren im Wettbewerb. Da lässt sich mit kleinen Aufmerksamkeiten schon eine ganze Menge erreichen. Die Bauherren freuen sich, wenn wir morgens frische Brötchen mitbringen, und die Kinder jubeln, wenn sie beim Kundenbesuch mit hochwertigem Holzspielzeug beschenkt werden. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit.“
Die Spielsachen kommen von Ehefrau Beate Nispel. Mit ihrem Haba-Kinderspiel-Sortiment und den hochwertigen Deko-Artikeln betreibt sie einen „Laden im Laden“. Hier kann man stöbern, entdecken und kaufen. Den Kaffee und die neuesten Nachrichten gibt es gratis. Öffnungszeiten rund um die Uhr tun ein Übriges.
Auch Beate Nispel hat die traditionelle Rolle der Handwerkerfrau abgelegt. Sie ist zwar immer noch die gute Seele im Betrieb, aber auch selbstständig handelnde Unternehmerin. Und das mit wachsendem Erfolg: Viele Kunden kommen mittlerweile nur wegen „ihrer“ Spielsachen. Denn es hat sich herumgesprochen: Bei Nispel gibt’s außer Fenstern und Türen auch alles, was Kinderherzen glücklich und jedes Wohnambiente zur Besonderheit macht! Ausstellung und Laden ergänzen sich genauso gut wie die Eheleute. Ein gelungenes Beispiel, wie man aus traditionellem Handwerk eine zeitgemäße, modern interpretierte Dienstleistungskultur entwickeln kann. Masin Idriss
Image, Emotion und Qualität
sind heute die entscheidenden
Faktoren in einem
immer härteren Wettbewerb.
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