Ohne Nut und Schatten

Wenn es darum geht, Kunden zu sensibilisieren, lässt Gerhard Dutzi auch mal rohe Gewalt zu. Er gibt dem potenziellen Käufer eine fertige Zierbekleidung in die Hände und lässt ihn die beiden Schenkel am unteren Ende auf weniger als 20 Zentimeter zusammendrücken. Trotz des gewaltigen Hebels bleibt die Gehrungsverbindung stabil und der Schleiflack, der bei allen Duco-Türen erst nach dem Verbinden der Bekleidungsteile aufgebracht wird, ist unversehrt.

Dutzi, der das Unternehmen im badischen Ubstadt-Weiher seit 1997 gemeinsam mit seiner Schwester Doris Steinel und seinem Vater leitet, weiß: Türen sind ein Produkt, dass man erklären muss. Am liebsten tut der gelernte Schreinermeister das im eigenen Türenstudio, in dem mittlerweile rund 150 unterschiedliche Türenmodelle aus der Duco-Fertigung gezeigt werden. Er erfühlt mit Kunden die griffige Haptik seines Schleiflacks, er demonstriert das hohe Gewicht einer Schallschutztür und erklärt am Modell, welche Vorteile eine Magnet- oder eine Flüsterfalle haben.

Seinen Kunden, meist sind es selbst Schreiner, Tischler oder Innenausbauer, stellt er sein Türenstudio zur Verfügung, damit sie ihren Kunden die Produkte zeigen können. Oder er baut verkleinerte Modelle für sie, die im Kofferraum zu Kunden oder auf Regionalmessen und Leistungsschauen mitgenommen werden können. »Was Kunden nicht anfassen oder ausprobieren können, kaufen sie nicht«, ist sich auch Doris Steinel sicher, die im Unternehmen für Marketing und Vertrieb zuständig ist.

Haben die Kunden die Tür erst einmal in der Hand, begreifen sie, warum es sich lohnt, ein Duco-Produkt zu kaufen. Etwa, weil hier jedes Türblatt, das z. B. mit Eiche furniert ist, einen eingeleimten massiven Falz in derselben Holzart hat, der im Bedarfsfall auch mal nachgehobelt werden kann. Oder weil Duco einen speziellen Röhrenspankern einsetzt, der im stark beanspruchten Bereich des Schlosskastens kleinere Röhren aufweist als oben und unten.

Besonders augenfällig sind die Unterschiede zu industriell gefertigten Produkten beim Türrahmen. Duco setzt überwiegend Tischlerplatten mit MDF-Deckschichten ein. Die Gehrungsverbindungen der Bekleidungen werden mit Hilfe der Hoffmann-Schwalbe ausgeführt (www.hoffmann-schwalbe.de). In der Regel reichen zwei Schwalben und ein wenig Leim aus, um die Gehrung exakt und stabil zusammenzuhalten. In enger Zusammenarbeit mit der Hoffmann Maschinenbau GmbH aus dem nahe gelegenen Bruchsal ist auch die Bearbeitungsmaschine entstanden, die für die Fertigung der Türfutter bei Duco entscheidend ist. Der Säge- und Bohrautomat SO 7.165 längt Futterteile bis zu einer Länge von 2800 mm und einer Tiefe von 450 mm ab (90/45 Grad oder 45/45 Grad), und führt mit zwei Bohrköpfen à 15 Spindeln sämtliche Montagebohrungen aus.

Nicht nur in der Zargenfertigung, sondern auch in allen anderen Produktionsbereichen sind die Maschinen so flexibel ausgelegt, dass Sondermaße ohne wesentliche Änderung des Produktionsablaufs möglich sind. Das hilft nicht nur dabei, Kundenwünsche erfüllen zu können, sondern bringt auch Vorteile im Preisvergleich mit der Industrie. Doris Steinel: »Eine auf Maß gefertigte, raumhohe Tür mit stumpf einschlagendem Türblatt werden Sie andernorts kaum zu einem vergleichbaren Preis finden.«

Ingo Lau

Duco-Türen ist ein Familienunternehmen. Elisabeth und Ludwig Dutzi, die Eltern der heutigen Eigentümer, begannen in den 1960er-Jahren mit einem Möbelhandel und einer Schreinerei. Schon bald erfolgte die Spezialisierung auf die Türenfertigung. Heute werden mit 15 Mitarbeitern jedes Jahr rund 2 000 Türen produziert, zwei Drittel davon in Schleiflack.

Infos: www.duco-tueren.de