Wie Phönix aus der Asche steht der Küchenblock in der Werkstatt von Sibylle Lutz und Stefan Albiez in Köngen. Ein souveräner Solitär, der manchen Kunden in Erstaunen versetzt.
Sibylle Lutz und Stefan Albiez sind auf der Stuttgarter Messe Blickfang ein bekanntes Duo. Nach einem Jahr Kinderpause meldeten sie sich 2009 mit neuen Entwürfen zurück. Da stand er, ein Küchenblock in Trespa und mattweiß lackierter MDF mit einem Glanzklecks Pink. Und er sprach zu den designverwöhnten Besuchern: Verlernt das Staunen nicht!
Dieser Solitär spielt weit entfernt von der klassischen Küchenoptik mit Linien und Proportionen, und er lässt Raum für Veränderungen. Eine gute Referenz für den individuellen Gestaltungsansatz von Lutz und Albiez. Die Perfektion, mit der sich der Deckel aus Trespa über das Spülbecken schieben lässt, fasziniert. Ein schönes Gimmick. Doch mehr noch begeistert die gesamte Komposition aus dünnen und üppigen Materialstärken, kräftiger Farbe und Weißraum in ihrer Musikalität. Das eingeschobene Fach in Pink ist Akzent in einem Rhythmus, der schwer zu entschlüsseln ist und den Betrachter nach Anfang und Ende der Melodielinie suchen lässt. Ein Abschnitt komplexer, verdichteter Musik.
Vertikale Fugen gliedern das Stück in Takte, die dunkle HPL-Kante markiert den Doppelstrich. Dazwischen liegt die reine Denkarbeit. Man blickt staunend auf das Ergebnis und forscht nach dem Ursprung der Idee.
Wer glaubt, solche Möbel kommen aus einer Hightech-Schmiede, irrt sich. In Köngen wird regelmäßig gezaubert, aber mit Wasser gekocht. Sibylle Lutz und Stefan Albiez beschäftigen einen Gesellen und arbeiten seit jeher mit Standardmaschinen. Und es gibt keinen Grund, daran etwas zu ändern! JN
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