Mit dem Einstieg von Sohn Stefan in die Geschäftsleitung Anfang 2018 und dem Umzug in die neue Werkstatt ist fast zeitgleich auch die CNC in die Schreinerei Anton Zitzelsberger in Geiersthal bei Deggendorf eingezogen. Mit dem Bearbeitungszentrum läuft bei Zitzelsberger nichts mehr so wie vorher. »Wir haben alles auf den Kopf gestellt: die Konstruktion, die Fenstersysteme, die Fertigungsabläufe und die Organisation«, sagt Schreinermeister und Holztechniker Stefan Zitzelsberger. Er führt mit seinem Vater Anton die Schreinerei mit fünf Gesellen und einem freiberuflichen Meister. Um die Verwaltung kümmert sich seine Mutter Cornelia und eine Bürokraft. Zu 80 Prozent ist die Schreinerei mit dem Bau von Fenstern und selbst gefertigten, in der Regel stumpfen Zimmertüren ausgelastet. Etwa 1000 Fenster, 20 Haustüren und 150 Zimmertüren stellt Zitzelsberger jährlich her. Auf die restlichen 20 Umsatzprozente entfallen der Möbel- und Innenausbau.
Neue Werkstatt, neue Arbeitsweise
Vor der Investition fertigte die Schreinerei die Fenster mit einem 20-teiligen Werkzeugsatz auf dem Zapfenschläger und der Tischfräse. Denkmalfenster ließen sich nur mit viel improvisieren realisieren, dicke Holz-Alu-Fenster gar nicht. Einbruchsichere Pilzzapfenriegel erfordern enge Fertigungstoleranzen, die sich mit der konventionellen Fertigungsweise gar nicht so einfach einhalten lassen. Also machte sich Stefan Zitzelsberger 2017 auf die Suche nach einer CNC. Zunächst einmal sollte sie ein breites Fensterprogramm einschließlich Denkmalschutzfenster effizient fertigen können. Darüber hinaus sollte sie auch als Universal-CNC für den Möbel- und Innenausbau sowie der Herstellung von Türen dienen. Zitzelsberger wollte Winkelaggregate einsparen und die 3D-Möglichkeiten nutzen, also sollte es eine 5-Achs-Maschine sein. Mit der CNC wollte er auch Software für den Fenster-, Möbel- und Türenbau einführen.
Die Schreinerei entschied sich für das Modell »Profit H500 16.56 S-Motion« und die Fenstersoftware »F4 Frame«, beide von Format-4. Die zur Maschine gehörende Programmieroberfläche »Woodflash« verfügt über das CAM-Modul »Editor«. Damit hat Stefan Zitzelsberger parametrische, am Steuerungsbildschirm abzurufende Programme für einfache, immer wiederkehrende Bearbeitungen erstellt, etwa an Korpusseiten, Türen oder Türzargenelementen.
Für komplexe Möbel und Innenausbauten entschied sich Zitzelsberger für TopSolid Wood. Das 3D-CAD-CAM-System erlaubt den Austausch mit der Branchensoftware »PinnCalc«. Das erleichtert die Kalkulation, die Materialwirtschaft und die kaufmännische Abwicklung. PinnCalc lieferte den Postprozessor zur CNC, der vier interpolierende und eine Stellachse unterstützt. Einen voll interpolierbaren Postprozessor kann er jederzeit nachrüsten. Format-4, der Werkzeughersteller Aigner und der Beschlaghersteller Maco setzten sich mit den Zitzelsbergers an einen Tisch und definierten das Fensterprogramm mit Dübelkonterverbindung: IV68, IV79 und IV90 mit variablen Innenprofilen in den Ausführungen Standard, Denkmalschutz sowie Holz-Alu. Jeder der drei passte seinen Beitrag an die Wünsche der Zitzelsbergers an.
»Improvisieren war gestern«
Stefan Zitzelsberger sagt: »Format-4, Aigner und Maco haben hervorragend zusammengearbeitet und genau das geliefert, was wir brauchen. Wir arbeiten jetzt digital und können effizient das fertigen, was der Markt fordert. Unwirtschaftlich improvisieren war gestern. Nachdem die CNC so reibungslos in Betrieb gegangen ist, haben wir jetzt auch eine neue Kantenanleimmaschine von Format-4 gekauft.«
Beim Besuch der Schreinerei Zitzelsberger erlebte dds-Redakteur Georg Molinski, wie Vater und Sohn oder das Bewährte und Neue sich ergänzen. Im Neubau konnte er sich nicht vorstellen, wie der Betrieb früher gelaufen ist.
Steckbrief
Anwender: Schreinerei Zitzelsberger GmbH &
Co. KG
94244 Geiersthal,
www.schreinerei-zitzelsberger.de
Maschinen: Format-4, A 6060 Hall in Tirol www.format-4.de
Werkzeuge: Aigner-Werkzeuge GmbH
A 4715 Taufkirchenwww.aigner-werkzeuge.at