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Es geht um Anmutung

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Es geht um Anmutung

Lack erzeugt eine Anmutung wie keine Folie oder kein Schichtstoff. Vieles beeinflusst uns bei der Wahl der Oberfläche: die Mode, grundsätzliche Überzeugungen, der Wunsch nach Individualität oder der Preis. Ursula Geismann sagt im dds-Interview, was angesagt ist.

Ursula Geismann arbeitet als Trendexpertin beim Verband der Deutschen Möbelindustrie und hat sich auf der IMM in Köln mit dem Thema Oberflächen befasst. Sie kennt sowohl die Sicht und die Probleme der Hersteller, weiß aber auch, was die Verbraucher sich wünschen.

Die IMM gilt als Trendsetter nicht nur für Möbel, sondern auch für den Innenausbau. Welche Oberflächen sind in diesem Jahr angesagt und welche Rolle spielt dabei Lack?
Bei den Küchen ist ganz klar Lack, und zwar Hochglanzlack angesagt. Bei hochwertigen Küchen ist das wirklich Lack, sonst oft auch Folie. Die Farben sind eher hell. Gerne setzen die Hersteller Akzente mit geöltem Furnier, etwa auf einer Schubkastenfront. Der Mattlack ist auf dem Rückzug während das von hinten lackierte Glas seinen Stellenwert halten kann. Bei Wohnmöbeln ist Furnier weiter rückläufig. Vollholz dominiert, und zwar geölt, gewachst oder zumindest optisch roh belassen. Wahrscheinlich ist das Rohholz aber doch hauchdünn und nicht erkennbar lackiert. Trotzdem gelten klar lackiertes Vollholz und Furnier inzwischen als verpönt.
Im Wohnebereich gibt es aber doch nicht nur Massivholz.
Bei Möbeln aus Holzwerkstoffen spielt Furnier nur eine geringe Rolle. Manche Hersteller akzentuieren aber damit. Sie Spielen auch mit anderen Materialien und belegen die Oberflächen mit Blechen, dünnem Glas, Kork oder Leder. Sie bieten das Individuelle, das Besondere. Das Gros der günstigen Möbel ist jedoch foliiert. Hier geht es um Dekore, aber vor allem auch um weiße Glanzflächen. Ein Hersteller zeigt weiß beschichtete Fronten mit Kanten, die aussehen wie Multiplex. Das ist natürlich preiswerter als das Echte.
Was spricht denn für lackierte Oberflächen?
Auf jeden Fall die ästhetische Anmutung. Egal ob im Wohnzimmer oder in der Küche, das Möbelstück sieht einfach hochwertiger aus, auch wenn es einen höheren Pflegeaufwand erfordert. Außerdem sind die Oberflächen zeitlos, in jedem Farbton realisierbar und damit auch aufeinander abstimmbar.
Die Holzwerkstoffindustrie perfektioniert die Imitate. Die Fläche mutiert zum Relief und zeigt vielleicht Riefen vom Sägeschnitt. Selbst der Fachmann kann kaum noch erkennen, was echt ist. Wie schätzen Sie die Entwicklung ein?
Wie das Kräftemessen zwischen dem Echten, also Vollholz, Furnier und Lack und den besonders hochwertigen Imitationen ausgeht, bleibt abzuwarten. Ich begegne immer mehr Menschen, die sich bewusst mit dem Thema befassen und sich für das Authentische entscheiden. Dabei spielt natürlich auch die grundsätzliche Lebenshaltung eine Rolle, etwa in Bezug auf Nachhaltigkeit oder Naturschutz. Demgegenüber steht jedoch verführerisch der Preis.
Sie selbst räumen also dem Echten die höhere Chance ein?
Ja, das ist außerdem auch mein persönlicher Wunsch.
Welche Oberflächen sollte ein Tischler und Schreiner im oberen Segment anbieten?
Da sollte auf jeden Fall Massivholz dabei sein, dieses aber keinesfalls lackiert. Toll wäre eine Offenheit für neue Materialien und natürlich auch echter Lack in allen Farben und Glanzgraden.
Das Interview führte dds-Redakteur Georg Molinski
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