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Zickzack, aber ohne Stich

Technik
Zickzack, aber ohne Stich

Kuper hat seinen Klassiker, die Zickzack-Maschine, überarbeitet und mit einem zeitgemäßen Design versehen. Willi Brokbals von der Meisterschule Ebern hat die Furnierzusammensetzmaschine getestet und beantwortet die Frage, ob sich nur das Erscheinungsbild geändert hat.

Eine Nähmaschine ist sie nicht, sondern ein Klassiker, die Zickzack-Maschine »FWS 920« von Kuper zum Zusammensetzen von Furnierbahnen. Chic ist sie jetzt geworden, soweit man das von einer Maschine behaupten kann. Die Oberfläche ist Lichtgrau mit etwas Schwarz, die Tischfläche ein poliertes Edelstahlblech und alle Kanten sind angenehm gerundet. Der pendelnde Heizstab ist hinter einem chromglänzenden, großzügig dimensionierten Käfig verschwunden. Die Spule mit dem Klebefaden wird nach wie vor mit einem Bajonettverschluss befestigt, doch ist sie nun unter einer Acrylglashaube ständig im Blickfeld des Bedieners.

Elektrik. Ein Stecker für 400 V verbindet die Maschine mit dem Stromnetz; die bislang erforderliche Druckluft wird nicht mehr benötigt. So wird sie mit sehr angenehmer 72-dB-(A)-Schallpegelleistung zur Flüstermaschine. Die wenigen erforderlichen Schalter und Taster sind in angenehmer Höhe, leicht nach hinten geneigt, auf einer Bedientafel im Ausleger untergebracht. Lediglich der Hauptschalter befindet sich nach wie vor mit 700 mm Bodenabstand im Maschinenständer. Die sechs kennzeichnenden Symbole sind eindeutig und gut lesbar.
Überschaubares Bedientableau
Zwei Drehregler geben die Temperatur des Fadenführers vor: Mit dem einen wird die Bereitstellungstemperatur (Standbetrieb) und kurz vor Arbeitsbeginn mit dem zweiten die Endtemperatur (Fahrbetrieb) eingestellt. Richtwerte habe ich in der Bedienungsanleitung vermisst. Man muss erst Erfahrungswerte sammeln, um die richtige Einstellung herauszufinden.
Ebenfalls auf der Bedientafel: Eine rote Störungsleuchte, die eine Funktionsstörung der Fadenheizung anzeigt und ein Not-Aus-Schalter. Hier wäre auch der richtige Platz für einen Betriebsstundenzähler, damit Wartungsintervalle eingehalten werden können (Bild 1).
Bisher wurde der Transport der Furniere durch die Unterbrechung eines Bürstenkontaktes, der auf dem Maschinentisch auflag, ausgelöst und konnte durch Treten auf einen Fußschalter unterbrochen werden. Der Bürstenkontakt ist durch einen zeitgemäßen optischen Sensor, der sich nicht verstellt und verbiegt, ersetzt worden.
Einmal eingestellt, behält er seine Position bei (Bild 2). Leider ist beim Fußschalter alles beim Alten geblieben. Eine rutschhemmende Unterlage und eine schlanke Tragestange mit Knauf, die schnelles Versetzen ermöglicht, habe ich vermisst.
Faden. Da der bisher verwendete Polyesterfaden, der mit Druckluftunterstützung auf etwa 195 °C erhitzt wurde, für harzreiche oder ölhaltige Furniere nicht immer geeignet war, wird jetzt ein Polyamidfaden eingesetzt: Er hat bei etwa 160 °C eine höhere Klebekraft als sein Vorgänger.
Werkzeug stets griffbereit
Der aufgerollte Einfädeldraht und die zum Ziehen erforderliche Pinzette werden griffbereit von einem Magneten am Gehäuse der Fadenspule gehalten (Bild 3). Musste der Klebefaden des Vorgängermodells nur etwa 100 mm mithilfe von Einfädeldraht und Pinzette durch den heißen Fadenführer gezogen werden, ist der Weg bei der FWS 920 etwa 400 mm lang. Der 0,8 mm dicke und 740 mm lange Draht ist aus zwei jeweils 0,4 mm dünnen Stahlfäden zusammengezwirbelt. Die Spitze ist besonders schlank geformt, damit er sich einfacher in den heißen Fadenführer senken lässt. Vorteile: Der steife Draht lässt sich sehr gut einführen ohne dabei zu knicken. Wird er etwa 100 bis 150 mm über die heiße Spitze des Fadenführers hinausgeschoben, lässt er sich gut mit den Fingern greifen und herausziehen.
Einfädler zigmal verwendbar
So lässt sich der einzelne Draht zigmal einsetzen, ohne Schaden zu nehmen. Dass er sich dabei etwas zusammenrollt, ist nicht hinderlich. Greift ihn der Maschinenführer mit der Pinzette, entstehen leicht Knicke im Draht, die das Einfädeln erschweren (Bild 4).
Eine Kleinigkeit machte die Handhabung des Klebefadens noch komfortabler und beschleunigte die Einfädelarbeit deutlich: Eine fest angebrachte und damit stets parate Schere, mit der sich der Klebefaden schnell von der Öse des Einfädeldrahtes trennen lässt (Bild 5).
Andruckrolle und Diskusscheiben. Die Handhabung und die Einstellung der Andruckrolle haben sich nicht verändert. Nach wie vor sorgt ein mit Trennmittel getränktes Schwämmchen dafür, dass der Klebefaden nicht an ihr haftet. Neu ist ein fest zugewiesener Platz der Trennmittelflasche: Sie liegt nun leicht geneigt auf einem Stahlwinkel im Acrylglasgehäuse unter der Fadenspule und kann dort entnommen und zurückgelegt werden, ohne die Haube zu öffnen.
Lichtsensor statt Bürste
Die Diskusscheiben wurden leicht verändert: Die Fläche der linken ist im Zentrum 2 mm tief ausgenommen, sodass eine umlaufende Fläche entsteht, die einen etwa 17 mm breiten Kreisring bildet. Die rechte hat im Zentrum der Kreisringfläche eine flächenbündige Stahlplatte mit einer Reflektoroberfläche auf die der rote Lichtpunkt des optischen Sensors trifft (Bild 6).
Die Fugen können sich sehen lassen: Ich habe Furniere von 0,5 bis 1,5 mm Dicke zusammengesetzt und durchgehend sehr gute Ergebnisse erzielt. Furnierdicken über 0,8 bis 1,5 mm werden dabei an einem verkürzten Führungssteg geführt. Noch dickere Furniere habe ich teilweise ohne Führungssteg durch die Maschine geführt, um einwandfreie Fugenpassung zu erreichen. Sind diese Furniere sehr lang und werden sie zu einer breiten Fläche verbunden, sind bei nicht regelbarer Vorschubgeschwindigkeit von etwa 20 m/min Übung und Geschick erforderlich.
Bedienungsanleitung. Knapp 40 Seiten Bedienungsanleitung geben dem Maschinennutzer die Möglichkeit, sich mit der Technik vertraut zu machen. Die Anleitung ist durch farbige Bilder und Überschriften gut lesbar und sie ist sehr verständlich geschrieben. Hilfreich: Zwei Seiten befassen sich mit der Schnelldiagnose bei Maschinenstörungen. Diese und eine kurze Bedienungsanleitung sollten griffbereit an der Maschine untergebracht sein. 14 Seiten Ersatzteilliste mit technischen Zeichnungen, teilweise farbig und dreidimensional, ergänzen die Bedienungsanleitung.
Komfort bei hohem Durchsatz
Kuper hat nicht nur am Design seines Klassikers gefeilt, sondern auch an der Technik der Zickzack-Furnierzusammensetzmaschine. Die Änderungen, oft versteckt im Detail, ermöglichen komfortables Arbeiten bei hohem Durchsatz. Obwohl noch kleine Wünsche offen bleiben, fällt das Resümee eindeutig aus: eine gelungene Vorstellung.
Willi Brokbals

Kontakte
Autor: Willi Brokbals ist Holztechniker
und Fachlehrer an der Meisterschule
Ebern, Tel.: (09531) 9236-0
Maschine: Heinrich Kuper GmbH & Co. KG, 33397 Rietberg,Tel.: (05244) 984-0, Fax: -201, www.kuper.de
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