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»Wir setzen auf eine Marke«

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»Wir setzen auf eine Marke«

Die Beschlaghersteller Grass und Mepla-Alfit aus der Würth-Gruppe fusionierten und treten jetzt unter dem Namen Grass auf. dds im Gespräch mit den Geschäftsführern Mark Hamori (Marketing, vorher bereits bei Grass) und Frank Nessler (Vertrieb, vorher bei Mepla-Alfit).

Was macht eine Fusion ohne Änderung der Eigentumsverhältnisse für einen Sinn?

Mark Hamori: Sinn der Fusion ist keine Übernahme, sondern die Mittel unseres großzügigen Mutterkonzerns noch effizienter einzusetzen. Grass gehört seit vier Jahren zu Würth, Mepla seit über acht Jahren und Alfit noch etwas länger. Beide Unternehmen sind erfolgreich, wachsen, schreiben schwarze Zahlen und verstehen sich im neuen Bund als gleichberechtigte Partner. In Bezug auf das Produktportfolio und Produktionsstandorte sehen wir für das verschmolzene Unternehmen bessere Möglichkeiten, sich gegenüber dem Wettbewerb aufzustellen und versprechen uns höhere Rentabilität und mehr Wachstum.
Wollen Sie in das breite Massengeschäft einsteigen?
Frank Nessler: Grass ist eine sehr starke Premiummarke. Zu den Kunden gehören renommierte Firmen wie Bulthaup, Allmilmö und Miele. Wir werden die Stärke der Marke nutzen, um neue Kunden zu gewinnen, und zwar im mittleren und oberen Segment.
Herr Nessler, weinen Sie der Marke Mepla-Alfit nicht hinterher?
Frank Nessler: Es kommt schon eine gewisse Wehmut auf. Wir haben die Marke kreiert und vorangetrieben. Natürlich stecken da auch Emotionen und Leidenschaft drin. Trotzdem sehe ich die Realität, dass Grass einfach die stärkere Marke ist. Wenn wir das Gute der Marke Mepla-Alfit in die Ehe mithineinbringen, dann haben wir eine sehr gute, emotional hervorragend besetzte Marke, auf die wir jetzt alles setzen.
Zeigen Sie denn auf der ZOW noch Produkte mit dem Mepla-Alfit-Logo?
Mark Hamori: Für das Jahr 2008 nehmen wir uns ein komplettes Rebranding der Marke Mepla-Alfit zu Grass vor. Dazu gehört nicht nur die Umfirmierung von Produkten, sondern unzähligen anderen Dingen wie Kataloge, Visitenkarten oder Gebäude. Zur ZOW erscheinen wir bereits auf einem gemeinsamen Stand, bis zum Abschluss des Rebrandings wird dennoch ein Jahr vergehen.
Welchen Platz nimmt das fusionierte Unternehmen jetzt auf dem Weltmarkt ein?
Frank Nessler: Gemessen am Umsatz sehen wir uns jetzt als Nummer drei und wollen in den nächsten Jahren weiter wachsen.
Wie passen denn die Kundenkreise beider Fusionspartner zueinander?
Frank Nessler: Sie ergänzen sich sehr gut. Grass beliefert schwerpunktmäßig die Küchenmöbelindustrie. Mepla-Alfit kann renommierte Referenzen im Wohn- und Badmöbelbereich vorweisen. Dazu gehören beispielsweise Unternehmen wie Hülsta, Burg Kama oder Villeroy & Boch.
Und wie passen die Produktprogramme zueinander?
Mark Hamori: Beide Unternehmen gelten als besonders innovativ. Während wir bei Grass beispielsweise Furore mit doppelwandigen Schubkastensystemen, Schubkastendämpfern oder in letzter Zeit mit elektronischen Schubkastenöffnern gemacht haben, entwickelte Mepla-Alfit besondere gedämpfte Scharniere oder auch ein Doppelwandsystem für Schubkästen. Natürlich gibt es Ähnlichkeiten im Programm. Einige Produkte sind seit Jahren etabliert und sollen auch weiterhin, wenn auch unter neuem Label im Programm bleiben. Nichtsdestotrotz werden wir im Produktportfolio einige Umstrukturierungen vornehmen, um die Produktivität zu steigern.
Welche Struktur streben Sie an?
Frank Nessler: Wir verfolgen weiterhin eine Kompetenzcenterstrategie. In Reinheim, Deutschland, am ehemaligen Stammsitz von Mepla-Alfit, stellen wir beispielsweise die Scharniere für die ganze Gruppe her. Das Kompetenzzentrum für Unterflurführungen ist heute das Werk in Salzburg. Das doppelwandige Führungssystem DWD XP fertigen wir im österreichischen Götzis. Unser bewährtes Nova-Pro-Führungssystem fertigen wir am Grass-Firmenstammsitz im österreichischen Höchst bei Bregenz.
Was sind für Sie die wichtigsten gesellschaftlichen Megatrends?
Frank Nessler: Zeitgeist ist für uns vor allem Lifestyle. Unsere Antwort sind Produkte mit hohem Komfort und einer edlen Anmutung. Dazu gehören gedämpfte und optimierte Bewegungsabläufe oder die Elektrifizierung, beispielsweise in Form der motorischen Unterstützung für das Öffnen und Schließen von Auszügen oder die Beleuchtung des Schrankinneren. Bei der Vermarktung spielt die emotionale Komponente eine immer wichtigere Rolle.
Wie differenzieren Sie Ihr Programm, um nicht nur die Spitze des Top-Segmentes zu bedienen?
Mark Hamori: Grass führt beispielsweise zum Bewegen von grifflosen Auszügen drei Systeme: Standard ist ein rein mechanischer Beschlag. Für das High-End-Segment gibt es einen vollelektronischen Auszug und für die Mitte dazwischen entwickeln wir eine Lösung mit elektronischem Auswurf.
Das Interview führte dds-Redakteur Georg Molinski
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