Fühlt sich an wie Velours, verleiht Gegenständen ein modernes und technisches Aussehen und erweist sich als extrem strapazierfähig: der supermatte Nextellack. Ein Porträt des Lacks von Jörg Sigge.
Die Oberfläche soll den klaren Entwurf unterstreichen, dem Möbel eine Eleganz verleihen, ohne durch einen trendigen Effekt zu blenden. Gesucht ist eine Oberfläche, die sich nobel zurückhält, ihren überzeugenden Charakter aber zeitlos wirken lässt. Das ist genau die Bühne, auf der »Nextel«-Lack seine Qualitäten ausspielen kann. Mit diesem Lack hat der Tischler und Schreiner ein Gestaltungsmittel zur Hand, mit dem sich moderne, technisch anmutende Ausführungen oder klassisch erscheinende Einbauten, aber auch trendig verspielte Elemente inszenieren lassen.
Geheimtippimage bleibt haften
Was ist die Besonderheit dieser Oberfläche, der immer noch das Image eines Geheimtipps anzuhaften scheint? Als neue Entwicklung kann man Nextel sicherlich nicht bezeichnen. Zu meiner Meisterschulzeit hieß es, dass Nextel bereits in den 60er-Jahren von der Firma 3M hergestellt wurde. Eine wichtige Anwendung dieses extremen Mattlacks sollen damals die Dächer amerikanischer Limousinen gewesen sein.
Haptisches Erlebnis
Auf den heute erforderlichen Produktstandard hat den Lack der Hamburger Speziallackhersteller Mankiewicz gebracht. Seine Oberflächenstruktur ist stumpfmatt, absolut blendfrei. Diese Eigenschaft nutzen beispielsweise Fahrzeugbauer, um Instrumentendisplays damit zu beschichten.
Ein weiteres überzeugendes Merkmal ist sein haptisches Erleben. Die matte Struktur fühlt sich nicht wie zu erwarten wie Sandpapier an, sondern samtweich wie ein Velours. Die Tastsinne registrieren auch nichts gummiartiges. Der textile Charakter prägt das haptische Bild. Trotz seiner geschmeidigen Haptik ist er in hohem Maße abriebfest und übersteht mechanische Beanspruchungen hervorragend, ohne sich aufzupolieren.
Wenig Farben im Programm
Die Farbauswahl im Nextel-Programm ist nicht sehr breit gefächert. Es gibt 28 Standardfarben, die eine Abstufung von weiß bis schwarz mit Grautönen, etliche Blautöne und ein paar erdige Farben abdeckt. Ein Mischen der Farbtöne untereinander ist aber nicht möglich.
Leicht zu verarbeiten
Nextel ist ein 2-K-Lacksystem auf Lösemittelbasis. Die Farbkomponente, das Suede Coating, benötigt als Haftvermittler einen Nextel-Primer, den es in drei verschiedenen Farbstufen gibt. Die Komponenten Primer und Decklack lassen sich von einem geübten Lackierer problemlos mit einer Becherpistole auftragen. Schnelle Trocknungszeiten und die Herstellung einer farbigen Effektlackierung mit nur zwei Schichten relativieren die höheren Produktkosten.
Klassiker mit Charakter
In den Schulen für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen werden immer wieder Projekt-, Gesellen- und Meisterstücke mit Nextel beschichtet. Die Absolventen unterstreichen damit die Wertigkeit ihrer Entwürfe und verleihen ihnen dezente Exklusivität.
Für mich ist Nextel eine Oberfläche mit Charakter, die über den Anspruch einer Mode hinausgeht und aus gut gestalteten Möbeln zeitlose Klassiker werden lassen kann. Jörg Sigge
Fachlehrer an der Meisterschule Garmisch-Partenkirchen
»Für mich ist Nextel eine Oberfläche mit Charakter, ein zeitloser Klassiker«
Jörg Sigge
Nextel
Eigenschaften: 2-K-Lack, matt, wildlederartig, blendfrei, ausgezeichnete Festigkeitswerte. Anwendungen: Interieur von Autos, Flugzeugen, Möbel, Innenausbau. Verarbeitung: auf geprimerter Fläche mit der Becherpistole, Topfzeit 60 Minuten, staubtrocken nach 15 bis 30 Minuten
Hersteller: Mankiewicz Gebr. & Co., 21107 Hamburg, Tel.: (040) 75103-0, Fax: -3, www.mankiewicz.de
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