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Tanken an der Steckdose

Technik
Tanken an der Steckdose

Rund 2000 Elektroautos fahren auf deutschen Straßen, in zehn Jahren sollen es eine Million sein. Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Elektromobilität am Beispiel des Mercedes-Benz Vito E-Cell.

Andreas Fritzsche

Der Mercedes-Benz Vito E-Cell ist der erste Transporter mit Elektromotor ab Werk und fährt bereits auf den Straßen von Stuttgart und Berlin. Von außen sieht er aus wie jeder Transporter. Der Unterschied wird beim Starten deutlich: Nur ein leises Summen ist zu hören. Den Wahlhebel auf »D« stellen und das Fahrzeug fährt fast lautlos und ohne Schadstoffe in die Luft zu blasen …
Ist die Technik wirklich neu?
Autos mit Elektromotor gab es bereits vor über 100 Jahren. 1881 wurde auf der Elektrizitätsausstellung in Paris ein dreirädriges Elektroauto mit einer Höchstgeschwindigkeit von 12 km/h vorgestellt. Den Höhepunkt erreichte die elektrische Mobilität im Jahr 1912, als 20 Hersteller 33842 Elektromobile bauten. Doch dann konnten schwere Akkus und lange Ladezeit nicht mehr mit der Reichweite von Wagen mit Kraftstoffmotoren mithalten.
Warum wurden Elektroautos nicht eher weiterentwickelt?
Dass sich das Elektroauto bisher nicht auf der Straße umsetzen ließ, lag an den Batterien. Während bei einem Verbrennungsmotor nur ein Drittel der für die Energieerzeugung notwendigen Komponenten mitgeschleppt werden muss und weitere zwei Drittel als Sauerstoff aus der Luft angesaugt werden, muss in der Batterie alles drin sein. In über 100 Jahren ist sie nicht viel weiterentwickelt worden, weil das Erdöl munter sprudelte.
Was ist für Handwerker wichtig, die ein Elektroauto anschaffen?
Die Betriebskette muss stehen – von der Fahrzeugübernahme über den laufenden Betrieb mit Aufladen der Batterien und Service bis zur Rückgabe des alten Autos und der Batterien. Die Kosten hierfür sollten abgesichert sein. Und die Batterien dürfen keinen wertvollen Platz wegnehmen. Basis des E-Cell ist daher der lange Vito mit Normaldach. Der große Achsabstand von 3200 mm bietet genug Freiraum unter dem Boden für die Batterien. Der Transporter stellt bei zulässigem Gesamtgewicht von 3050 kg dank der leichten Lithium-Ionen-Batterie eine hohe Nutzlast von 900 kg bereit.
Warum liegt die Reichweite des Vito E-Cell bei nur 130 km?
Die Batterien geben den Aktionsradius vor und größere Batterien kosten Gewicht. Marktforscher haben herausgefunden, dass der Wagen in der Regel mit dieser Reichweite auskommt, weil ein Montagedienstleister selten mehr als 80 km am Tag fährt. Die Reichweite ist aber auch davon abhängig, wie schnell gefahren wird. Deshalb ist der Vito E-Cell auf 80 km/h begrenzt.
Wohin geht die Entwicklung?
Es wird mit Hochdruck an leistungs- fähigeren Batterien geforscht. Denkbar ist aber auch, dass man sich auf einen Batterietausch unterwegs einstellt: leere Batterie raus, volle rein, weiterfahren.
Was für ein Motor und welche Batterie treibt den Vito E-Cell an?
Der Permanent-Synchronmotor mit einer Dauerleistung von 60 kW und der Maximalleistung von 70 kW wird von einer Lithium-Ionen-Batterie angetrieben. Sie kann mehr Leistung als eine Nickel-Cadmium-Batterie aufnehmen, ist aber empfindlicher. Beim Vito ist die Batterie daher isoliert, wird gekühlt und beheizt, damit sie immer im idealen Leistungsbereich temperiert ist. Die Aufladezeit beträgt am Drehstromnetz sechs Stunden bei einer leeren Batterie. Da der Vito E-Cell einen Wechselstrommotor hat, wandelt ein Konverter den Gleichstrom der Batterie in Wechselstrom um.
Gibt es technische Unterschiede zwischen den Herstellern?
Alle Hersteller treiben letztlich mit einer Batterie einen Elektromotor an. Der Weg dorthin ist allerdings unterschiedlich. Iveco stellt Transporter zunächst mit Dieselmotor her und baut sie später in ein Elektroauto um. Andere Elektrotransporter haben eine deutlich geringere Nutzlast: Citroën Berlingo First Electric 500 kg, Ford Transit Connect Electric 540 kg, Peugeot Partner Origin Électric 545 kg, Renault Kangoo Rapid Z.E. 650 kg sowie der Citroën C-Zero und der Peugeot iOn 330 kg.
Fährt man mit Strom günstiger als mit Diesel?
Ein Vito mit Verbrennungsmotor verursacht vier- bis siebenfache Kosten eines Vito E-Cell, der mit günstigem Nachtstrom aufgeladen wurde.
Wie umweltfreundlich ist die Elektromobilität?
Mit einem Elektroauto ist man laut ADAC derzeit nicht umweltfreundlicher unterwegs: Nur 16 Prozent nachhaltige Energien sind in unserem Strommix enthalten. Emissionen entstehen zwar nicht am Auto, dafür aber am Kraftwerk. Hybridautos, mit denen man in der Stadt elektrisch fährt und überland einen Verbrennungsmotor zuschalten kann, gelten für die nächsten zehn Jahre als gute Brückentechnologie.
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