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Skipper jagt Shark

Technik
Skipper jagt Shark

Die Umstellung vom Bohrschablonenbetrieb auf CAD/CAM bewältigte Christian Bauer mit seiner Ladenbaufirma über Nacht. Mit diesem Schritt setzte er ungeahnte Potenziale fei.

Seit November 2006 steht in der 1000 m2 großen Werkstatt des Ladeneinrichters Fitting-Team in München das BAZ »Skipper« von Biesse (www.fittingteam.de). Es ist eine Hochleistungsmaschine, die sich besonders für die Korpusfertigung eignet. Das Maschinenkonzept erlaubt die synchrone Bearbeitung zweier übereinanderliegender – z. B. spiegelsymmetrischer – Werkstücke. Alternativ lassen sich auch beide Seiten einer Platte gleichzeitig bearbeiten. »Mit dem Skipper erzielen wir gegenüber unserem herkömmlichen Bearbeitungszentrum die dreifache Leistung«, sagt Fitting-Team-Gesellschafter Christian Bauer, der das Unternehmen vor 18 Jahren zunächst als reinen Montagebetrieb gegründet hatte. Heute liefert der Holzhändler jeden Tag etwa 40 bis 60 Halbformatplatten.

»Ich bin selbst zwar kein Schreiner, aber ich liebe meine Schreiner« sagt der gelernte Raumgestalter. Er beschäftigt in seinem 16-Mann-Betrieb elf Schreiner: zwei Meister und neun Gesellen. Bis Ende 2004 arbeiteten sie alle noch mit konventioneller Technik. Heute spielen sich die entscheidenden Fertigungsschritte zumindest gedanklich im Büro ab: »Hier bestimmen wir die Wertschöpfung, hier verdienen wir unser Geld, denn das, was wir hier konstruiert und an die CAD/CAM-Schnittstelle übergeben haben, durchläuft die Fertigung schnell und unkompliziert.« An fünf »VectorWorks«-Arbeitsplätzen planen zwei Architekten auf Honorarbasis sowie die Schreiner Ladeneinrichtungen. Hier erstellen außerdem die kaufmännischen Mitarbeiter die Angebote, während sich die Schreiner um die AV kümmern.
Nach einjähriger Planung stellte Bauer Ende 2004 die Fertigung auf einen Schlag vom konventionellen Betrieb auf den CAD/CAM-Betrieb um. Die »Rover 24 C« von Biesse ersetzte einen Handarbeitsplatz mit Bohrschablonen und einer Reihenlochbohrmaschine von Blum. Die neue horizontale Plattensäge »FH 430« von Schelling löste die vertikale Plattensäge ab, sodass diese jetzt für Schnellschüsse bereitsteht. Weiterhin nahm Fitting Team die Kantenanleimmaschine »Shark« von Ott in Betrieb. Eine neue Absauganlage lieferte Nestro.
Nach der Betriebsumstellung erwies sich das Bearbeitungszentrum bereits nach wenigen Monaten als der Engpass. Also machte sich Bauer auf die Suche nach einer weiteren Maschine. Maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung für das erste BAZ, die Rover 24, hatte in 2004 die Software gehabt, mit der die Maschine aus der CAD/CAM-Ebene heraus anzubinden ist. Bauer hatte ja bisher noch keine eigenen Erfahrungen sammeln können und hatte daher die erste CNC-Olympiade (www.forumholz.de) der Handwerkskammer Freiburg verfolgt. Sieben der zehn besten CNC-Programmierer hatten mit der Software »NC-Hops« von der Direkt CNC-systeme GmbH und Biesse-Maschinen gearbeitet. »Dies war das ausschlaggebende Argument, uns auch für diese Kombination zu entscheiden. Da uns die Teamarbeit von Biesse und Direkt rundherum überzeugt hat, sollte die zweite Maschine auch ein Biesse-Modell sein.«
Engpass verlagert
Da das Gros der Werkstücke Korpusteile bzw. rechtwinklige Teile mit Bearbeitungen waren, die parallel zu den Kanten verlaufen, empfahl sich das Skipper-Modell mit einem rund dreifachen Mengenausstoß und derselben Investitionssumme wie eine Rover-Maschine. Die Kapazität der vorhandenen Rover reichte völlig aus, um das Teilespektrum, für das der Skipper nicht geeignet ist, abzudecken. »Mit der Investition in den Skipper hat sich der Engpass verlagert. Jetzt jagt eher der Skipper den Shark.«
Der Skipper bewegt gleichzeitig zwei Werkstücke zu den Aggregaten, die sich lediglich auf und ab bewegen. Zwei spiegelbildliche Arbeitseinheiten, eine oben und eine unten, ermöglichen die Ausführung von Bohrungen, Nuten und Fräsungen. Die Maschine benötigt keine Sauger. Greiferzangen spannen ein einzelnes oder zwei verdreht übereinanderliegende Werkstücke ein und führen sie zu den Bearbeitungsaggregaten. Die beiden leistungsstarken Einheiten führen die CNC-Programme in nur einem Maschinendurchgang aus, ohne dass das Werkstück mehrmals die Maschine durchlaufen muss. 78 unabhängige Spindeln, die gleichmäßig auf die beiden Arbeitseinheiten verteilt sind (58 Vertikalspindeln sowie 20 Horizontalspindeln, zwei Sägeblätter und zwei Elektrospindeln), ermöglichen eine hohe Bohr- und Fräsgeschwindigkeit. Die CNC-Maschine ist serienmäßig mit einer elektronischen Dickenmesseinheit ausgestattet, um die Bearbeitungstiefen automatisch an die jeweilige Plattendicke anzupassen.
Eigenes Ladenbauprogramm
Die Fitting Team GmbH hat sich auf den hochwertigen Ladenausbau, vor allem für Shop-in-Shop-Einrichtungen im Bekleidungssektor und Drogerieabteilungen der Edelkaufhäuser, spezialisiert. Zu den Besonderheiten im Fitting-Team-Programm gehören eigene Paneel-und Stecksysteme für die Warenpräsentation. Hierfür lässt Christian Bauer eigene Aluminiumprofile ziehen. Eine enge und Zusammenarbeit mit einem Metallverarbeiter mit Sitz im selben Gebäude rundet das Leistungsspektrum ab. GM
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