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Scharfmacher

Technik
Scharfmacher

Mit scharfem Werkzeug geht die Arbeit leicht, flink und sauber von der Hand. Die Keramiksteine von Shapton erzeugen in relativ kurzer Zeit extrem scharfe Schneiden. dds-Redakteur Georg Molinski hat es ausprobiert.

Der Werkzeughändler Dick führt ein Set mit drei Shapton-Keramikschärfsteinen der Körnungen 500, 2000 und 8000. Zum Set gehört ein Halter, der beim Abziehen der Werkzeuge den Steinen eine sichere Auflage bietet und ansonsten als Aufbewahrbox für die drei Steine dient. Dick verspricht im Katalog einen außergewöhnlich hohen Abtrag und damit eine enorme Zeitersparnis beim Schärfen von Werkzeugen und Messern.

Ich will wissen, was da dran ist, und begebe mich mit dem Set an die Hobelbank. Im ersten Schritt teste ich, ob ich mit dem Set meinen recht stumpfen Hirnholzhobel, den ich gerne zum Kantenverputzen und Fasen benutze, auch ohne Schleifmaschine wieder richtig scharf bekomme. Zunächst lege ich die drei Steine ins Wasser und beginne nach kurzer Zeit abwechselnd die Fase und den Spiegel über den 500er-Stein hin- und herzureiben. Während der Wasserfilm auf dem Stein dabei immer dünner wird, nimmt der Materialabtrag deutlich zu. Nach kurzer Zeit bildet sich aus dem Wasser und dem Abrieb eine dicke schwarze Schmierschicht, die ich regelmäßig im Wasserbecken abwasche. Der Schleiferfolg macht sich recht bald durch einen frischen Metallglanz sichtbar. Erst wenn die Fase und der Spiegel entlang der gesamten Schneide in einheitlichem Glanz erscheinen wechsle ich zum nächst feineren Stein. Da jede der drei Körnungen ihr eigenes Glanzbild von seidenmatt (500er Körnung) über glänzend (2000er) bis zum Spiegelhochglanz (8000er) erzeugt, ist es nicht schwer, den Zeitpunkt für den Wechsel herauszubekommen.
Zum Nachschärfen des stumpfen Hobeleisens benötige ich etwa zehn Minuten. Das Hobeleisen ist zwar sehr scharf, jedoch ist die Fase erwartungsgemäß recht ballig. Damit unterschreitet der Keilwinkel die üblichen 60°. Die ballige Form ist dadurch zustande gekommen, dass ich das Eisen von Hand geführt habe und zum anderen bestrebt war, die Glanzflächen bis zur Schneide hin auszubreiten.
Mit dieser Erkenntnis gehe ich jetzt in die zweite Testphase und schleife das Hobeleisen zunächst auf einer Stirnplanschleifmaschine mit Pendelwippe (Marke Eigenbau) präzise und sauber ab, und zwar solange bis sich an der Schneide ein deutlich sichtbarer Grat gebildet hat. Danach verfahre ich mit den drei Keramiksteinen so wie oben beschrieben. Das Stirnplanschleifen hat den Vorteil, dass die Phase nicht hohl geschliffen wird und eine stabilere Schneide entsteht. Nachteilig ist der Umstand, dass beim Abziehen die Fasefläche leichter eine ballige Form annimmt. Mit dem Schleifergebnis bin ich sehr zufrieden. Ich habe vorher niemals ein so scharfes Hobelmesser gehabt. Allerdings habe ich für den feinen Schliff fast 30 Minuten benötigt.
Aus diesem Grund schärfe ich in der dritten Testphase nach gleichem Prinzip das Hobeleisen eines Putzhobels und einer kleinen Raubank. Ziel ist es, herauszubekommen, ob es auch schneller geht. Zum Abziehen des Putzhobels mit einer etwas dickeren Klinge benötige ich 20 und für die Raubank 15 Minuten. Vermutlich werde ich beim nächsten Mal wieder etwas schneller sein. Vom Ehrgeiz gepackt, einen möglichst perfekten Schliff zu erzeugen, werde ich das Hobel- oder Stecheisen bei jeder Körnung wahrscheinlich immer noch etwas länger als nötig schleifen.
GM
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