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Nur keine Vorurteile

Technik
Nur keine Vorurteile

Feine Oberflächen mit geringer Lösemittelbelastung? In der zweiten Folge unserer Serie zeigt Rudolf Porzelt, Meisterschule Ebern: Alles was beim Verarbeiten von Hydro-Lacken anders gemacht werden muss als gewohnt, ist beherrschbar.

Wasserlacke haben bei Tischlern und Schreinern immer noch einen schweren Stand. Dabei spricht vieles dafür, sich ernsthaft mit dem Thema zu befassen. 2K-Hydrolacke weisen bei höherem Festkörperanteil als PUR-Lacke hervorragende mechanische und chemische Beständigkeit auf. Sie lassen sich überall im Innenausbau sehr gut für stark strapazierte Oberflächen verwenden (Büromöbel, Küchen- und Badeinrichtungen etc.). Unsere Tabelle zeigt, dass im Vergleich zu PUR-Lack deutlich weniger organische Lösemittel freigesetzt werden (87 Prozent) – das ist ganz im Sinne der Decopaint-Richtlinie. Wasser ist zudem ein sehr preiswertes Reinigungs- und Verdünnungsmittel!

Trotzdem halten sich die Vorbehalte gegen Wasserlacke gerade im Handwerk hartnäckig. Wer schlechte Erfahrungen gemacht hat, gibt generell der Technik die Schuld und stellt selten die Frage, ob auch produktgerecht gearbeitet wurde. Fakt ist: 2K-Hydrolacke haben immer noch deutlich längere Trocknungszeiten als PUR-Lacke. Der Lackzwischenschliff kann bei 20 °C frühestens nach fünf Stunden erfolgen. Erst nach Trocknung von mindestens 16 Stunden bei 20 °C sind die lackierten Teile verpackbar. Das Lösemittel Wasser bedingt, dass die materialführenden Teile aus Edelstahl sein müssen. Bei kombinierten Arbeiten mit Hydro- und Lösemittellacken ist es notwendig, Spritzgeräte mit Umnetzer zu spülen oder sich besser eine zweite Spritzpistole zuzulegen, die nur für Wasserlacke verwendet wird.
Auch für das Spritzen von Wasserlack gilt die BGV D25. Zur Schutzausrüstung gehören neben Atemschutzmaske mit Kombinationsfilter Schutzhandschuhe und Schutzbrille. Bei wasserberieselten Spritzkabinen ist ein spezielles Koagulierungsmittel zur Ausfällung von Lackmaterial aus Abfallwasser erforderlich.
Wasserlacke sind auch im Handwerk die umweltfreundliche Alternative zu PUR-Lacken – man muss sich nur darauf einstellen wollen. Rudolf Porzelt

Das wird gebraucht
Spritzpistole, Düse 1,8–2,0 mm oder Air-mix-Gerät, Düse 0,28–0,33 mm (materialführende Teile aus Edelstahl!)
Hydro-2K-Schichtlack (Lignal HDE 544 seidenmatt), Hydro-Härter (Lignal HDR 590), Hydro-Umnetzer (Lignal HV 694) bei Verarbeitung im Wechsel mit lösemittelhaltigen Systemen,
Hydro-Reiniger (Lignal HV 697)
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