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Nicht nur für Leisetreter

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Nicht nur für Leisetreter

Parkett und Laminatunterlagen für die schwimmende Bodenverlegung gibt es für unterschiedlichste Anforderungen. Allein der führende Hersteller Ewifoam bietet mehr als 40 verschiedene Matten an. Eine Hilfestellung für die richtige Auswahl.

Bei der Frage nach der richtigen Unterlage muss zuerst geklärt sein, ob eine Fußbodenheizung zum Einsatz kommt. Wenn ja, scheiden hochwärmedämmende Matten, z.B. aus Polystyrol, Holzfasern, Wolle, aber auch dicke Schaumstoffe und Kork ab 5 mm von vornherein aus. Grundsätzlich gilt: Je dünner ein Material, desto geeigneter ist es für Fußbodenheizungen. Der Markt bietet eine ganze Reihe idealer Unterlagen wie 2 mm starke Schäume, dünne Vliese, Wellpappe etc. Diese sind jedoch nur so lange ideal, wie keine erhöhten Anforderungen an den Komfort gestellt werden. Ausnahmen bestätigen die Regel: Matten aus Polyurethan mit eingeschlossenem Mineralsandgemisch gelten als ideal für die Fußbodenheizung und weisen gleichzeitig exzellente Schalldämmwerte auf. Ein weiteres Auswahlkriterium ist der zu reduzierende Schalldämmwert. Ist Schalldämmung zahlenmäßig gefordert, handelt es sich meist um eine Trittschallreduzierung, gemessen in dB (Dezibel). Ein 2 mm PE-Schaum beispielsweise reduziert den Trittschall um ca. 16 dB. Der Großteil der Unterlagen liegt unterhalb von 20 dB, nur Spitzenprodukte erreichen höhere Werte. Einfache Wellpappe verbessert den Trittschall um magere 12 dB.

Gemäß geltender Normen thematisiert der Trittschall ausschließlich die Schallübertragung in benachbarte Räume und Wohnungen. Beim Schall, der im Raum selbst entsteht, spricht man von Gehschall. Der EPLF (European Producers of Laminate Flooring) hat eine Messmethode entwickelt, die den Gehschall physikalisch im sogenannten sone/Bark-Diagramm bewertet. Vereinfacht gilt: Je größer die Masse, also das spezifische Gewicht der Unterlage ist, desto größer kann die Gehschallabsorption sein. Derzeit kaum zu übertreffende Werte liegen bei 23 bis 25 sone.
Während sich der Trittschalldämmwert mit zunehmendem Lufteinschluss in der Parkettunterlage verbessert, verhält es sich beim Gehschall umgekehrt. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Die bereits genannten Akustikmatten aus Polyurethan mit Mineralsandgemisch punkten in beiden Schallargumenten. Auch selbstklebende Bahnen reduzieren dank einer verklebten Verbindung zwischen Parkett und Dämmmatte den Gehschall gegenüber der losen Verlegung erheblich. Im Komfortwohnbereich sollte man in erster Linie auf eine Gehschallreduzierung setzen.
Ein ebenso wichtiges Kriterium ist die Druckstabilität. Ein unvernetzter PE-Schaum, der punktuell oder zonenweise nur einmal durch schwere Lasten wie Schrank, Klavier etc. überbelastet wurde, „platzt“ geräuschlos und entlässt den dämmenden Lufteinschluss aus der Matte. Die Unterlage bleibt in diesem Bereich für immer platt und verliert ihre dämmende Wirkung. Ist mit größeren Gewichten zu rechnen, empfiehlt sich ein Schwerschaum mit Dichten ab 25 kg/m3 oder für gleichzeitig optimierten Trittschallschutz ein vernetzter Schaum oder Wolle. Letztere kann sich wieder aufrichten! Bei dauerhaft großen statischen Lasten empfehlen sich Unterlagen aus hochdruckstabilem Polyurethan-/Mineralsand-, Kork- oder Holzfasern.
Bodenart. Insbesondere bei Böden mit Klicksystem ist auf eine punktuelle, lastunabhängige Druckstabilität zu achten. Ein Normalschaum oder auch ein vernetzter Schaum über 3 mm Stärke würde die Klick-Fugen bei dynamischer, punktueller Beanspruchung brechen lassen. Normalerweise geben Hersteller von Laminat- und Parkettunterlagen die Einsatzfähigkeit für Klicksysteme an. Ist sie nicht ausdrücklich genannt, sollte man die Bahn nicht verwenden.
Mangels Masse erzeugen Laminat und Parkettböden unter 10 mm Stärke einen erheblichen Gehschall, wenn zu billige Matten verwendet werden. Mit hochwertigen Unterlegebahnen lässt sich dagegen auch ein preisgünstiger Boden schalltechnisch optimieren. Dass sich die Materialpreise von Boden und Unterlagen hier in ähnlichen Dimensionen bewegen, macht durchaus Sinn.
Beim Untergrund ist darauf zu achten, dass punktuelle Unebenheiten nicht größer sind als die Dämmmatte nachgeben kann. So kann eine großflächige Unebenheit von mehr als 5 mm auf 2 m wohl von keiner Unterlage ausgeglichen werden – zwischen Dämmmatte und Parkettboden bilden sich federnde Hohlräume. Unterschiedliche Materialien und Fugen-Dehnungen von Untergründen spielen bei der schwimmenden Verlegung hingegen keine Rolle.
Zur Untergrundthematik gehört auch der Feuchteschutz. Dauerhaft stark nachfeuchtende Untergründe (z.B. Altbaukeller mit Grundwassereinfall) taugen für die Verlegung von Holzböden gar nicht, da hilft keine handelsübliche Feuchtigkeitssperre mehr. Restfeuchten in neu eingebrachten Zementestrichen sollten physikalisch ermittelt werden. Bei über 1 bis 2 Prozent Restfeuchte ist eine separat anzubringende Feuchtigkeitssperre unverzichtbar. Physiker und Fußbodenindustrie sind sich nicht einig über die Begriffe Feuchtigkeitssperre und Dampfbremse. Empfohlen wird, mindestens eine 80 μm PE-Folie oder eine Alukaschierung als Dampfbremse zu verwenden.
Unverzichtbar ist eine Dampfsperre bei mineralischem Untergrund und der Verwendung von Laminat oder versiegeltem Mehrschichtparkett. Im Falle von Fußbodenheizestrich ohne dokumentierten Heizprobelauf sind gemessene Restfeuchten in der Wertung mindestens zu verdoppeln, da die Aufheizung der Böden die Restfeuchte austreibt.
Kosten und Nutzen. Die Endpreise für Unterlagen liegen zwischen 80 Cent und mehr als 20 Euro pro Quadratmeter. Eine Auswahl fällt angesichts dieser Vielfalt schwer. Es gilt daher, Kosten und Nutzen abzuwägen und dabei zunächst nach Anforderungen und bautechnischen Notwendigkeiten zu schauen.
Ewifoam E. Wicklein GmbH & Co. KG 96317 Kronach Tel.: (09261) 50490-80 Fax: (09261) 50490-89 www.ewifoam.de
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