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Möbel von der Rolle

Technik
Möbel von der Rolle

Mit seinem Klebedübel leistete Hettich einen wesentlichen Beitrag für den Möbelleichtbau. Der Markt reagiert jedoch noch verhalten. Jetzt legt der Beschlaghersteller offen, wohin die Reise führen könnte.

Material- und Energiesparen sind angesichts des Klimawandels und der Preisentwicklung angesagt. Da sind neue Ideen gefordert. Davon ist auch Beschlaghersteller Hettich überzeugt. Er entwickelte einen Klebedübel, mit dem sich Möbelbeschläge sicher in Wabenplatten verankern lassen. Obwohl der Beschlaghersteller bereits 2005 und inzwischen zahlreiche weitere Firmen aus den Beschlags-, Maschinen-, Holzwerkstoff- und Kantenbereichen die Voraussetzungen für den riegellosen Möbelbau mit Wabenplatten geschaffen haben, reagiert der Markt noch recht zurückhaltend. Daher veranstaltete Hettich am 6. Juni einen Leichtbautag, bei dem es nicht nur um die aktuellen Produkte ging, sondern auch um die Visionen von den Möbeln von morgen. »In den Klebedübel investierten wir gut zwei Millionen Euro und sind überzeugt, dass der Leichtbau im Möbelmarkt von morgen einen wichtigen Platz einnehmen wird«, sagte Bernd Riechers, Geschäftsführer Hettich International.

Norbert Poppenborg vom Projekt- und Innovationsmanagement, der den Leichtbaudübel »Hettinject« maßgeblich vorantreibt, sagte: »Der Dübel selbst verspricht uns nicht das große Geschäft. Vorerst wollen wir mit ihm den rahmenlosen Leichtbau mit konventionellen Beschlägen etablieren, auch wenn Beschläge unserer Wettbewerber eingesetzt werden. Langfristig schweben uns völlig neue Beschläge vor, die möglichst im Innern der Wabenplatten verschwinden«. Die Entwicklung dieser Platten sei lange noch nicht abgeschlossen. Er rechnet mit immer dünneren Deckschichten und zeigte ein etwa 15 mm dickes Muster mit Decks aus rund 1,5 mm starker Pappe. Solche Platten erweisen sich als erstaunlich stabil, ermöglichen eine enorme Materialeinsparung und lassen sich industriell preiswert von der Rolle herstellen. »Hier gilt es, sich mit den Werkstoff-, Maschinen-, Klebstoff- und Kantenherstellern auszutauschen. Deshalb beteiligen wir uns an der Interessengemeinschaft Leichtbau (Igel)«.
Der Klebstoffdübel
Poppenborg fasste die Entwicklung von Hettinject zusammen. Zunächst habe man alle Möglichkeiten ausgetestet, den Dübel rein mechanisch zu verankern, was aber nach seinen Erfahrungen keine langfristige Sicherheit gewähre. Obwohl das Injizieren des Klebers erheblichen Aufwand bedeute, sehe er keine Alternative. Auch eine Lösung mit in den Dübel integrierter Klebstoffkapsel habe die Erwartungen nicht erfüllt, weil der Hohlraum im Dübel nicht genug Klebstoff aufnehmen könne. Hettinject besteht lediglich aus einer Kunststoffkapsel, den Klebstoff liefern Klebstoffhersteller. Es eignen sich 1-K- und 2-K-Systeme. Zum Injizieren des Klebstoffes empfiehlt Hettich eine Handkartuschenpresse. Den Automatikbetrieb testete der Beschlaghersteller mit insgesamt 50 000 Dübeln mit einem selbstentwickelten Aggregat an einem BAZ vom Maschinenhersteller Ima, der sich auch an Igel beteiligt. Hettich hat sich bei der eigenen Anlage für ein in den Parametern flexibleres 2-K-System entschieden. Das System funktioniert aber auch mit einem günstigeren 1-K-Aggregat. GM
»Langfristig schweben uns völlig neue Beschläge vor, die möglichst im Innern der Platten verschwinden«
Norbert Poppenborg

Service Hettinject und Igel
Hettinject: Hettich FurnTech GmbH & Co. KG, 32602 Vlotho Tel.: (05733) 798-0, Fax: -206, www.hettich.com, Harald Küper
Igel: Die Interessengemeinschaft Leichtbau unterstützt die Kooperation von Firmen, die sich mit dem Leichtbau beschäftigen. Ziel ist die Überwindung der Marktadaptionsschwierigkeiten, www.igel-ev.net
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