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»Mit Tiroler Luft beflügelt«

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»Mit Tiroler Luft beflügelt«

Die Schreinerei Hoetzel liefert deutschlandweit und für einige Kunden sogar weltweit Laden- und Objekteinrichtungen. Transport und Handling bilden hier einen entscheidenden Kostenfaktor. Aus diesem Grund hat sich der Handwerksbetrieb auf die Verarbeitung von Leichtbauplatten eingestellt.

Die eigenen Möbel erwiesen sich für die Mitarbeiter, Dienstleister und Kunden der Schreinerei Hoetzel in Deggingen als zu schwer. Der Transport- und Handhabungsaufwand in der Werkstatt und auf der Baustelle erschien Firmeninhaber Wilhelm Hoetzel als zu hoch, zumal die Leichtbauweise bereits einen erfolgreichen Einzug in die Möbelindustrie gefunden hatte. Seine 30-Mann-Schreinerei ist auf den Laden- und Objektausbau spezialisiert und agiert für einige Kunden sogar weltweit. Für den Betrieb kam die Leichtbauweise zunächst nicht in Frage, weil weder der Holzhandel noch die Holzwerkstoffindustrie großformatige Wabenplatten im Programm führten, aus denen sich Fixmaße wie aus einer normalen Spanplatte zuschneiden ließen. Hoetzel hätte jedes Fixmaß aus zwei zuvor zugeschnittenen Decks, einem auf Maß konfektionierten Einleimerrahmen und einer Wabenmittellage einzeln anfertigen müssen. Bei der großen Teilevielfalt in seiner Fertigung erschien ihm das als zu kompliziert und unwirtschaftlich. Mit der neuen »Eurolight«-Rohformatplatte aus dem im Januar 2007 eingeführten Egger-Holzhandelsprogramm »Zoom« hat sich die Situation für kleine Losgrößen grundlegend geändert. Hoetzel und sein Betriebsleiter Horst Kugler machten sich schlau und entschieden sich für die neue Platte.

Vorher beobachteten sie jedoch die Entwicklung der Leichtbautechnik mit einigen Bedenken. Sie waren sich nicht sicher, ob sie für die rahmenlose Bauweise die passenden Platten, Kanten, Beschläge und Verbinder beziehen konnten. Als sich dann aber mehrere Anbieter zusammengetan haben und z. B. im Lightweight-Network aufeinanderabgestimmte Produkte auf den Markt brachten, ließen sie sich überzeugen. Mittlerweile bieten bereits mehrere Lieferanten Beschläge für den Leichtbau an. Ein weiteres ausschlaggebendes Argument war auch das Angebot von Egger, für Kleinserien ab 500 Stück auch Leichtbauelemente als Fixmaß mit Rahmenhölzern zu liefern. Hiervon macht Hoetzel heute regen Gebrauch.
Sicherer Halt
Die beiden Deckschichten der neuen Wabenplatten bestehen aus 8 mm dicker Spanplatte, die Kanten, Beschlägen und Verbindern auch ohne Rahmenholz sicheren Halt bietet. Diese Sandwichwabenplatte misst 2800 x 2070 mm und ist unbeschichtet serienmäßig 38, 50 oder 60 mm dick. Der Holzwerkstoffhersteller produziert das Eurolight-Programm in seinem Stammwerk St. Johann in Tirol, und zwar mit roher Oberfläche, mit Grundierfolie oder mit »Eurodekor«-Melaminharzbeschichtung in fünf ausgewählten Unifarbtönen und fünf attraktiven Holznachbildungen. »Unsere Objekt- und Ladeneinrichtungen sind jetzt mit Tiroler Luft beflügelt und damit wesentlich leichter«, kommentiert Hoetzel die Umstellung in der Produktion. »Mit diesem innovativen Produkt können wir uns vom Wettbewerb differenzieren und unsere Kompetenz stärken.«
Umstellung kein großer Akt
Technisch musste die Schreinerei Hoetzel in der Produktion kaum etwas ändern. An der Holzma-Plattensäge war der Andruck des Druckbalkens leicht zu reduzieren, das Kantenanleimen funktionierte ohne größere Eingriffe und selbst das Furnieren funktioniert problemlos. Mit den Leichtbauplatten sind einige neue Beschläge und Verbinder in die Werkstatt eingezogen. Zu den etwas größeren Schwierigkeiten bei der Umstellung zählte der zusätzliche Platzbedarf für die neuen Platten im Kragarmregallager. Abhilfe schafften Metallcontainer im Anlieferungsbereich.
Unabhängig von der Einführung der Eurolight-Platte steht in der Schreinerei bald die Investition in eine neue Kantenanleimmaschine an. Zurzeit sieht es so aus, dass ein separates Stützkantenaggregat nicht nötig ist, jedoch will Hoetzel sicherheitshalber einen freien Platz einplanen, um das Aggregat gegebenenfalls nachzurüsten. GM
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