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Mehr als nur Schubkästen

Technik
Mehr als nur Schubkästen

Auf Rollen oder Kugeln laufende Führungen bewegen Schubkästen bequem und seitenstabil. Das Führungsprinzip kann jedoch mehr. Je nach Belastbarkeit werden Auszugführungen zu Lastträgern, die komplette Möbel bewegen.

Cornelia Hackenbruch

So wie sich Schubkästen vor den Korpus holen lassen, so leicht bewegen sich auch komplette Ausziehschränke. Solche Schränke sind nicht nur in der Küche praktisch, wo sie unter der Bezeichnung Apothekerauszüge als wertvolle Organisationshelfer nicht mehr wegzudenken sind, sondern stellen auch in Ladeneinrichtungen, Labors und Arztpraxen mit der entsprechenden Schrankinnenausstattung übersichtlichen und ergonomischen Stauraum bereit. Von beiden Seiten leicht zugänglich erleichtern sie den Zugriff. Ausziehschränke benötigen nur geringe Breiten, können dabei aber in ihrer gesamten Tiefe genutzt werden.
Mit Auszugführungen kann man viele Idee umsetzen, z.B. eine Präsentationswand in einer Schrankwand oder einem Schranksystem verschwinden zu lassen. Zusätzlich mit einer speziellen, um 360° drehbaren Aufhängung versehen, erhält man eine Rundumansicht auf die Tafel. In Ladenlokalen, wo der Platz für eine optimale Warenpräsentation begrenzt ist, bietet eine solche Lösung schlanke Funktion, ohne die Attraktivität der Präsentation einzuschränken.
Kreativität und vielfältige Funktionen für den kompletten Wohnbereich, für das Büro sowie für Ladeneinrichtungen zeigen vertikale Schubkästen, die mit vielfältigen Innenorganisationselementen bestückt werden können. Herzstück des Systems, das auch zwei- oder dreifach nebeneinander oder übereinander sowie als hoher Vertikalschub eingebaut werden kann, sind der Schubkasten in unterschiedlichen Höhen und Tiefen sowie entsprechende Kugelvollauszüge. Der schlanke Vertikalschub (Mindesteinbaubreite 122 mm) lässt sich problemlos beispielsweise in Bettkonsolen unterbringen. Auch für Planung und Konstruktion von Hi-Fi-Möbeln können vertikale Schubkastensysteme eine abwechslungsreiche Alternative bedeuten.
Zwei übereinander positionierte Vertikalschübe teilen Arbeitsplätze voneinander ab oder tragen zu einer ebenso professionellen wie optisch reizvollen Warenpräsentation bei. Zum Beispiel präsentiert der obere Vertikalschub hinter Glas die Kollektion, während im unteren Schub die Waren original verpackt für den Verkauf lagern.
Mit Hilfe von Auszugführungen lassen sich Tastaturen, Bildschirme oder Fernseher leicht in die für die Arbeit ergonomisch günstige Position bewegen. Benötigt man sie nicht mehr, verschwinden sie wieder im Schrank- oder Regalsystem. Solche Lösungen bieten sich an, wenn zum Beispiel das Arbeitszimmer gleichzeitig als Gästezimmer fungiert. Aber auch Anforderungen, einen Miniarbeitsplatz in die Küche, im Hausarbeitsraum oder Schlafzimmer zu integrieren, können mit entsprechender planerischer Kreativität ohne großen Aufwand realisiert werden. Die Verbindung von Auszug und Sockel ist eine hilfreiche Lösung, wenn besonders viel Stauraum gefordert ist. In solchen so genannten Großraumauszügen lassen sich nicht nur Getränkekisten oder Putzeimer zweckmäßig unterbringen, sondern auch Altpapier und Altglas bis zur Entsorgung sammeln.
Eine Sockelhebemechanik fährt die Sockelblende beim Herausziehen nach oben und verhindert dadurch die Berührung des Bodens auch bei starker Beladung. Beim Einschieben senkt sie sich automatisch wieder ab; das saubere Sockelbild ist wiederhergestellt. Vormontierte Sets für Korpusbreiten von 600, 800 und 900 mm erleichtern den Einbau.
Zu den Einbauvoraussetzungen gehören Sockelrücksprünge von 16 bis 19 mm, Sockelhöhen ab 150 mm, ein maximales Sockelblendengewicht von 1,6 kg, bis auf den Boden durchgehende Korpusseiten sowie ein Mittelboden direkt über dem Großraumauszug. Die Höhe der Sockelblende entspricht der Sockelhöhe minus 20 mm.
Denkbare Einsatzbereiche für diese großvolumigen Auszüge sind Küchen inklusive Miniküchen in Büro- und Verwaltungsgebäuden sowie Hausarbeits- oder Abstellräume.

Die Mobilmacher
Mit den neuen, einfach zu montierenden Beschlagsystemen können auch Tischler und Schreiner Bewegung und Funktion ins Möbel bringen, ohne sich dabei zu verkünsteln.
Die Möbelindustrie macht es vor: Verkauft wird das, was multifunktional ist. Die Folge ist einerseits neue Konkurrenz für Tischler und Schreiner, die jedoch andererseits die eigentlich für die Industrie konzipierten Beschlagsysteme für ihre Individualanfertigungen nutzen können, sofern sie sich über die Neuheiten auf dem Laufenden halten.
Bewegung steht für einen Mehrfachnutzen: Alles, was sich am und im Möbel senken oder heben, drehen oder schieben lässt, eröffnet Tischlern und Schreinern Chancen. Beschlagsysteme oder Mobilmacher versetzen als einfach zu montierende Komponentenelemente das moderne Möbel in Bewegung. Sie kehren das Innere des Stauraums nach außen und bieten ergonomischen Nutzen.
Diese Mobilmacher sind Thema dieser Beitragsfolge, die mit dem Titel „Mehr als nur Schubkästen“ an dieser Stelle beginnt und zu kreative Anwendungen anregen will. Die gezeigten Beispiele greifen auf Vorhandenes zurück und zeigen Umsetzungen im Serienmöbel. Was sich noch aus ihnen machen lässt, bleibt jedoch offen. Wer mitdenkt, gewinnt. Die Serie erscheint in den kommenden Monaten nach folgender Systematik:
  • Ausziehmechaniken (aktuelle dds-Ausgabe)
  • Ausziehen und/oder Klappen sowie Schwenken und Drehen (z.B. größenveränderbare Tische)
  • komplexe Bewegungen: kombiniertes Ausziehen und Schwenken (z.B. Kücheneckschranklösungen)
  • Heben und Senken von Tischen, Arbeitsplätzen, Oberschränken oder Schrankfronten Cornelia Hackenbruch

  • Cornelia Hackenbruch
    Cornelia Hackenbruch M.A. ist Autorin des Buches „Beschlagtechnik für Möbel“, Verlag Moderne Industrie. Seit 1988 leitet sie die Redaktion der Agentur Marketing + PR-Service Wilfried Wadsack, Bad Oeynhausen, zu deren Kunden u.a. Hettich, Lehmann und Resopal gehören. Sie stellt Fachleuten und Endverbrauchern Technik nutzenorientiert und verständlich dar.
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