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Maß nehmen

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dds-Serie: Worauf es beim Nachrüsten von Holzfenstern mit Aluschalen ankommt. Teil 2: Lochfenster

Nach der allgemeinen Einführung ins Thema Holz-Alu-Nachrüstung (dds 9/06, Seite 48 bis 50) geht es in diesem Beitrag um die wichtigsten Details bei der Modernisierung von Lochfenstern.

Beginnen wir mit dem Aufmaß. Um die entsprechenden Profile und Halter richtig zu bestimmen, sind die mit einem »?« bezeichneten Maße der nebenstehenden Skizzen entscheidend. Von großem Nutzen sind Aufmaßsets. Diese bestehen aus Profilabschnitten und Zubehörteilen. Am besten werden sie individuell zusammengestellt. Damit kann der Fachbetrieb am Element individuell die entsprechenden Aufbauten durch Probieren ermitteln. Insbesondere bei komplexen Konstruktionen und Anschlüssen gibt dieses Vorgehen Sicherheit beim Aufmaß und der Festlegung der Systemkomponenten.
Beim ausmessen der einzelnen Elemente bieten sich in erster Linie die Lichtmaße der Flügel und Blendrahmen an. Im unteren Bereich der Regenschiene sollte stets der gleiche Maßpunkt verwendet werden, entweder Oberkante Regenschiene, schräge Holzkante oder Vorderkante Fensterbankfalz. Kompetente Zulieferer bieten in der Regel eine Auswahl von mehreren Aufmaßlisten. Damit kann jeder Fachbetrieb seine eigene, auf ihn zugeschnittene Vorgehensweise entwickeln.
Folgende Details sind bei Aufmass und Montage besonders zu beachten:
  • ausreichende Hinterlüftung – Abstand > 4 mm, evtl. durch Fräsungen
  • maximale Auflagefläche von Aluminium direkt auf Holz 20 mm
  • Blendrahmen/Flügelüberstand mindestens 4 mm
  • Abstand der Flügelprofile zum Blendrahmenüberschlag mindestens 4 mm
  • richtige Führung der Entwässerung, insbesondere bei Querkopplungen
  • ausreichende Berücksichtigung der Längendehnung von Aluminium gegenüber Holz
  • Schraubenlänge (insbesondere beim Flügel Gefahr von Glasbruch durch zu lange Schrauben)
  • tragfähiger Untergrund mit ausreichendem Holzschutz
  • bei Rollläden: genügend Luft zwischen Panzer und Aluprofilen
  • selbstreinigende Verglasungen nicht mit Silikon abdichten
  • die Verarbeitungshinweise der jeweiligen Systemgeber
Die Auswahl des passenden Systems trifft man unter Berücksichtigung der Bauhöhe, der Eckverbindung und der Fertigungsart. Niedrige Bauhöhen sind notwendig bei Rollläden oder sonstigen Vorbauten. Diese Konstruktionen werden vor Ort exakt an das jeweilige Element angepasst. Systeme mit höheren Aufbauten können bei Fenstern mit ausreichend Platz oder auch bei Wintergärten eingesetzt werden. Diese Systeme sind in der Regel etwas stabiler und die Eckverbindungen können geschweißt werden.
Von Bedeutung ist die Entscheidung, ob vor Ort in Einzelteilen am Element gefertigt wird, oder ob im Betrieb eine Vorkonfektionierung der Rahmen erfolgt. Für die Eigenfertigung von Rahmen wurden von allen Systemgebern einfache Verbindungselemente entwickelt. Der Profilzuschnitt erfolgt durch eine stabile, professionelle Gehrungssäge mit Spannvorrichtung.
Eine interessante Option ist der Bezug von fertigen Rahmen in mechanisch verbundener oder geschweißter Ausführung. Gerade geschweißte Ecken nehmen bei den derzeit hohen Qualitätsansprüchen der Kunden stark zu. Hierbei ist beim Aufmaß jedoch besondere Sorgfalt geboten.
Anschluss unten. Eine besondere Herausforderung stellt in der Regel die untere Detailsituation dar. Die bestehende Regenschienenkonstruktion und der untere Anschluss müssen genau analysiert werden (siehe Beispiele). Vor allem die Befestigung der Aluprofile auf der Regenschiene ist von Bedeutung. Bei Regenschienen ohne zweite Kammer wirken von außen befestigte Schrauben in der Wassersammelkammer störend und stellen beim Reinigen eine Verletzungsgefahr dar. Als Problemlösung stehen von innen verschraubte Distanzstücke oder spezielle Haltertypen zur Verfügung. Eine Alternative ist der Austausch der Regenschiene durch eine Bodenschwelle mit zweiter Kammer, insbesondere dann, wenn die Konstruktion hinsichtlich Dichtigkeit und Wärmedämmung verbessert werden soll.
Sprossen. Bei der Verkleidung von Sprossen bieten sich viele Möglichkeiten. Für glasteilende Sprossen stehen einige Sprossenprofile in definierten Breiten zur Verfügung. Geteilte Sprossenprofile mit dazwischen liegenden flexiblen Blechzuschnitten sind eine interessante Alternative. Maßgenau gefertigte Kantteile bieten ebenfalls eine große Flexibilität. Bei Wiener Sprossen (aufgeklebt) empfiehlt es sich, die außen liegende Holzsprosse komplett zu entfernen und durch eine passende Alusprosse zu ersetzen. Vielfach werden glasteilende Kreuzsprossen inkl. Verglasung komplett ausgetauscht und durch moderne Wärmeschutzgläser mit Wiener Sprosse oder Sprossen im SZR ersetzt.
Rollladen. Bei der Verkleidung vorhandener Rollladensysteme prüft man das zur Verfügung stehende Freimaß zwischen Blendrahmen und Panzer. Spezielle Blendrahmenprofile gewährleisten die dauerhafte Funktion der Hinterlüftung. Die vorhandene Rolloschiene kann mit speziellen Profilen oder mit Winkeln verdeckt werden. Sollte keine ausreichende Hinterlüftung gewährleistet sein, kann die komplette Rollladenleiste durch ein passendes Alurollladenprofil ersetzt werden. Hier bieten sich Rollladenprofile mit seitlicher Montage an. Diese stehen in verschiedenen Bauhöhen zur Verfügung.
Seitliche Anschlüsse. Bei Wandanschlüssen bieten sich mehrere Varianten an. Eine Möglichkeit ist die Ausführung mit Schattenfuge. Die Profile werden in der Regel exakt auf Breite geschnitten, sodass eine Fuge von 3 bis 5 mm verbleibt, oder es werden die passenden Profilbreiten mit variablen Überständen gewählt. Des Weiteren sind Anschlussprofile mit flexiblen Haltern eine beliebte Lösung. Diese können stufenlos verschoben werden. Aufgeschraubte oder ins Profil eingeschobene Winkel bieten ebenfalls viele Möglichkeiten. Die Winkel werden in der Regel zum Mauerwerk abgedichtet.
Kopplungen lassen sich durch T-Koppelprofile am leichtesten lösen. Die meisten Profile besitzen Aufnahmenuten für Blechzuschnitte. Somit kann flexibel auf entsprechende Holzbreiten reagiert werden.
Auf der Baustelle begegnen dem Handwerker viele unterschiedliche Fensterkonstruktionen. Diese Vielfalt kann in diesem Beitrag nicht erschöpfend dargestellt werden. Fachbetriebe sollten in zweifelhaften Fällen immer Rücksprache mit den Systemberatern der Zulieferer halten.
In der nächsten Ausgabe (dds 11/06) werden wir die Besonderheiten bei der Nachrüstung von Wintergärten näher beleuchten.
Hans Neumeier

Der Autor
Hans Neumeier ist Vetriebsleiter Holz-Metall-Systeme bei der VBH Deutschland GmbH, Korntal-Münchingen. Kontakt: h.neumeier@vbh.de
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